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Die Selbstabschaffung der Kirchenmänner

Die Presseerklärung der Österreichischen Bischofskonferenz im Anschluss an die Vollversammlung in Mariazell zeigt die entschlossene und konsequente Selbstabschaffung der österreichischen Amtskirche. Es geht um Tagespolitik, Klima und "Flüchtlinge". Religiöse Ausdrücke dienen der Verbrämung, die Substanz des Glaubens ist längst verschwunden.

Da diese binnenkirchlichen Vorgänge zwangsläufig Auswirkungen auf die Gestaltung des weltlichen Bereichs, damit unser aller Situation, haben werden, sind einige Informationen und Kommentare in einem säkularen Internet-Tagebuch durchaus nicht sinnlos.

Die Presseerklärungen zur Sommervollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz 15. bis 18. Juni in Mariazell mit dem blumigen Titel Für eine geistvoll erneuerte Normalität nach der Corona-Krise sind eine Kurzversion eines längeren Hirtenbriefs, der zum heurigen Pfingstfest veröffentlicht worden ist.

Im Folgenden beschränken wir uns mit Darstellung und Kommentierung auf ersteren Text.

Was sofort auffällt:

Die Politik ist alles, die Kirche eher nichts.

Die Bischöfe hatten sich dem Seuchenregime der Regierung widerspruchslos untergeordnet und demonstrieren immer noch knechtische Unterwürfigkeit unter das offizielle Corona-Narrativ. Sie haben die Gläubigen gegen das Recht Gottes und der Kirche der Sakramente beraubt und besonders die Alten, Kranken und Einsamen in Krankenhäusern und Heimen im Stich gelassen und den Sterbenden die Hilfen und Tröstungen der Kirche vorenthalten. Damit haben sie ihren eigenen Katechismus nicht ernst genommen, gemäß dem die Sakramente für die Gläubigen "heilsnotwendig" sind (KKK 1129). Aber solche Kategorien zählen schon lange nicht mehr.

De facto wurde hier ein ungerechtes Lokalinterdikt vollzogen, also eine Kirchenstrafe, die in einem Bann mit Sakramentenverbot für eine bestimmte Region besteht. Das widerspricht dem Grundsatz: nulla poena sine culpa, keine Strafe ohne Schuld.

Obwohl die Kirche in der Fasten- und Osterzeit nicht bei den Gläubigen war – von wenigen rühmlichen Ausnahmen abgesehen – und daher nicht das getan hat, wofür sie sich rechtlich einklagbar bezahlen lässt, wird natürlich weiterhin Kirchensteuer eingehoben bzw. eingeklagt.

"Was war eigentlich meine Leistung?", sollte sich der eine oder andere Kirchenmann da fragen.

Bischöfe als Marionetten des linken Hauptstroms

Es werden in der Presseerklärung die Klischees des linken mainstream bedient: Klimawahn, Forderung nach weiterer Aufnahme von "Asylsuchenden und Vertriebenen"(!), Amazonas und Indigene (nicht aber indigene Österreicher), scharfe Kritik an der derzeitigen brasilianischen Führung(!), lobende Nennung von Bischof Kräutler (der bekanntlich so gut wie ausschließlich politisch und nicht geistlich wirkt) und natürlich die Warnung vor "teils krude[n] Verschwörungstheorien" (im Zusammenhang mit dem mysteriösen Wuhan-Virus).

Um diese Agenda mit religiösem Vokabular zu verbrämen, erfanden die Bischöfe neue, nicht in der hl. Schrift genannte, "sieben Gaben des Heiligen Geistes".

Ohne die Ironie zu bemerken, sprechen sich die Bischöfe gleichzeitig gegen einen nicht näher definierten "Missbrauch" und eine "Instrumentalisierung von Religion für politische Zwecke" aus. Es ist ihnen offenbar entgangen, dass sie ihre eigene Autorität als Hirten der Kirche, die eine andere Botschaft als das zeitgeistige Blabla zu verkünden hätten, für genau diese politischen Zwecke missbrauchen.

Sie schreiben ferner:

Auch in der politischen Auseinandersetzung ist ein Mindestmaß an Respekt und Wertschätzung gegenüber Religionen und gläubigen Menschen immer einzuhalten.

Nach gängiger Interpretation richtet sich diese Maßregelung an FPÖ-Obmann Norbert Hofer, der wahrheitsgemäß den Koran als gefährlicher als das Corona-Virus bezeichnet hatte.

Es wäre erstens schön, wenn die Herren Bischöfe nicht in relativistischer Manier von "Religionen" im Plural sprechen würden. Sie sind nur für eine einzige beauftragt und zuständig. Diese bekennt die Kirche als die allein seligmachende.

Kunst, "Kunst" und die Verletzung von religiösen Gefühlen

Es wäre zweitens auch schön, wenn die Bischöfe ihren Unmut auch gegenüber den zahllosen Blasphemien, mit denen Gott und die Heiligen, besonders die Gottesmutter, beleidigt werden, zeigen würden. Vielleicht könnten sich die Herren Hirten auch einmal vor die eigenen Gläubigen stellen, die durch die Elaborate moderner "Kunst" und die Enuntiationen linksradikaler Kreise verletzt werden?

Das ist natürlich zu viel verlangt.

Denn erstens haben die Bischöfe offenbar keinen Kontakt mehr zu den wirklichen Gläubigen. Sie halten ihre Laienangestellten bzw. ihre Einflüsterer für die "Basis". Aber die "Basis" ist, um es mit dem Skeptiker und Spötter Odo Marquard zu sagen, derjenige Teil des Überbaus, den derjenige Teil des Überbaus, der sich für Überbau hält, für Basis hält. Es ist ein in sich geschlossenes System ohne Bezug zur Wirklichkeit.

Und zweitens sind die Bischöfe selbst in die Produktion abartiger Kunst involviert, die dem eingemahnten "Respekt und [der] Wertschätzung (…) gläubiger Menschen", nämlich der Christen, Hohn spricht. Wie um das zu bestätigen, haben sie den Pfingst-Hirtenbrief mit einer bizarren Darstellung des – mutmaßlich – Heiligen Geistes, genau kann man es nicht sagen, verschandeln lassen. Dies ist das Gegenteil von Respekt – oder Gottesfurcht. Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler ließ sich letztes Jahr mit einem gekreuzigten Frosch abbilden und beauftragte einen "Künstler", in der Innsbrucker Spitalskirche eine Uhr aus dem Corpus eines Kruzifixes herzustellen. Das ist eigentlich die Bildersprache des Satanismus.

Als Pfarrer von Graz-St. Andrä verunstaltete Exzellenz Glettler seine schöne barocke Pfarrkirche mit abartigen Kirchenfenstern und bizarren Installationen. Wir brauchen also gar keine Dschihadisten, die uns die Kirchen verwüsten. Das machen schon die Kirchenführer selbst.

Von daher ist es lächerlich, wenn sie sich über die Verletzung von Gefühlen gläubiger Menschen echauffieren.

Meteorologie und Pandemie

Meteorologische und epidemiologische Fragen gehören nicht zum Glaubensgut und daher nicht zur Kompetenz des kirchlichen Lehramtes. Daher sind Bischöfe als Meteorologen ein jammervoller Anblick. Wer hat ihnen bloß diesen Unsinn eingegeben:

Die Folgen des globalen Klimawandels werden längerfristig weitaus verheerender ausfallen als jene der aktuellen Pandemie.

Woher wissen sie das? Gibt es eine Privatoffenbarung dazu? Denn auf einem anderen Weg lässt sich das nicht wissen.

Die Bischöfe verstehen offenbar zudem kein Griechisch und wissen nicht, dass "pan" "alles" heißt. Eine "Pandemie" müsste also mehr Menschen gesundheitlich betreffen als Nullkommairgendwas der Bevölkerung.

Und wo kommt das chinesische Virus eigentlich genau her? Oder darf man das nicht fragen, da "Verschwörungstheorie"?

Abtreibung und Euthanasie

Die Bischöfe geben zwar ein Lippenbekenntnis zum Lebensschutz ab, seit Einführung der Fristenlösung im Jahr 1975 wurde dieser aber nie ernsthaft angegangen. Daher klingt es hohl, wenn sie sagen:

Jedes Leben, ob ungeboren oder geboren, ist zu schützen und zu fördern.

Geradezu fatal ist die folgende Passage:

Dem entspricht ein breiter gesellschaftlicher Konsens in Österreich, der gegen eine Freigabe der Tötung auf Verlangen und der Beihilfe zur Selbsttötung ist und stattdessen auf einen Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung setzt.

Hier liegt eine Wunschvorstellung vor, eine Selbsttäuschung. Dieser "breite gesellschaftliche Konsens" existiert nämlich nicht. Es werden dem Vernehmen nach gerade mehrere Klagen gegen das Euthanasieverbot behandelt.

Unvermeidlich: der Schuss ins eigene Knie

Gegen Schluss der Presseerklärung heißt es:

Dieses Hirtenwort soll ein konstruktiver und einladender Gesprächsbeitrag sein, keine Lehrmeinung und keine abschließende Deutung der benannten Themen. Als Bischöfe bekennen wir uns zu einer lebensdienlichen und alltagstauglichen Kirche, die mitten in der Welt steht und dabei den Himmel für alle offen hält.

Es ist also keine Lehrmeinung. Warum dann der Aufwand? Niemand braucht einen solchen "Gesprächsbeitrag". Veräppeln können wir uns selber. Wie um sich mit aller Gewalt selbst irrelevant zu machen, kommt die Versicherung: Es ist eh nicht dogmatisch, eh keine Lehre, eh nichts Abschließendes.

Ja, dann hätten sie besser geschwiegen.

Aber zum Überflüssigen kommt noch das Falsche:

Die "lebensdienliche und alltagstaugliche Kirche" ist angesichts der letzten Jahrzehnte eine grausame Illusion. In Österreich wurde die Kirche zu einem bürokratischen Monster, das von einer rechtlich einklag- und exekutierbaren Kirchensteuer lebt und außer Papier nichts produziert – von wenigen rühmlichen Ausnahmen in Gestalt gläubiger Priester und Religionslehrer abgesehen. Dass sie "mitten in der Welt" stünde, stimmt insofern, als sie sich bis zum Verrat an ihrem Auftrag der Welt angepasst hat. Es stimmt aber insofern nicht, als sie "mitten in der Welt" Sauerteig, Salz der Erde und Licht der Welt sein sollte, es aber nicht ist.

Dass sie "den Himmel für alle offen" hielte, ist eine fromme Floskel ohne Bedeutung. Die Eschatologie, also die kirchliche Lehre von den Letzten Dingen (Tod, Gericht, Himmel, Hölle) spielt seit Jahrzehnten keine Rolle mehr. Kein Bischof und fast kein Priester sagt heute, dass man den Himmel auch aktiv anstreben muss, um hineinzugelangen. Der Himmel steht bestimmt offen für alle (1 Tim 2,4), aber die Formel "für alle" ist das Motto eines gefährlichen, weil im Glaubensgut der Kirche nicht vorhandenen Heilsoptimismus geworden.

Wer braucht solche Bischöfe?

Seit dem altersbedingten Rücktritt von Weihbischof Andreas Laun ist es finster geworden im österreichischen Episkopat. Die letzte Stimme, die Glaube und Moral verkündete, verstummte in der Bischofskonferenz. Auch die Exzellenzen Klaus Küng und Elmar Fischer widerstanden da und dort dem Malstrom der Schönbornschen Einebnung des Glaubens. Bischof Kurt Krenn unvergesslichen Angedenkens hatte nach den langen Jahren der unglücklichen König-Ära wieder die Frage nach der Wahrheit und das Gebot der Bekehrung in die Verkündigung gebracht. Es wurde mit Hass quittiert. Nicht dass er oder die anderen soeben genannten Bischöfe als solche unter jeder Rücksicht perfekt gewesen wären, aber hier waren noch Glauben, Sorge um die Seelen und bona voluntas spürbar. Das ist jetzt weg.

Wer also braucht solche Bischöfe? Es gibt eh schon die Fridays for Future und eine ganze Galaxie an Flüchtlings- und Immigrations-NGOs. Die Bischofskonferenz ist nur eine unnötige Doppelung.

Resümee

Der Katechismus der Katholischen Kirche lehrt, dass ein Staat die "Ausübung des Einwanderungsrechtes verschiedenen gesetzlichen Bedingungen unterstellen" darf. Die Einwanderer sind "verpflichtet, das materielle und geistige Erbe seines Gastlandes dankbar zu achten, dessen Gesetzen zu gehorchen und die Lasten mitzutragen" (KKK 2241).

Er lehrt auch, dass "das Gesetz die geeigneten Strafmaßnahmen für jede gewollte Verletzung" der Rechte des ungeborenen Kindes im Mutterleib vorsehen muss (KKK 2273).

Redaktionssekretär des KKK war Kardinal Schönborn. Er müsste also wissen, was dort geschrieben steht. Das spielt aber für die kirchliche Politik in Österreich, wie man gerade wieder in Mariazell gesehen hat, keine Rolle. Diese Katechismus-Stellen werden nie zitiert.

Die katholische Amtskirche in Österreich unterstützt gegen die Vorgaben des überlieferten Glaubens und gegen die legitimen geistlichen und zeitlichen Interessen der Gläubigen die derzeit laufende radikal säkulare und relativistische Agenda mit Klimahysterie, Bevölkerungsaustausch und Religionsvermischung. Sie glaubt, sich dem weltlichen Betrieb anbiedern zu müssen. Der Katechismus warnt aber vor dem "religiöse[n] Lügenwahn" in den sich zuspitzenden Zeitläuften, der "den Menschen um den Preis ihres Abfalls von der Wahrheit eine Scheinlösung ihrer Probleme" bringen werde (KKK 675).

Genau das wird derzeit von den Kirchenführern selbst betrieben, ausgehend von Papst Franziskus, dessen schreckliche "Öko-Enzyklika" Laudato si‘ auch ausdrücklich zitiert wird. Aber sie sehen es nicht.

Wir können uns also in Österreich und Europa auf mehr Klimaterror, Massenimmigration und Zivilisationsverfall einstellen. Die Kirchenführer stellen sich dem nicht nur nicht entgegen, sondern verstärken die entsprechenden politischen Bestrebungen.

Wozu also braucht es diese Bischöfe?

Kritisch wird es, wenn diesen am Ende Gott selbst diese Frage stellen wird.

Wolfram Schrems, Wien, Mag. theol., Mag. phil., Katechist, Pro Lifer

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