Der Internationale Frauentag, in früherer Vergangenheit nur kommunistischen Sektierern bekannt, hat es zur weltweiten Mainstream-Huldigung geschafft. Eine steile Karriere, ganz ohne gläserne Decke, bewundernswert, Chapeau! Dieser Tag befindet sich in erlesener Gesellschaft.
So feiern wir beispielsweise am 21. Jänner den Tag der Jogginghose, am 23. Mai den Weltschildkrötentag und am 30.Juni den Inkontinenztag. Wer Opfer ist, oder sich als solches fühlt, gehört – wenn schon nicht öfters – wenigstens einmal im Jahr vor den Vorhang. Aber bitte nur einmal im Jahr, und nicht schon eine ganze Woche davor lautes Gedöns in Print und Funk, das provoziert geradezu Widerspruch.
Worum geht’s eigentlich? Frauen wären benachteiligt, in ihren Rechten, bei Gleichstellung, beruflicher Karriere, Bezahlung, last but not least durch das Privileg, Kindern das Leben zu schenken, die in der Folge nicht ganz unbeteiligt an dieser Malaise sind. Weniger geklagt wird über längere Lebenserwartung, stabilere Gesundheit bis ins Alter, früheren Pensionsantritt, Bevorzugung bei Stellenausschreibungen, Quotenkarrieren in Aufsichtsräten börsennotierter Großunternehmen, und über eine nicht unwesentliche Anzahl privilegierter Damen, die ein wirtschaftlich sorgenfreies Dasein, finanziert vom hart arbeitenden Herrn Gemahl, führen. Letzteres ist jedoch für richtige Emanzen ein Horror, der Blutdruck und Puls in lichte Höhen treibt.
Manches ist berechtigt, vieles übertrieben, oft wird geklagt und angeprangert, ohne sich mit den Ursachen auseinanderzusetzen: bei der Studienwahl weniger MINT, viel lieber Philosophie, Soziologie, Politologie, manch Schöngeistiges etc.; bei der Berufsentscheidung sind Frisörin und Einzelhandelskauffrau sehr beliebt, nicht gerade die Verdienstkracher, weiter oben im Wirtschaftsleben häufig Assistenz von Entscheidungsträgern, Marketing, PR, Personal, Unternehmenskommunikation und dergleichen mehr. Wichtige Funktionen allemal, in der Regel aber kaum diejenigen, die anschließend in Geschäftsleitungs- bzw. Vorstandsfunktionen münden. Der Bogen der um die harten Fächer geschlagen wird, wo das Geld verdient und nicht ausgegeben wird, hat einen großen Radius.
Diese Polemik wäre unvollständig ohne die Fragen, warum liegen beim Damenfrisör unzählige Lifestyle-Magazine auf, kaum aber Wirtschafts- und Finanznachrichten, warum schauen auch höhere Töchter ungleich lieber "Austria’s next Topmodel" und "Dancing Stars" als Eco, Report und das Weltjournal. Es sei auch, um die Suffragetten zu provozieren, die Frage erlaubt: Warum gibt es keine weiblichen Leonardos, Rubens, Schieles? Wieso kennt selbst der Ungebildetste Goethe, Schiller, Shakespeare, Mozart und Beethoven, ringt aber nach Antworten, wenn es auch nur um einigermaßen gleich bedeutende weibliche Persönlichkeiten der Kulturgeschichte geht?
Die Reichsten der Welt sind alle Männer – abgesehen von einigen Frauen, die große Vermögen geerbt haben. Wahrscheinlich kochen drei bis vier Milliarden Frauen weltweit, die weltbesten Köche sind aber alle Männer.
Überall gläserne Decken, Unterdrückungen durch männliche Netzwerke, die unter sich bleiben wollen? Das glaube ich nicht. Frauen sind entwicklungsgeschichtlich anders geprägt, klüger, nachhaltiger im Handeln und ökonomischer im Einsatz ihrer Ressourcen und ihrer Gesundheit. Der extreme Wettbewerb wird gescheut. Der Zwölfstundentag und die Sechseinhalbtage-Woche werden vermieden. Das Ellbogenausfahren und der (meist unbegründete) männliche Urschrei "Seht her, ich bin der Beste", wird letztlich verachtet. Muss auch nicht sein. If you can’t stand the heat, don’t go into the kitchen.
Das Leben bietet ungleich größere, wichtigere und befriedigendere Facetten. Ich beneide Frauen darum, dass allein sie über unseren Fortbestand entscheiden, und um das Höchste aller Privilegien, Leben schenken zu können! Wie lächerlich ist im Vergleich dazu das, womit wir uns tagtäglich herumschlagen.
Dr. Werner Milota, MCP (male chauvinist pig), Dr Generalbevollmächtigter der CA i.R. seit Erreichen des Wahlalters – damals mit 18 – ein bürgerlicher Konservativer.