Die Auswirkungen einer Ausnahme-Situation

Über Ursprung, Verbreitung oder medizinische Aspekte des sogenannten Corona-Virus mögen sich andere, aufgrund ihrer Profession, ihrer Erfahrung und ihres aktuellen Wissensstandes berufenere Persönlichkeiten äußern. Was aber nach derzeitigem Stand als gesichert festgehalten werden kann, ist, dass sich die Krankheit zwar rasch verbreitet, aber ganz überwiegend harmlos verläuft und mit einer – vor allem in Anbetracht der hohen Dunkelziffer an ungetesteten Infektionen – überschaubaren Anzahl an Sterbefällen (darunter wiederum ganz überwiegend sehr alte und/oder bereits vorher schwer kranke Personen) in einem überschaubaren Zeitraum ein (vorläufiges) Ende nehmen wird. So tragisch jeder einzelne Todesfall für die betroffenen Familien auch ist, so sollte man dennoch eine gesamthafte Sicht auf die Sachlage bewahren und in verhältnismäßiger Art und Weise auf die gegenwärtige Situation reagieren. Dies scheint jedoch nicht wirklich der Fall zu sein.

Viele Menschen sind aufgrund der hohen Dosis und Frequenz der medialen Berichterstattung zu "Corona", die alle anderen Themen komplett aus dem öffentlichen Diskurs verdrängt hat, in Angst oder gar Panik versetzt worden – die Hamsterkäufe am 14. und 15. März waren ein deutliches Zeichen dafür. Dazu kommen noch diverse Spekulationen und Sensations-Veröffentlichungen, die natürlich in schlechten Zeiten nie ausbleiben und Stimmungslagen zusätzlich anheizen.

Umso mehr gilt es nun, ganz genau hinzusehen, was sich rundherum ereignet und sich verschiedene Fragen zu stellen bzw. Antworten darauf einzufordern, ein paar dieser Fragen seien hier angeführt:

  • Basieren alle Maßnahmen der Behörden auf geltenden Gesetzen?
  • Wie wird insbesondere mit Grund- und Bürgerrechten umgegangen, und auf welcher Grundlage und in welchem Ausmaß kommt es zu Beschränkungen?
  • Lassen sich Regierungen dazu verleiten, die Ausnahmesituation zu nutzen, um – möglicherweise auch dauerhaft – mehr Macht für sich selbst zu beanspruchen?
  • Werden im Zuge einer Ausnahmesituation bleibende finanzielle Belastungen für die Bevölkerung oder einzelne Gruppen eingeführt?

Seitens einer kritischen Öffentlichkeit ist diesbezüglich höchste Wachsamkeit geboten, nur zu leicht werden Freiheitsrechte im Zuge einer allgemeinen Schockstarre beschnitten und neue (vorwiegend finanzielle) Belastungen durchgedrückt.

Was ebenfalls sofort in den Fokus gerückt werden muss, sind die wirtschaftlichen Folgen, die der gesamten Weltbevölkerung und damit auch allen Österreichern und Europäern drohen. Zwar mag dies da und dort Empörung auslösen, doch müssen zwei Dinge klar sein:

  1. Das Virus und seine medizinischen Auswirkungen sind zeitlich relativ eng begrenzt. Eine fundamentale Bedrohung, wie etwa durch die Pest im Mittelalter, ist nicht auszumachen. Die wirtschaftlichen Konsequenzen – die im Übrigen nicht durch das Virus, sondern durch Art, Umfang und Zeitfolge des politischen Krisenmanagements verursacht wurden bzw. werden – werden uns viel länger beschäftigen, vielleicht sogar ein ganzes Jahrzehnt.
  2. "Geld" ist nicht das Wichtigste im Leben, aber alles Leben ist ohne materielle Grundlagen nichts. Das gilt selbst für den alleinlebenden Waldläufer in Papua-Neuguinea oder in Ostsibirien, umso mehr gilt es in einer komplexen, modernen Zivilisation mit einer arbeitsteiligen Wirtschaft.

Insofern hätte man von Anfang an versuchen müssen, negative wirtschaftliche Auswirkungen nach Möglichkeit hintanzuhalten, was angesichts der Tatsache, dass die im Erwerbsalter stehenden Generationen von medizinischen Auswirkungen kaum betroffen sind, nicht schwer gewesen wäre. Anstatt mutwillig den Wirtschaftskreislauf außer Kraft zu setzen, hätte man frühzeitig den Reiseverkehr nach Ostasien beschränken bzw. in weiterer Folge Schutz- und Abschottungsmaßnahmen für Risikogruppen und medizinische Einrichtungen treffen sowie im Übrigen eine "Herdenimmunisierung" aller Gesunden unter den jüngeren Generationen anstreben können. Dies ergänzt um eine entsprechend zurückhaltende mediale Szenerie zur Hintanhaltung von Panikreaktionen am Kapitalmarkt.

Mit Ausnahme weniger Regierungen wie der britischen wollte jedoch niemand diesen Weg der Vernunft bzw. einer rationalen Kalkulation gehen. Wurde zuerst vielerorts gar nicht reagiert, überbot man sich dann – getrieben von Medienberichterstattung und irrationalen Stimmungsbildern – in fragwürdigem Aktionismus. Ohne sich Gedanken über die damit verbundenen Auswirkungen zu machen oder – noch schlimmer – selbige billigend in Kauf zu nehmen.

Diese Irrationalität in Politik und Gemeinwesen konnte in den vergangenen Jahren in weiten Teilen der westlichen Welt immer wieder festgestellt werden: Das auf der geistigen Fixierung auf eine Regenbogen-Phantasiewelt basierende infantile Dogma, permanent um jeden Preis etwas oder jemanden "retten" zu wollen, führt zu immer neuen Verwerfungen:

  • Sei es der als "Flüchtlings"-Rettung verkaufte Migranten-Import, der in zahlreichen Regionen der europäischen Hauptaufnahmestaaten zu unhaltbaren Zuständen geführt hat.
  • Sei es die "Klima"-Rettung mit ihrem De-Industrialisierungs- und Dekarbonisierungs-Wahn, die unter anderem die europäische Energieversorgung vor immense Probleme stellt.
  • Oder sei es die "Rettung" einzelner Kleinstlebewesen- oder Pflanzenstandorte zu Lasten der wirtschaftlichen Existenz ganzer Regionen, um nur einige Beispiele anzuführen.

Auch im Zuge der Causa Corona-Virus hat wieder die Irrationalität gesiegt, nur diesmal eben mit besonders einschneidenden Konsequenzen. Falsche Maßnahmen zur falschen Zeit haben ihre Wirkung entfaltet bzw. entfalten diese noch weiter und jetzt ist der Schaden da: Kursstürze an den Börsen, Insolvenzen, zigtausende Arbeitslose innerhalb weniger Tage, etc. werden noch weitreichende Folgen für die öffentliche Hand wie auch für Unternehmen und Bevölkerung haben. Zunehmende Belastungen für die sozialen Sicherungssysteme, eine weitere Verschuldung der öffentlichen Finanzhaushalte wie auch im Privatsektor, ein Einbruch des Wirtschaftswachstums und steigende Inflation sind nur einige der weiteren Auswirkungen, die zu bewältigen sein werden.

Anstatt rechtzeitig den Mut zum vielleicht Unpopulären aufzubringen und unbeirrt das Ziel der Sicherung der Lebensgrundlagen der breiten Allgemeinheit und zukünftiger Generationen zu verfolgen, hat man sich von diversen Zurufen und einigen drastischen Bildern aus der Bahn werfen lassen. Jetzt kann man nur noch den Schutt zusammenräumen – man wollte es nicht anders.

Mag.iur. David Nagiller B.Ed. ist Lehrer und freier Publizist

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