Der geheime Sohn des Kaisers Franz Josef

Der prominente tschechische Autor David Glockner versucht anhand sehr glaubwürdiger Indizien nachzuweisen, dass der Gründungspräsident der Tschechoslowakei, T.G. Masaryk (1850-1937), der uneheliche Sohn von Kaiser Franz Josef I. ist.

Jetzt liegt die deutsche Übersetzung von "Des Kaisers Präsident" vor. Und es liefert eine Reihe von Indizienbeweisen für die Vaterschaft von Franz Josef:  

  1. Franz Josef I. hatte während seines Lebens mindestens sechs Geliebte. Einige davon hielt sich der Kaiser jahrelang und führte auch Notizen über sie. Der Kaiser hatte acht oder neun uneheliche Kinder – und alle diese Frauen und Kinder wurden großzügig versorgt.
  2. Im Dezember 1848 nahm Franz Josef an Truppenübungen in der Nähe von Hodonin in Mähren teil. Zu dieser Zeit war Teresia Kropaczek (recte Theresia Kropáčková) Chefköchin an einem der kaiserlichen Güter. Sie stammte aus einer gutbürgerlichen deutschen Familie in Hustopeče.
  3. Hält man sich die in der damaligen Zeit herrschende Diensteifrigkeit der unmittelbaren Umgebung des damals im 19. Lebensjahr stehenden Kaisers vor Augen, so scheint es durchaus glaubhaft, dass eine gut aussehende, Deutsch sprechende Bedienstete zum Triebabbau seiner Majestät gesucht und gefunden wurde. Dabei war es offenbar sogar darauf angelegt, dem noch unerfahrenen Herrscher eine etwas reifere Person zuzuführen. Nicht vergessen darf man dabei, dass auch das Risiko einer Geschlechtskrankheit ausgeschlossen werden sollte. Dafür war ein Mädchen vom Lande eine sichere Bank. Die attraktive, 36-jährige Teresia war dafür bestens geeignet. Sie hatte auch zweifellos die nötige Erfahrung einen jungen Mann in die körperliche Liebe einzuführen, hatte sie doch bereits ein uneheliches Kind geboren, das aber kurz nach der Geburt gestorben war.
  4. Das so vorbereitete Treffen fand vermutlich im kaiserlichen Schloss Holíč statt (58). Es war der reich ausgestattete Lieblingssitz von Franz Stephan von Lothringen.



  5. Teresia Kropaczek war im dritten Monat schwanger, als sie am 15. August 1849 den um zehn Jahre jüngeren und kaum des Lesens und Schreibens mächtigen Stallburschen Josef Masárik ehelichte bzw. ehelichen musste. Dieser stammt aus Kopčany, dem Nachbardorf von Holíč, wo sich ein kaiserliches Gestüt befand. Sechs Monate und drei Wochen später wurde Tomáš geboren.
  6. Kurz danach findet sich folgende Eintragung im Tagebuch des Kaisers: "Kropaczek erledigt". Ein Zufall? Buchautor David Glockner glaubt das nicht.
  7. Der einfache Stallbursche Josef Masárik macht in der Folge eine steile Karriere als Kutscher und Feldhüter (Wirtschaftsaufseher). Während zwei seiner Söhne wie ihr phlegmatischer Vater einfachen Gemüts waren, war der dritte, Tomáš, lebhaft und auffällig.
  8. Als Tomáš aus einer langweiligen Schlosserlehre in Wien ausreißt, in die man ihn handstreichartig gesteckt hat, ist in seiner Heimat bereits ein anderer, besserer Arbeitsplatz frei, diesmal beim örtlichen Schmied. Tomáš liebte sein "Praktikum" und erzählte gerne davon. Merke: Bei den Habsburgern war das Erlernen eines Handwerks üblich. Kaiser Franz II./I. hatte die Gärtnerei, Franz Josef I. die Buchbinderei gelernt.
  9. Vor der Matura wird Tomáš Masaryk vom Gymnasium in Brünn geworfen – weil er angeblich mit dem Schürhaken auf den Direktor losgegangen war. Da kommt ihm Anton Le Monnier, Polizeidirektor von Brünn, zu Hilfe. Er ermöglicht es Masaryk, am Akademischen Gymnasium in Wien zu studieren, und wird selbst zur gleichen Zeit zum Polizeidirektor von Wien erhoben.
  10. Tomáš Masaryk, der "Bub aus dem Kutscherhaus", wohnte während seiner Zeit am Akademischen Gymnasium (1870-73) am vornehmen Wiener Petersplatz.

     

  11. Auch als Student hatte Masaryk sehr großzügige Gönner, die ihm ein sorgloses Leben ermöglichten. Neben Monnier den Bankier und Eisenbahn-Unternehmer Rudolf Schlesinger. Beide hatten direkten Zugang zur kaiserlichen Familie. Masaryk erwähnt in seinem Tagebuch, wie sehr sie ihm halfen. Er wohnte bis 1876 in der riesigen Wohnung der Familie Schlesinger in der Wiener Mahlerstraße 7. Es ist kaum glaubhaft, dass dem jungen Mann nie der Gedanke kam, dass sein Förderer eine äußerst hoch gestellte Persönlichkeit sein musste.
  12. Obwohl von athletischer Gestalt, hatte Masaryk nie den damals dreijährigen Wehrdienst leisten müssen!
  13. Während seines Studiums an der Wiener Universität betrug Masaryks Taschengeld 100 Gulden pro Monat – das Gehalt eines kaiserlichen Bezirkshauptmanns. Zur Promotion finanzierte ihm Rudolf Schlesinger eine Reise nach Italien und ein Stipendium für ein Studium in Leipzig (253). Später wird Masaryk von sich sagen, dass er zeitlebens nie Geldsorgen hatte.
  14. Wer den in Leipzig wirkenden Ägyptologen, Georg Ebers, besuchen wollte, der musste zum Teil Monate lang auf eine Audienz warten. Masaryk wurde aber schon einen Tag nach seiner Anreise empfangen! Das Treffen endete für Masaryk mit einem Schock: Der Professor habe ihm "unglaubliche Sachen" über den Kaiser erzählt. Masaryk war daraufhin Monate lang krank. In der Zeit schrieb er eine Studie zum Thema Selbstmord (258).
  15. Als Masaryk zum Professor in Prag ernannt werden sollte, gab es heftigen Widerstand seitens des Prager Bistums. In einem diesbezüglichen Gespräch meinte der Kaiser zum Erzbischof Schönborn: "Ich bin besser informiert als Sie" (300).
  16. Wer weiß, was dem Kaiser durch den Kopf ging, als ihm 1893 die neu gewählten Abgeordneten des Reichsrates vorgestellt wurden. Ohne ihm die Hand zu reichen, habe der Kaiser zu ihm traurig gesagt: "Sie sind dieser Masaryk". Das war der einzige Moment, als die beiden Männer einander gegenüberstanden (302).
  17. Der Kaiser hatte wohl gute Gründe für ein besonderes Verhältnis zu Masaryk. Franz Josefs einziger legitimer Sohn Rudolf litt an Syphilis und nahm sich 1899 zusammen mit seiner Geliebten Mary Vetsera das Leben. Mit seinem eher stürmischen Charakter war er ohnehin kaum als Thronfolger geeignet. Tomáš war anders: intelligent, zielstrebig, diszipliniert – und erstgeboren…
  18. Eine DNA-Analyse, die mit ziemlicher Sicherheit entscheiden würde, ob der Vater des Präsidenten ein Sohn des halbgebildeten Kutschers Josef Masárik oder das Ergebnis eines Seitensprungs des jungen Kaisers war, blockiert Masaryks Urenkelin Charlotta Kotíková.
  19. Betrachtet man die politische Grundeinstellung von T.G. Masaryk vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs und danach, so zeigt sich ein fundamentaler Unterschied, der wahrscheinlich auch tiefenpsychologische Wurzeln hat: aus dem österreichisch-loyalem Parlamentarier wird ein tschechischer Nationalist, der in seinen Schriften mehrfach einen abgrundtiefen Hass auf den Kaiser ausdrückt.
  20. Kaum ist Masaryk Präsident, beginnt er ein aufwändiges Ausbauprogramm seines Amtssitzes – keineswegs eine standesgemäße Stadtwohnung, sondern der Königspalast am Hradschin. Er verpflichtet den slowenischen Stararchitekten und Otto-Wagner-Schüler Jože Plečnik, dessen Wirken er aus Wien kannte, zur Errichtung eines stilreinen Gesamtkunstwerkes. Vor allem fallen darin die vom Bauherrn vehement geforderten und dann unter ziemlichen technischen Schwierigkeiten errichteten Obelisken auf – eindeutig gegen Wien (Schönbrunn) gerichtete Phallussymbole.

     


  21. Wie sein wahrscheinlicher kaiserlicher Vater zeigte sich der demokratisch gewählte Präsident gerne hoch zu Ross. 

     


Dr. Peter Diem ist als freier Medienforscher und Publizist tätig. Er war davor viele Jahre für die ÖVP, Fessel-GfK sowie den ORF tätig.

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