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Die Inflation sinkt und sinkt – freilich nur die offiziell gemessene. Die Kampfmaßnahmen der EZB, doch noch eine Inflation zustande zu bringen, werden immer mehr intensiviert. Und verlieren immer mehr an Wirkung. Zugleich steigen die Immobilienpreise. Und auch die Aktienpreise fallen nicht. Dabei haben beide Preise ganz unnatürliche Höhen erreicht, auf denen einem leicht schwindlig wird.
Ein Teil der schwer verschuldeten Staaten wie insbesondere Italien, denen die EZB durch die Negativ-Zinsen die Entschuldung ermöglichen wollte, haben nicht daran gedacht, dies zu tun. Der südliche Nachbar Österreichs hat vielmehr in den letzten zwei Jahren einige sehr kostspielige Programme realisiert, die vor allem von der linkpopulistischen Partei "Cinque Stelle" durchgesetzt worden waren: eine Zurücknahme der Erhöhung des Pensionsantrittsalters und die Einführung einer Grundsicherung.
Zugleich wird von der größten Wirtschaft Europas, also Deutschland, erstmals seit langem ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung gemeldet. Was bei der großen Abhängigkeit Österreichs von der deutschen Wirtschaft durchaus bedrohlich ist.
Genau in dieser Situation sollte eine Zentralbank imstande sein, Gas zu geben. Die EZB hat aber entgegen ihrer Rhetorik keines mehr vorrätig. Denn selbst der alte Ökonomen-Scherz, dass man im Extremfall mit dem Hubschrauber Banknoten ausstreuen werde, ist in Wahrheit kein Scherz mehr. Denn es ist ja kaum etwas anderes, was die EZB schon jahrelang tut.
Jetzt ist guter Rat teuer. Denn zu den Verwerfungen des Finanzmarktes kommen auch noch katastrophale Perspektiven aus der politischen Ecke: In Deutschland wird sowohl die Atom- wie die Kohle-Energie abgedreht, obwohl Energie neben Kapital und Menschen der wichtigste Treibstoff jeder Wirtschaft ist. Dazu kommt der Kampf gegen den Dieselmotor, obwohl dieser und die Auto-Industrie "das" Herzstück der deutschen Industrie sind.
Und dem nicht genug, lauert in der europäischen Klima-Diskussion – nur in der europäischen! – jede Menge von Vorschlägen zu einer weiteren Einschränkung der wirtschaftlichen Perspektiven. Man weiß zwar nicht, was davon letztlich realisiert wird. Aber jedenfalls entsteht Verunsicherung. Und die ist Gift für Wachstum, Wohlstand und Arbeitsplätze.
Auch in einem schönen Sommer kann einen die Angst vor einem kalten Winter packen.
Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".