Jean Zieglers lebenslanger Kreuzzug gegen den Kapitalismus

Die liberale Marktwirtschaft, oder, wie deren Feinde zu sagen pflegen, "der Kapitalismus", war und ist die wirkungsvollste Wohlstandsproduktionsmaschine aller Zeiten. Kein anderes System führt zu einer effizienteren Allokation der Ressourcen als das auf privatem Eigentum an den Produktionsmitteln und auf bürgerlicher Vertragsfreiheit basierende Wirtschaftssystem der westlichen Welt.

Am Beginn des 21. Jahrhunderts sind Hunger und Elend überall dort in der Welt besiegt, wo nach kapitalistischen Grundsätzen gewirtschaftet wird. Nur da, wo sozialistischer Schlendrian, Korruption und/oder auf Klasse, Rasse oder Religion beruhender Kollektivismus herrscht, wird auch heute noch gedarbt. Hungerkatastrophen, wie sie durch die Kollektivierung der Landwirtschaft in der Sowjetunion oder durch Maos "Großen Sprung nach vorn" ausgelöst wurden, sind in der "kapitalistischen Welt" unbekannt.

All diese Fakten können einen Mann nicht von der Überzeugung abbringen, dass das Heil der Menschheit vom Sozialismus ausginge: Jean Ziegler. Der 84 Jahre alte Globalisierungskritiker ist davon überzeugt, der Kapitalismus trage an allen Missständen dieser Welt die alleinige Schuld. Am 3. April dieses Jahres durfte der rabiate Schweizer im Programm ORF1 seine seit vielen Jahrzehnten von Fakten in keiner Weise angekränkelten Gedanken zum Besten geben (Link zur Sendung).

In der von den Medien als eine Art Jeanne d’Arc des Kampfes gegen den "Klimawandel" gefeierten Greta Thunberg sieht Ziegler eine Verbündete im Kampf gegen den Kapitalismus. Der ist, nach Meinung Zieglers, auch für die größten Umweltsünden und den "Klimawandel" verantwortlich. Dass es die Staaten des sozialistischen Ostblocks waren, die den übelsten Umweltfrevel zu verantworten hatten, ficht den Mann nicht an. Nach marxistischer Lesart ist eben nur wahr, was dem Sozialismus nützt.

Anders als die Apokalyptiker des "Club of Rome", die meinen, die Welt könne nicht mehr als eine Milliarde Menschen dauerhaft ertragen, nennt der ehemalige Freund und Chauffeur des Massenmörders Ernesto "Che" Guevara die Zahl von 12 Milliarden, die problemlos zu ernähren wären – wenn, ja wenn nicht das menschenfeindliche System des Kapitalismus die Welt beherrschte. Nur die mit dem Sozialismus einhergehende, "soziale Gerechtigkeit" würde ein sorgenfreies Leben im Überfluss garantieren.

Doch wo gehobelt wird, da fallen auch Späne. Recht genau vier Jahre ist es her, dass Ziegler – ebenfalls im ORF – ausführte: "Spekulanten gehören aufgehängt! Punkt" (Link zu einem Kommentar dazu). Da der Begriff "Spekulant" bei entsprechender Definition auf jedermann zutrifft, der aus seiner beruflichen Tätigkeit Nutzen zieht, indem er zum Beispiel Waren billiger einkauft, als er sie verkauft, können sich die Betroffenen schon heute ausmalen, was ihnen blühen würde, bekämen Ziegler & Genossen eines Tages die Macht in die Hand, ihre Weltrettungspläne ins Werk zu setzen. Mit zum Aufhängen geeigneten Hanfseilen wäre dann ein Vermögen zu verdienen.

Dass der österreichische "Bund sozialistischer Freiheitskämpfer" sich nicht schämte, dem notorischen Israelhasser Ziegler die "Otto-Bauer-Plakette für Verdienste im Kampf gegen Rechtsradikalismus und Faschismus" zu verleihen, sei nur am Rande erwähnt.

Fazit: Jean Ziegler will die "kapitalistische Terrorgesellschaft" (sic!) weghaben. Und mit ihr all ihre Apologeten. Was für eine schöne neue Welt – ohne schnöden Egoismus, ohne Raffgier und ohne Profitstreben, wenn auch mit leeren Regalen und frierend in der unbeleuchteten, feuchten Plattenbauruine hockend. Immerhin aber vereint und gleich in Armut und Elend. Stalin, Mao und Pol Pot hätten an seinem Kampf ihre helle Freude gehabt.

Andreas Tögel, Jahrgang 1957, ist Kaufmann in Wien.

zur Übersicht

Kommentieren (leider nur für Abonnenten)

Teilen:
  • email
  • Add to favorites
  • Facebook
  • Google Bookmarks
  • Twitter
  • Print




© 2024 by Andreas Unterberger (seit 2009)  Impressum  Datenschutzerklärung