Es hat nicht einmal einen ganzem Tag gedauert, bis die Massaker in Sri Lanka mit Hunderten Toten und Verletzen aus den vordersten Schlagzeilen verschwunden sind. Während das Christchurch-Attentat über Tage und Wochen die Berichterstattung beherrschte, gehen die Mainstreammedien nach den ungleich blutigeren Anschlägen auf Christen schnell zur Tagesordnung über. Es macht journalistisch einen großen Unterschied, wer wen und aus welchen Gründen abschlachtet. Die Wahl in der Ukraine (Spiegel) oder die Träume der deutschen Grünen (Die Welt) hatten für die politisch korrekten Gatekeeper schon kurz nach den Anschlägen auf Sri Lanka einen höheren Nachrichtenwert.
Wenn radikale Muslime morden, stellt sich die westliche Mainstreampresse extra blöd. Man schreibt von Explosionen, die Sri Lanka erschüttert hätten und rätselt, ob es sich bei den gut geplanten, koordinierten und gleichzeitig durchgeführten Massakern um Terror handeln könnte, schreibt von "mutmaßlichen Anschlägen".
Die Medien berichten nicht so zurückhaltend, weil sie aus journalistischen Gründen jede Information auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen und alles genau abwägen müssen, eine solche Vorsicht lassen sie in Fällen mit anderer Täter-Opfer-Konstellation ja auch nicht walten, im Gegenteil, man tut es, weil von Anfang an klar war, wer für diese Bluttaten verantwortlich war. Die politisch-korrekten Medienleute hatten nach den ersten vorliegenden Infos die gleichen Assoziationen wie der durchschnittliche Nachrichtenkonsument. Das war das Problem.
Beim Attentat in Christchurch stand schnell fest, dass der Täter kein Islamist sein konnte, also für Neosozialisten politisch unbedenklich war. Als er sich auch noch als Rechtsextremist entpuppte, wurde sofort die Ideologie des Attentäters ins Zentrum der Berichterstattung gerückt. Zu Recht. Im Gegensatz dazu hat die Weltanschauung bzw. Religion der Tätergruppe von Sri Lanka für die politisch korrekte Klasse nur untergeordnete Bedeutung.
Das zeigt sich sowohl in den Berichten der linken Medien als auch in den Statements der Politiker. Deutschlands Außenminister Heiko Maas twitterte: "Die Nachrichten aus #SriLanka machen fassungslos. Wir sind in Gedanken bei den Angehörigen der Opfer und hoffen mit den Verletzten. Am #Osterfest so viel Hass zu erleben schmerzt. Ostern ist ein Fest der Liebe, das uns lehrt: Hass unsererseits kann nie die Lösung sein."
Und der öffentlich-rechtliche WDR lässt verlauten: "Die Anschläge in Sri Lanka am Ostersonntag haben nichts mit Religion zu tun."
Die politisch korrekten Medien Europas machten nach dem Massaker an Muslimen in Neuseeland sofort weltumspannende "rechtsextreme" (Terror-)Netzwerke aus, denen alle angehören, die der falsch verstandenen Toleranz gegenüber Intoleranten und der Politik der offenen Grenzen kritisch gegenüberstehen. Österreichs Innenminister inklusive. Das Blutbad von Neuseeland konnten die Neosozialisten für ihre Zwecke instrumentalisieren, es passt exakt in ihr simples Weltbild vom schuldhaften Abendland und vom edlen Wilden. Die Attentate von Sri Lanka sind hingegen politisch unangenehm, weil sie viele Dogmen und Heilsversprechen dieser Ideologie untergraben und in Frage stellen.
Entsprechend unterschiedlich fallen Berichterstattung, politische Reaktionen, Bewertung und Aufarbeitung aus. Terror ist nicht gleich Terror. Während der Kontext des Anschlags von Neuseeland extrem ausgeweitet – bis hinein in die österreichischen Innenpolitik – und mit möglichst vielen Personen, Institutionen und Entwicklungen verknüpft wird, engt man ihn bei islamistischen Attentaten aus politischen und ideologischen Gründen so weit ein, bis nichts mehr übrigbleibt, was sich noch sinnvoll analysieren, untersuchen und vergleichen ließe. Übrig bleibt ein isolierter Einzelfall, ohne jeden Bezug zu anderen Attentaten, politischen und religiösen Strömungen, historischen Entwicklungen.
Selbst wenn sich die Attentäter auf Allah und den Islam berufen, was sie praktisch immer tun, zweifeln Linke und Muslime deren Motive an, dann tönt es routiniert aus allen Mainstreammedien, dass die Extremisten die Religion für ihre Zwecke nur missbrauchen würden, dass die eigentlichen Opfer islamistischer Attentate in Wahrheit die Muslime selbst seien, etc.
Der Bürger, der sich trotz der politisch korrekten medialen Dauerberieselung noch etwas Kritikfähigkeit bewahrt hat, kennt die immer gleichen Medienrituale nach solchen islamistischen Blutbädern. Während man bei den seltenen Gelegenheiten, wo echte oder vermeintliche Rechtsextremisten Attentate verüben, stets deren Ideologie, Gedanken, Netzwerke und Hintermänner in den Mittelpunkt stellt, beschränkt man sich bei islamistischen Anschlägen auf möglichst allgemeine und nichtssagende Phrasen und politisch korrekte Stammbuchweisheiten. Die Opfer solcher Attentate haben in der Regel auch keine Gesichter und Namen, weil sie und die Umstände ihres Todes möglichst schnell und rückstandsfrei aus den Medien und dem öffentlichen Bewusstsein verschwinden sollen. Weshalb keine Bilder von den totgefahrenen Kindern in Nizza in den Medien zu sehen waren – während ein ertrunkener syrischer Bub zur Ikone der Willkommensfreunde wurde –, weshalb sich die Angehörigen der Opfer des islamistischen Terroranschlags vom Berliner Breitscheidplatz über den beschämenden und ignoranten Umgang des offiziellen Deutschlands mit den Getöteten per offenem Brief beschwerten. Von Islamisten ermordete Menschen sind Opfer zweiter Klasse, weil sie sich nicht nur nicht politisch instrumentalisieren lassen, sondern Kollateralschäden der neosozialistischen Multikulti-Politik sind.
Selbst der Papst interessiert sich nicht sonderlich dafür, wenn radikale Muslime weltweit Christen niedermetzeln. Die Hunderten Toten und Verletzen in Sri Lanka erwähnte Franziskus beim Ostersegen am Petersplatz nur mit wenigen Nebensätzen, voll mit den üblichen leeren Phrasen. Aufrichtiges Bedauern, echter Schmerz und Anteilnahme hören sich anders an. Die Kirche ist längst zur weltlichen Sozial- und Klimarettungspartei degeneriert, die, so wie die Machthaber in Brüssel, Berlin oder Paris, mit den christlich-abendländischen Werten nicht mehr viel anfangen kann. Wie kein anderer verkörpert der Papst den Niedergang und die Dekadenz der europäischen Gesellschaften.
Islamistische Attentate werden stets als Einzelfälle verbucht, die man isoliert zu betrachten hat, weil sie nichts miteinander zu tun haben dürfen. Deshalb titelt der "Standard" und viele andere linke Haltungsmedien, nachdem die Regierung von Sri Lanka Islamisten als Täter identifiziert hat: "Einheimische Islamisten verantwortlich". Nur ein lokales Problem, das nicht mit den Massakern von Nizza, Manchester, Berlin, Paris, London, Würzburg, Brüssel, Ansbach, Madrid, Barcelona etc. vergleichbar ist.
Die Taten haben demnach auch nichts mit der Religion zu tun, in deren Namen sie verübt worden sind. Der Islam sei nur ein vorgeschobenes Argument, in Wahrheit gehe es um fehlende Willkommenskultur, amerikanischen Imperialismus, soziale Probleme, Ausbeutung der Dritten Welt. All diese Erklärungen aus der marxistischen Mottenkiste laufen immer darauf hinaus, dass die Attentäter selbst Opfer der rezenten Machtverhältnisse seien, also wir Westler – womit wiederum nur der nichtlinke Teil des Westens gemeint ist – die eigentlich Schuldigen sind.
Die Wähler sollen das Gesamtbild nicht sehen, das sich zwingend ergibt, wenn man all diese angeblich so unterschiedlichen Angriffe, Attentate und Massaker zueinander in Verbindung setzt und den gemeinsamen Nenner nicht hinter argumentativen Nebelgranaten verbirgt. Dieses Bild könnte die Bürger wirklich beunruhigen, könnte zu noch größeren politischen Umwälzungen führen. Die Salvinis, Orbáns und andere sogenannte Rechtspopulisten sind deshalb so erfolgreich, weil immer mehr Menschen, trotz aller politischer und metapolitischer Gegenstrategien diese Problematik in ihrer gesamten Tragweite erkennen können.
Das haben sie vielen Linken voraus, die noch immer davon überzeugt sind, moralisch und intellektuell allen anderen überlegen zu sein. Noch funktioniert die Kommunikationsstrategie der neosozialistischen Politiker und Medien. Mehr oder weniger. In Deutschland sind trotz allem Angela Merkel, in Frankreich Emmanuel Macron und in Brüssel Jean-Claude Juncker, der vermutlich von Christian Weber abgelöst wird, an der Macht.
Viele Bürger sind sich der Dimension und Tragweite dieses von Politik, Medien und Kultur systematisch verdrängten und verharmlosten Problems nicht bewusst: Seit dem 11. September 2001 haben radikale Muslime 35.000 tödliche Terrorattacken überall auf der Welt verübt. 35.000 Einzelfälle, die nichts miteinander zu tun haben. Allein in diesem Jahr (bis zum 23.04.) sind bei 529 islamistischen Anschlägen in 36 Ländern 3.088 Menschen getötet und 3.563 verletzt worden.
Obwohl im Vergleich dazu rechtsextremer oder gar christlicher Terror praktisch keine Rolle spielt – auch wenn jedes Attentat eines zu viel ist –, haben es die linken Medien des Westens zustande gebracht, bei weiten Teilen der Bevölkerung den Eindruck zu erwecken, dass Rechte und Rechtsextreme die mit Abstand größte Gefahr für Frieden, Zusammenhalt, Sicherheit und Demokratie in Europa und der ganzen Welt seien. Islamisten gelten hingegen als ein eher unbedeutendes Integrationsproblem, das mit mehr Willkommenskultur, mehr Integrationsmaßnahmen, Entwicklungshilfe, Dialog, mehr Solidarität und anderem linken Gedöns schnell in den Griff zu bekommen wäre; gäbe es da nicht die bösen Rechtspopulisten, bei denen die Linken in ihrer Argumentation und Schuldzuweisung immer landen.
Was angesichts der realen Verhältnisse völlig absurd ist. Viele Neosozialisten halten die rechte Gefahr für ungleich bedrohlicher als den Islamismus. Kein Wunder, auch die vor aller Augen ablaufende Islamisierung des Westens wird vehement bestritten. All die Daten, Statistiken und Fakten, die diesen Prozess unzweifelhaft belegen, werden ignoriert und geleugnet.
Muslime stellen in den jungen Alterskohorten in vielen urbanen Teilen Europas bereits jetzt die Mehrheit. An Wiener Pflichtschulen sind Muslime die größte Religionsgemeinschaft, weit vor den Katholiken. Das mit dem rasanten Bevölkerungsanstieg der Muslime Europa insgesamt islamischer wird, sprich eine Islamisierung Europas stattfindet, kann nur bestreiten, wer die Realität aus ideologischen Gründen einfach nicht zur Kenntnis nehmen will. Bereits jetzt prägt der Islam den Alltag aller Europäer, in den Schulen, im öffentlichen Raum, in den öffentlichen Debatten, etc. Selbst solche wertfeien Tatsachenfeststellungen gelten bereits als politisch hochgradig problematisch und anrüchig.
Weshalb jene, die diese Entwicklungen und Fakten ansprechen – etwa die demographischen Umwälzungen –, reflexartig als Hetzer, Rassisten, Nazis und Islamophobe abgestempelt werden. Mit diesen Totschlagargumenten entziehen sich die Neosozialisten der Diskussion, die sie mangels Argumenten und Fakten nicht führen können und wollen. Deshalb verteufelt man die Überbringer der schlechten Nachricht.
Dass die linken Medien, Politiker und Wissenschaftler damit durchkommen, hat vor allem damit zu tun, dass sich viele Bürger belügen lassen wollen. Die Aussichten, als Ungläubiger in einem islamischen Europa zu leben, sind nicht gerade rosig. Es gibt praktisch kein mehrheitlich muslimisches Land, in dem Nichtmuslime nicht diskriminiert, verfolgt, vertrieben oder getötet werden. Auch in den einst von Linken gerne als Beispiele für liberale islamische Gesellschaften präsentierten Ländern wie der Türkei oder Indonesien hat sich in den vergangen Jahren die Lage dramatisch verschlechtert.
Weil die Wahrheit unbequem und die Zukunft düster ist, belügen sich Politiker, Journalisten, Künstler, Wissenschaftler und linke Wähler gegenseitig, flüchten sich in Scheinprobleme, verehren eine kindliche Klimaprophetin, fürchten sich vor CO2, Diesel, Feinstaub, Gentechnik, Konzernen, Kapitalismus, Patrioten oder technischem Fortschritt. Das tut man, um sich nicht mit den eigentlichen Problemen, die sich nicht mit freitäglichem Schulschwänzen oder dem Einkauf im überteuert-trendigen Bio-Laden lösen lassen, auseinandersetzen zu müssen.
Es scheint, als haben sich die westlichen Neosozialisten aller Parteien mit der Islamisierung längst abgefunden und arrangiert. Nur der konservative Teil der amerikanischen und europäischen Bevölkerung und vor allem die Osteuropäer wollen diese Entwicklung nicht einfach so hinnehmen. Sie wissen, was auf dem Spiel steht. Im Rest Europas lässt man den Dingen seinen Lauf, bereitet sich in vorauseilendem Gehorsam auf seinen künftigen Dhimmistatus vor. Dazu gehört eben auch, islamistische Massaker in ein möglichst mildes Licht zu rücken.
Seit einiger Zeit sind im ehemals aufgeklärten und fortschrittlichen Europa Kopftücher ein Zeichen der Emanzipation, Schweinefleisch ohnehin ungesund, Meinungsfreiheit überbewertet, die Freiheit der Kunst weniger wichtig als die Gefühle und Befindlichkeiten einer bestimmten Religionsgemeinschaft, leicht bekleidete Frauen auf Plakaten sexistisch, zu kurze Röcke eine Provokation, die Wissenschaft längst ideologisiert und Handlanger der herrschenden Klasse. Mit immer neuen Zensurgesetzen, Sprachregelungen, Vorschriften und Verhaltensregeln versuchen die politisch korrekten Machthaber eine möglichst ruhige und unauffällige Transformation der Gesellschaft hinzubekommen.
Die Europäer verraten ihre Geschichte, Traditionen, Werte, ihren Lebensstil und Zukunft, man weicht Schritt für Schritt zurück, gibt mühsam erkämpfte Errungenschaften wie die Trennung von Religion und Staat oder die Meinungsfreiheit auf und tarnt dieses feige Einknicken als Toleranz, Weltoffenheit und Moral.
Die großen europäischen Nationen, Großbritannien, Frankreich und Deutschland sind längst gekippt. Nur mit einer Politik der Ablenkung und der dazu passenden medialen Berichterstattung kann man die katastrophalen Zustände und Entwicklungen noch ein Zeit lang verdecken und verdrängen.
Der religiöse Kult um Klima-Greta ist Eskapismus in Reinform. Irgendwann werden sich auch die infantilen Klimahysteriker der Realität stellen und erkennen müssen, dass der Klimawandel im Vergleich zu anderen Problemen geradezu läppisch ist. Die europäischen Gesellschaften, die seit den 1960er Jahren aufgehört haben, sich in ausreichender Zahl zu reproduzieren, spielen die tapferen Welt- und Klimaretter, um die beschämende Wahrheit aus ihren Köpfen zu bekommen, dass sie aus Feigheit, Bequemlichkeit und Verantwortungslosigkeit alles verraten und verkaufen, was diesen Kontinent und diese Kultur groß gemacht hat, sie lassen sogar ihren spärlichen Nachwuchs alleine im Regen stehen. Die größten und gefährlichsten Feinde Europas sind die gutmenschlichen Europäer.
Die von ihnen zur Ablenkung herbeiphantasierte Gefahr von rechts wird sich schneller als gedacht als das herausstellen, was sie ist: als ein selbst erschaffener Popanz. Wobei viele Linke vermutlich insgeheim hoffen, dass es tatsächlich eine starke Rechte gibt, die die linken Biedermänner retten wird, sollten die Brandstifter, die man bereitwillig am Dachboden einquartiert und mit Benzin und Streichhölzern versorgt hat, das tun, was sie von Anfang an angekündigt haben. Aber weltumspannende rechtsextreme Netzwerke und Rechtsextreme hinter jedem Strauch sind im Wesentlichen nur linke Kopfgeburten, existieren vor allem in Medien, linken Stammtischgesprächen, Wahlkampfreden, Büchern, Vorlesungen und Theaterstücken. In der freien Wildbahn sind sie praktisch nicht anzutreffen, und viele dieser angeblich so gefährlichen Rechtsextremen sind ohne den medialen und politischen linken Zerrspiegel nur aufrechte Demokraten, Konservative oder Liberale.
Man sollte sein Bild von der Welt, das aufgrund der rasanten Entwicklungen und Veränderungen der letzten Jahre immer wackeliger und widersprüchlicher geworden ist, nicht mit der Realität verwechseln. Das ist extrem gefährlich, ja tödlich. Aber solange die linke Herde noch groß genug ist, um sich gegenseitig ihre Welt schön zu blöken und kollektiv vom linken Utopia zu träumen, macht man einfach stupide weiter, folgt seinen Leithammeln. Auch das nächste große islamistische Massaker, egal ob in Sri Lanka, Nigeria, Köln oder Wien, wird daran nichts ändern.
Zumal nicht nur Medien und linke Politiker, sondern auch viele Bürger nur mit stupider Realitätsverweigerung auf sie reagieren.
Werner Reichel ist Autor und Journalist. Sein neues Buch "Der deutsche Willkommenswahn – Eine Chronik in kommentierten Zitaten 2015-2016" ist soeben bei Frank&Frei erschienen.