Besser glauben als denken: Wie die Klimapanik von der Finanzkrise ablenkt

Im Finanzsystem dürfte es mittlerweile hinter den Kulissen ordentlich rumoren – vor allem im Euro-Raum. Mehr oder weniger unter der Wahrnehmungsschwelle hat die EZB ein neues Banken-Hilfspaket auf den Weg gebracht. Warum wohl? Weil alles so super läuft? Unter der sperrigen Bezeichnung "TLTRO-III" werden wieder Milliarden-Kredite an Banken zum Nulltarif vergeben. Offiziell heißt das Ganze "Targeted Longer-Term Refinancing Operation" und soll angeblich die Kreditvergabe ankurbeln (zum dritten Mal schon, darum ja auch das "-III") – in Wahrheit ist es ein astreines Bankenrettungspaket frisch aus der elektronischen Notenpresse.

Allein in Italien sitzen Geldhäuser auf geschätzten 360 Milliarden Euro an faulen Krediten. Aber auch in Spanien, Griechenland oder Frankreich sieht es nicht viel erquickender aus. Mit den neuen Geldern der EZB werden dann nebenbei auch wieder fleißig Staatsanleihen dieser maroden Länder gekauft. Ist zwar ebenfalls eine Art der "Kreditvergabe", aber nicht ganz das, was dem ahnungslosen Publikum vorgegaukelt werden soll. Es ist nämlich mehr eine versteckte Bankenrettung und Staatsfinanzierung denn eine Ankurbelung der Wirtschaft.

Explodierende Schulden bei Staaten, Banken und teilweise auch Unternehmen und Privaten bei sich gleichzeitig abkühlender Konjunktur sind ein giftiger Cocktail. Das kann auf Dauer nicht gutgehen. Seit dem Beinahe-Kollaps 2008/09 ging es aber fast durchgehend nur aufwärts – dank frisch gedrucktem Geld und einer nie dagewesenen Schulden-Orgie. Die nächste Wirtschaftskrise ist angesichts dieser Situation in Wahrheit längst überfällig. Das Erstaunliche dabei ist zum einen, wie lange man das dicke Ende schon hinauszögern kann, und zum anderen, wie gut man die sich zuspitzende Situation vor der Öffentlichkeit verbergen kann.

Was man da wie immer gar nicht brauchen kann, ist eine Bevölkerung, die davon Wind bekommt, dass etwas nicht stimmt. Und vielleicht reagiert. Man erinnere sich an 2008, als Mutti Merkel vor die Kameras trat, um die deutschen Sparguthaben zu garantieren. Ein reines Täuschungsmanöver (man könnte auch sagen ein "Schmäh"), das aber aufging. Wenn es darauf angekommen wäre, hätte die deutsche Regierung nämlich nicht einmal einen Bruchteil der Sparguthaben garantieren können. Womit denn? Der Staat hat schließlich keine Guthaben, sondern selber einen Haufen Schulden.

Es musste aber verhindert werden, dass die Leute versuchen, ihre Kohle in Sicherheit zu bringen. Das würde nämlich vor allem darauf hinauslaufen, dass Gelder bei den Banken abgehoben werden. Die können aber gerade einmal vielleicht fünf Prozent der Guthaben wirklich auszahlen, da der Rest nur als Computereintrag, als Buchungszeile existiert (Giralgeld). So viel Bargeld gibt es nämlich nicht, dass man tatsächlich auch nur einen Teil der Guthaben gleichzeitig auszahlen könnte.

Man nennt so eine für die Banken prekäre Situation einen "Bankrun" und den gilt es auf alle Fälle zu verhindern. Darum ja auch das dauernde Gerede von einer Zurückdrängung oder gar Abschaffung des Bargelds. Von wegen Eindämmung von Terrorfinanzierung und Geldwäsche – alles Humbug. Die Gefahr des Bankruns wäre dann ein für alle Mal gebannt und sogar der Weg zu Minuszinsen offen. Damit könnten die Sparer noch besser geschröpft werden als jetzt schon durch versteckte Inflation und Nullzinsen.

So weit sind wir aber noch nicht und deshalb ist es den Herrschenden in Brüssel und anderswo nur recht, wenn die breite Masse mit irgendeinem anderen Blödsinn abgelenkt ist. Etwa damit, sich vor CO2 und dem drohenden Klima-Kollaps zu fürchten. Eine wunderbare Beschäftigungstherapie für die bereits ziemlich gut verdummten Massen, die sich dabei auch noch irrsinnig schlau vorkommen. Denn heutzutage sind ja alle so gut gebildet und haben so viel Zugang zu Informationen, dass eine Propaganda-Hirnwäsche à la Adolf gar nicht mehr möglich ist. Das wird uns ständig eingetrichtert. Nur ist das kompletter Blödsinn!

Denn vermutlich noch nie in der Historie waren mehr Menschen so hirngewaschen und des eigenen Denkens beraubt wie jetzt gerade. Rein wissenschaftlich ist die Theorie des menschgemachten Klimawandels weiter höchst umstritten und laut Kritikern nicht unter Laborbedingungen beweisbar. Sie steht also auf wackeligen Beinen. Alles beruht auf Computer-Rechenmodellen. Diese haben den Vorteil, dass die Parameter von Menschen festgelegt, eingegeben und auch verändert werden können. Notfalls so lange, bis eben das Ergebnis passt.

Selbstständig Denkenden sollte außerdem der klitzekleine Widerspruch auffallen, dass wir zwar trotz modernster Technik das Wetter nur höchstens für die nächsten drei Tage halbwegs verlässlich voraussagen können (und selbst da stimmen die Prognosen nicht immer), aber das Klima in hundert Jahren, das behaupten manche, ganz genau zu kennen. Wie geht das? Das Wetter in einer Woche kennen wir nicht, aber das Klima im Jahr 2119 schon? Obwohl das Wetter Ergebnis der Vorgänge in einem chaotischen System ist und das Klima in Wahrheit nur die Langzeitstatistik zum Wetter?

Aber so weit denkt der durchschnittliche Weltenretter ja zum Glück nicht. Der hält sich nicht lange mit beweisbaren Fakten auf, sondern gibt sich lieber einer Hysterie hin, die wenigstens ein kuscheliges Wir-Gefühl bei der nächsten Klima-Demo erzeugt und die wohlige Überzeugung hinterlässt, zu den Guten zu gehören. Für Linksgetaktete hat die Klima-Rettung schon längst religiöse Züge angenommen mit den üblichen Folgen. Es gibt Gläubige und Ungläubige, wobei Letztere gerne mal zu Ketzern gebrandmarkt werden. Abweichende Meinungen sind mittlerweile schon quasi Gotteslästerung und absolut unerwünscht. Nur Bestrafung gibt es (noch) keine.

Es ist bei nüchterner Betrachtung das Verhalten von Sektierern oder religiösen Fanatikern. Die Flagellanten versuchten im Mittelalter durch brutale Selbstgeißelung die Welt von Sünden zu reinigen – die Klima-Sektierer hoffen durch Schule-Schwänzen das Weltklima (was soll das eigentlich genau sein?) zu retten. Der Ansatz ist in beiden Fällen ähnlich schlau und erfolgversprechend. Das tut der Begeisterung aber keinen Abbruch. Schließlich ist es gerade bei der wohlstandsverwöhnten jungen Generation mittlerweile geradezu hip, genau gar nichts zu wissen oder zu verstehen, aber dafür umso lauter zu kreischen und zu fordern.

Nur der (ohnehin von sozialistischen Wohlfahrtsstaaten schon schwer verstümmelte) Kapitalismus hat der Jugend von heute ein sorgenfreies Leben wie nie zuvor in der Menschheitsgeschichte beschert. Deshalb demonstriert man auch gegen den Kapitalismus und für mehr Sozialismus. Dass letzterer gerade wieder in einem an sich reichen Land wie Venezuela krachend scheitert, spielt dabei keine große Rolle. Wie schon erwähnt: Denken ist out, aufgeschnappte Parolen grölen ist in. Besonders wenn man keinen Tau davon hat, was man da eigentlich fordert.

Denn bei sich selber will die Generation Schneeflocke eigentlich nicht so recht mit den Einschnitten anfangen. Handy weg (wegen der umweltschädlichen Akkus), Starbucks weg (wegen der vielen Becher mit Plastik-Deckel), "Mäcki" weg (wegen des klimaschädlichen Rindfleisches), Playstation weg (wegen des Energieverbrauchs), Schnitzel weg (go vegan!) – das gefällt dann in Summe doch nicht ganz so gut. Und Mamis Q7, mit dem man so lässig von der Schule abgeholt wird, der stünde dann auch im Visier. Mit dem Lastenfahrrad wollen Mia und Leon aber auch nicht unbedingt nach Hause geradelt werden. Es ist also schwierig und darum sollen gefälligst die anderen was tun. Die bösen, alten, weißen Männer zum Beispiel.

In dieser denkfaulen und hirnarmen Welt ist es nur logisch, dass ausgerechnet eine 16-jährige schwedische Autistin zur neuen Galionsfigur, ach was, zur ersten Heiligen der Klima-Kirche wurde. Greta hat eine diagnostizierte geistige Abnormität, das Asperger-Syndrom. Das ist eine Form des Autismus. Warum wird das hier überhaupt erwähnt? Sicher nicht, um alle Autisten dieser Welt durch den Kakao zu ziehen und verächtlich zu machen.

Es ist aber ein nicht uninteressantes Detail, denn Asperger äußert sich ganz spezifisch. Auf Wikipedia und anderswo kann man das ganz leicht nachrecherchieren. Häufig tritt dabei eine "Insel-Begabung" zutage, begleitet von ausgeprägten Spezial- und Sonderinteressen, die in ihrer Intensität ungewöhnlich erscheinen. Dazu kommen stereotypes Verhalten und Eigenbrötlerei. Man könnte es auch so zusammenfassen: Asperger-Patienten versteifen sich oft auf ein ganz spezielles Thema und verbeißen sich regelrecht darin. Und zwar viel mehr, als es andere Menschen tun würden. Wie eben Greta mit den Pippi-Langstrumpf-Zöpfen in das Thema Klima-Weltuntergang.

"Ich will, dass ihr in Panik geratet, dass ihr die Angst spürt, die ich jeden Tag spüre", hat Greta mit dem typisch-starren Blick verkündet. Und das ist ihr auch gelungen. Aber hallo! Die halbe Welt zittert schon mit. Könnte man bei ihr selbst noch Verständnis für dieses fast wahnhafte Verhalten aufbringen, da sie ja an einer diagnostizierten psychischen Problematik leidet, so ist das bei ihrer weltweiten Gefolgschaft schon schwerer nachvollziehbar. Man folgt in blindem Gehorsam einer psychisch auffälligen 16-Jährigen und verhält sich dabei selbst auch immer mehr wie diese.

Ist das Verhalten bei Greta aber wenigstens medizinisch bzw. psychologisch erklärbar, so kommt bei ihren Jüngern eigentlich nur noch geistige Verwahrlosung als Erklärung in Frage. Statt diese künstlich erzeugte und linksmedial immer stärker befeuerte Hysterie und Panik zu hinterfragen, stimmt man unreflektiert mit ein und verhält sich selbst völlig irrational. Eben als sei man selber psychisch krank. Ups, nein, sorry, verhaltenskreativ muss man da ja inzwischen sagen.

Die politische Linke und ihre Helfershelfer in den Medien pushen den Wahnsinn auch noch so gut es geht, aber das ist wenigstens aus deren Sicht verständlich. Schließlich geht es für die Linken seit der von vielen Denk-Verweigerern ekstatisch beklatschten Grenzöffnung 2015 nur noch in eine Richtung – nämlich nach unten. Der Welcome-Jubel ist verstummt. Die Fachkräfte-Fabel hat fertig. Dafür sind immerhin die Kollateralschäden beträchtlich.

Mit der modernen Variante eines Kinderkreuzzugs zur Rettung des Klimas erhofft man, sich die Deutungshoheit und seine Pfründe doch noch zurückerobern zu können. Wer will schon einer kindlichen schwedischen Autistin und ihren enthusiasmiert-verblendeten jugendlichen Anhängern widersprechen? Gegen Kinder und ihre Euphorie kann doch keiner sein!

Dass sich das Klima schon immer geändert hat, seit es den Planeten gibt; dass die Sonnenaktivität eine große Rolle spielt; dass es schon öfter in der Erdgeschichte deutlich wärmer war als heute; dass so manche Wissenschaftler davon ausgehen, dass der gestiegene CO2-Anteil in der Luft nur Folge und nicht Ursache der Erwärmung ist; dass mehr CO2 das Pflanzenwachstum begünstigt und somit die weltweite Ernährungssituation sogar eher verbessern würde und und und – wen interessiert das heutzutage schon?

Aber wenn es dann im Finanzsystem eines Tages wirklich einmal ordentlich rappelt und das Ersparte und ein Teil des Lebensstandards futsch sind, dann bleibt wenigstens das gute Gefühl, zumindest den Planeten gerettet zu haben. Schuld sind vermutlich wie immer sowieso die anderen – besonders gerne die, die schon vorab gewarnt haben. Aber vielleicht rettet uns dann ja ein gewisser Herr Allah (oder tut sonst etwas Feines mit uns). Das wäre auch noch eine Möglichkeit. In dem Fall wäre es ohnehin schlauer, nur noch zu glauben, statt zu denken.

Niklas G. Salm, früher Journalist, schreibt jetzt unter Pseudonym.

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