Andreas Unterberger hat seinen Blog am 24. Dezember mit "Die Christen in einem langen und dunklen Advent" betitelt und darin im letzten Punkt auch auf die innerkirchlichen Vorkommnisse in Kärnten Bezug genommen. "Nichts Genaues weiß man ja nicht", könnte man resümieren, aber andererseits ist der aufsteigende Rauch doch so dicht, dass man auf ein diesem zugrundeliegendes Feuer schließen muss und nicht einfach davon ausgehen kann, es handle sich lediglich um einen kurzlebigen Silvester-Böller.
Nach all den innerkirchlichen Erfahrungen der letzten Jahre ist allerdings nicht davon auszugehen, dass die nun anberaumte Visitation ein Weg sein kann, der dazu geeignet wäre, Klarheit, geschweige denn Gerechtigkeit, in der Sache herzustellen. Man denke nur an die Geheimhaltung der Visitationsergebnisse im Stift Göttweig nach der Explosion der "Causa Groer" und an den "Nichtumgang" mit dessen Opfern.
Dass jetzt in der Causa Gurk, mit dem Erzbischof von Salzburg, ein langjähriger Bischofskonferenz-Kollege des Mannes, dessen Verhalten untersucht werden soll, als Visitator bestellt wurde, der aber durch diese kollegiale Nähe jedenfalls zumindest einer massiven Anscheins-Befangenheit unterliegt, zeigt, wie sehr in der Kirche nach wie vor Grundprinzipien ignoriert werden, die für ein solides Verfahren unverzichtbar sind.
Diese Befangenheit bewirkt, dass die Ergebnisse der Visitation – wie sie auch immer ausfallen mögen – bedeutungslos sein werden. Warum? Nun einfach deshalb, weil man bei einem für Bischof Schwarz positiven Ergebnis der Visitation meinen wird, dass dies ja ohnehin klar war, waren doch er und der Visitator "Kumpel" in der Bischofskonferenz. Bei einem negativen Ergebnis wird es von bestimmten Seiten heißen, dass das auch klar war, waren die beiden doch zwar miteinander in der Bischofskonferenz, hatten aber viele Rechnungen gegeneinander offen. Beides sind für die direkt von diesen Themen betroffenen Menschen wenig zufriedenstellende Optionen, doch genau das passiert, wenn man in der Kirche so zentrale Bedingungen, wie eben die Fragen nach einer durchgehenden Gewaltentrennung oder eben nach bestehenden Befangenheiten etc. einfach ignoriert, weil man sich darüber erhaben wähnt.
Macht es also für den nicht direkt betroffenen innerkirchlichen Beobachter Sinn, sich – abseits einer gewissen Sensationslust – mit dieser Causa überhaupt zu befassen? Vielleicht insofern doch, als durch die so umfangreiche wie vage Berichterstattung ein Muster durchzuschimmern scheint, das dem Kirchenvolk landauf und landab leidvoll bekannt ist, von der Hierarchie jedoch fast ausnahmslos ignoriert zu werden scheint: Die Umtriebe "Grauer Eminenzen" in kirchlichen Organisationen – offenbar hin z.B. bis zu den verborgenen Manipulationen durch die vom Papst beklagten homosexuellen Seilschaften im Vatikan.
Wie "Graue Eminenzen" Organisationen schädigen
Die ganz speziellen – und in aller Regel höchst tabuisierten – Muster und Dynamiken, die in Organisationen ablaufen, die von "Grauen Eminenzen" gleichsam gekapert wurden, sollen hier in weiterer Folge dargestellt werden. Dabei deutet so manches darauf hin, dass dies auch in Kärnten eine gewichtige Rolle gespielt hat.
Vorauszuschicken ist, dass eine faktische Übernahme der Macht in Organisationen durch "Graue Eminenzen" nichts weniger ist, als eine ganz spezielle und gleichzeitig besonders schwer durchschaubare Form des Machtmissbrauchs. Dies deshalb, da in solchen Konstellationen Macht – teilweise oder zur Gänze – faktisch nicht mehr bei einem grundsätzlich legitimierten Verantwortungsträger liegt, sondern durch andere Personen ausgeübt wird, die sich in dessen Schatten breit machen, die dessen Macht als die Ihre ausgeben und für ihre Agenda nutzen.
Solche Personen agieren prinzipiell aus dem Hintergrund heraus und steuern die legitimierten Verantwortungsträger bewusst oder unbewusst so umfassend, dass nicht mehr diese, sondern sie selbst die faktische Leitungsfunktion innehaben. Sie werden landläufig als "Graue Eminenzen" bezeichnet, eine Bezeichnung, die auf die Zeit des berüchtigten Kardinals Richelieu zurückgeht. Er selbst war als rotgewandete Eminenz ein überaus wichtiger Strippenzieher am Hof des französischen Königs.
Doch hinter ihm stand ein nicht weniger einflussreicher, aber kaum bekannter Drahtzieher, nämlich Père Joseph. Père Joseph war Beichtvater bzw. enger Berater von Richelieu und trug als Kapuziner einen graubraunen Habit. Père Joseph wurde in Anlehnung an sein Gewand als die "Graue Eminenz" betitelt und so zum Inbegriff eines verdeckten agierenden, aber besonders wirksamen Machtsystems.
Ein System von "Grauen Eminenzen" kann sich insbesondere in Organisationen etablieren, die hierarchisch verfasst sind und in denen der Hierarchiespitze besondere Macht zugeschrieben wird. Ist die Führungsperson aber nicht (oder nicht länger) in der Lage (oder willens) ihrer Führungsrolle gerecht zu werden, bildet dieses Vakuum die Chance für die faktische Machtübernahme durch "Graue Eminenzen". Die Macht "grauer Eminenzen" ist dabei "weder umgrenzt noch verpflichtend, sie braucht auch nicht verantwortet zu werden und ist risikolos missbrauchbar. Deswegen ist es gefährlich, anvertraute Macht nicht auszuüben. Macht ist Aufgabe: Wer sie hat, muss einsehen, dass sie mit der Verpflichtung zu gutem Gebrauch verbunden ist."(StefanKiechle: Macht ausüben, Würzburg 2005: S. 19f).
Kiechle streicht den wirklich subtilen Einfluss von "Grauen Eminenzen" auf diejenigen heraus, die offizielle Machtpositionen bekleiden: "Bekannt ist, wie viel Macht manche Sekretärin über ihren Chef, manche Studentin über ihren Professor, manche Geliebte über ihren Liebhaber, manche Pfarrhausfrau über ihren Pfarrer, wohl auch mancher hübsche Junge über seine Sozialbetreuerin hat. Macht und Ohnmacht schlagen hier ineinander um. […] Verführen lassen sich Mächtige nicht nur dadurch, dass man ihre erotischen Bedürfnisse weckt und ausnutzt, sondern auch durch den Appell an narzisstische Bedürfnisse oder an ‚väterliche’ Beschützer- oder ‚mütterliche’ Pflegeinstinkte. Alle diese Ebenen fließen ineinander, oft verworren und undurchschaubar, verborgen in einer scheinbar lauteren Liebes- oder/und Helferbeziehung, die jedoch nur abhängig macht und ausbeutet."
Zumeist handelt es sich bei "Grauen Eminenzen" zu Beginn ihrer Machtkarriere einfach nur um Menschen, die bereit sind sich einzubringen, vielfältige Aufgaben zu übernehmen und sich zu engagieren. In diesem Prozess nehmen sie die bestehenden Anforderungen wahr und erkennen gleichzeitig die Defizite der formalen Verantwortungsträger, diese zu erfüllen. Sie selbst verfügen jedoch über die Kraft, die Entschlossenheit und die Kompetenz bzw. den Willen zu politischem Handeln, die dem formalen Amtsträger fehlen und sind bereit, das bestehende Vakuum zu füllen.
Sukzessive übernehmen sie immer mehr Aufgaben und werden langsam aber sicher schier unersetzlich. Meist handelt es sich bei "Grauen Eminenzen" um starke Persönlichkeiten, die sehr genau wissen, was sie wollen. Doch sie verfügen über keine Position, die es ihnen erlauben würde, das in eigener Verantwortung durchzusetzen. Vielleicht wurde ihnen eine Leitungsfunktion anderenorts schon deshalb verwehrt, weil man bei ihnen unschwer einen übermäßigen Hang zur Macht oder die Neigung zu Manipulation erkennen konnte. Vielleicht aber auch deshalb, weil dafür bestimmte formale Qualifikationen vorausgesetzt werden oder diese z.B. Männern, bestimmten Seilschaften oder Kasten vorbehalten sind.
Organisationen sind zwar ursprünglich oft nur zu gerne bereit, die Dienste von "Grauen Eminenzen" in Anspruch zu nehmen bzw. sie in ihrem Tatendrang gewähren zu lassen, denn sie übernehmen auch die Aufgaben, für die sonst niemand zu gewinnen ist. Doch im Laufe der Zeit begegnen ihnen viele mit zunehmender Skepsis. Um ihre Ziele trotz des Fehlens einer persönlichen Legitimierung erreichen zu können, sind "Graue Eminenzen" auf die stillschweigende oder ausgesprochene Unterstützung eines offiziell Mächtigen angewiesen, in dessen Schatten sie ihre Ideen und Visionen verwirklichen. Ihm gegenüber geben sie sich – zumindest vorerst – als völlig loyal und unterstützend, was von ihm als besonders angenehm und beinahe schon als wohltuend wahrgenommen wird.
Im Laufe der Zeit geben sie sich jedoch mit diesem Schattendasein alleine selten zufrieden. Langsam aber sicher übernehmen sie das Kommando, indem sie den Verantwortungsträger de facto steuern, dirigieren, manipulieren, ihn so vor sich hertreiben und immer mehr an die Wand spielen. Doch woran lässt sich eine sich anbahnende (oder bereits vollzogene) Machtübernahme durch "Graue Eminenzen" festmachen? Ganz einfach daran, dass man herausfindet, wer in einer Organisation tatsächlich das Sagen hat. Dies zeigt sich insbesondere in zwei Bereichen:
- a) Zum einen daran, wer in den wirklich wichtigen Fragen den Ton angibt und sich durchsetzt.
- b) Zum anderen daran, welcher prozentuelle Anteil der gesamten Kommunikationsverbindungen über eine ganz bestimmte Person läuft.
"Graue Eminenzen" sind nicht zuletzt daran gut zu erkennen, dass ohne sie einfach nichts läuft. Sollten andere in der Organisation versuchen, bestimmte Entscheidungen ohne ihr ausdrückliches Placet durchzusetzen, können sie so richtig ungemütlich werden und instrumentalisieren den legitimen Verantwortungsträger sofort und unmissverständlich zur Wiederherstellung der ihnen genehmen Hackordnung.
Wie Verantwortungsträger selbst zur Entstehung "Grauer Eminenzen" beitragen
Im Laufe der Zeit wird in einem System, in dem "Graue Eminenzen" das Sagen übernommen haben, der oft angesehene, legitimierte Verantwortungsträger, immer mehr (zumeist unbewusst) zum "Werkzeug" und benützt. Wer sich aber als Verantwortungsträger immer umfassender gängeln lässt, verliert schleichend und meist unbemerkt die Kompetenz, unabhängige Entscheidungen zu treffen und eigenständige Wege zu gehen.
Dass Verantwortungsträger immer wieder auch umfangreiche Delegierungen ihrer Macht veranlassen müssen, ist unbestritten. Solche Delegierungen müssen jedoch grundsätzlich beschränkt sein und kein Machthaber darf so weitgehend delegieren, dass er selbst nur noch als Hampelmann zurückbleibt. Zwischen der "Grauen Eminenz" und dem Verantwortungsträger entsteht auf diesem Weg der Machtübernahme sukzessive eine besondere Seilschaft oder sogar eine tiefe Abhängigkeit, mitunter sogar eine verborgene (vielleicht sexuelle) Hörigkeit. In manchen Fällen besteht jedoch die Machtbasis von "grauen Eminenzen" schlicht und einfach in ihrem Wissen um Verfehlungen des Machthabers oder in gemeinsamen, wohl gehüteten Geheimnissen, von deren Existenz andere keine Ahnung haben.
Zumeist dauert es geraume Zeit, bis solche Dynamiken von anderen überhaupt wahrgenommen werden. Zieht die Dominanz einer "graue Eminenz" schließlich doch breitere Aufmerksamkeit auf sich, hat sich das Zusammenspiel zwischen ihr und dem offiziellen Verantwortungsträger oft bereits so etabliert und stabilisiert, dass dagegen nur noch schwer anzukommen ist. Miteinander haben sie meist bereits die wesentlichen Strukturen und Abläufe der Organisation in ihrer Hand und einen Kreis von Unterstützern um sich geschart, der sie gegen Kritik verteidigt und ihnen die Mauer macht.
Der offizielle Verantwortungsträger bringt in diese Beziehung seine Legitimation, oftmals seine Anerkennung und Beliebtheit, seine historischen Erfolge und seinen guten Ruf ein. Er ist ja tatsächlich oft allgemein akzeptiert, vielleicht ein geschätzter Unternehmenspatriarch, ein erfolgreicher Manager, ein guter Bischof oder Pfarrer, ein Vereinsmanager und doch gleichzeitig nicht selten unsicher oder emotional instabil. Ihn stützt zwar die ihm zuerkannte Position extrinsisch, es mangelt ihm jedoch an natürlichem Führungscharisma.
Oft ist er ein Verantwortungsträger, der neben seinen Stärken – vielleicht mit zunehmendem Alter – auch besonders ausgeprägte Schwächen entwickelt hat und diese instinktiv – zumindest in Ansätzen – erkennt. Die "Graue Eminenz" aber verfügt gerade in diesen Bereichen über erstaunliche Stärken, die der Verantwortungsträger in der Vermutung vorbehaltslos bewundert, dass er ohne sie auch selbst verloren wäre.
Nicht selten handelt es sich dabei um besondere organisatorische Talente oder ein sehr ausgeprägtes Gespür für soziale Situationen. Weil es sich bei diesen besonderen Stärken der "Grauen Eminenz" gleichzeitig aber um die blinden Flecken des Verantwortungsträgers handelt, kann dieser oft – getäuscht durch die vorbehaltslose Bewunderung, die er dafür entwickelt – die damit verbundenen Schattenseiten nicht sehen und neigt dazu, die Symbiose mit der "Grauen Eminenz" immer mehr zu schätzen, wenn nicht sogar zu idealisieren, was sich diese zunutze macht.
"Graue Eminenzen" sind immer besondere Berater, doch Berater mit erheblichen Defiziten. Die Geschlechtlichkeit spielt in einer solchen Beziehung zwischen einer meist männlichen Leitungsfigur und einer oft weiblichen "Grauen Eminenz" eine nicht zu unterschätzende Rolle.
In extremen Fällen, werden die formell Mächtigen schließlich nur noch für repräsentative Aufgaben "benützt" und von "Grauen Eminenzen" als das "Gesicht nach außen" vorgeschoben. Dabei zeigt sich gerade im Auftreten von "Grauen Eminenzen", dass die legitimierten Verantwortungsträger mit ihrer Aufgabe – fachlich und/oder persönlich – einfach überfordert sind. Sie ziehen sich schließlich (in Anerkennung ihrer Defizite oder auf unmissverständliches Geheiß der "Grauen Eminenz") auf Orchideenthemen und Nischen zurück, wobei ihre Position dennoch nach außen suggeriert, dass sie es sind, die die Organisation führen.
Dies tun jedoch schon lange andere und zwar vorgeblich im Namen und unter Nutzung der Autorität des formellen Chefs. Wer dessen formale Rolle jedoch ernst nimmt, sich an diesen wendet und eventuell sogar den Eindruck gewinnt, dieser würde die vorgebrachten Anliegen verstehen und sich dafür einsetzen, wird letztlich enttäuscht, denn schon die ersten Versuche dies umzusetzen, scheitern an denen, die tatsächlich das Sagen haben.
Von der Schwierigkeit, ein solches Machtsystem zu sanieren
Ein System, in dem "Graue Eminenzen" die Macht an sich gerissen haben, lässt sich schwerlich sanieren, wird es doch durch den offiziellen Verantwortungsträger gedeckt und nach dem Motto verteidigt: "Wer die "Graue Eminenz" angreift, greift mich an." Gegen den Verantwortungsträger selbst wollen viele aber auch nichts direkt unternehmen, hieße das doch, ihn persönlich anzupatzen. Dabei hat er sich ja nichts Greifbares zuschulden kommen lassen und ist meist angesehen.
Dass er sich seine Macht in einer völlig absurden Art und Weise hat aus der Hand nehmen lassen, wird er ja entrüstet abstreiten und es wäre zudem ein maximaler Affront, so etwas auch nur in den Raum zu stellen, weshalb viele davor zurückschrecken. Dabei wird er aus ureigenem Interesse der "Grauen Eminenz" von dieser verteidigt und immer mehr abgeschottet. Für die Kritiker des schleichend aus den Fugen geratenen Machtsystems bedeutet das jedoch: schachmatt!
Dabei wird regelmäßig übersehen, dass der legitimierte Verantwortungsträger für diese (Fehl-)Entwicklungen sehr wohl umfassend Verantwortung trägt und jemand, der sich als Verantwortungsträger massiv manipulieren lässt, ohne Abstriche zur Verantwortung gezogen werden muss. Geschieht dies nicht, kann ein solcher verschleierter Machtmissbrauch gravierenden Schaden zur Folge haben und über geraume Zeit fortwirken.
Klar müsste jedoch sein, dass "Graue Eminenzen" der harten Konfrontation durch Autoritätsträger bedürfen und nicht deren Loyalität, denn ein System, in dem sie herrschen, muss als gravierend dysfunktional gewertet werden und das ist aus Sicht der Organisationsentwicklung wahrlich kein Kavaliersdelikt. Eine solche Richtungsänderung kann der in ihrem Bann stehende Verantwortungsträger jedoch ab einem bestimmten Punkt nicht mehr selbst leisten, ist er doch zwar Mitverursacher des Systems, aber gleichzeitig dessen erstes – wohl auch gründlich eingesponnenes – Opfer.
Die Situation könnte in solchen Fällen ausschließlich durch übergeordnete Verantwortungsträger gelöst werden, die sich aber in aller Regel nobel heraushalten. Nur durch ihren Einsatz könnte eine Lösung herbeigeführt werden, die allerdings in jedem Falle schmerzhaft sein wird: Denn dann, wenn eine "Graue Eminenz" ihre Manipulation bereits perfektioniert hat, ist es unumgänglich, diese Person zu entfernen und auf ihre Dienste zu verzichten. Dass dies nur unter erheblichem Widerstand und vielleicht sogar verbunden mit dem Waschen von Bergen an Schmutzwäsche vor sich gehen kann, lässt meist auch übergeordnete Verantwortungsträger davor zurückschrecken.
Man spielt auf Zeit, sieht nicht so genau hin, schiebt den Ball weiter, wenn Kritiker sich beklagen, und lässt diese so gegen Gummiwände laufen. Kurz gesagt: Man macht sich die Hände nicht schmutzig, während man fortwährend beteuert, sich diese ja eigentlich in Unschuld zu waschen.
Jeder, der nicht auch ganz persönlich ein trauriges Lied solcher Dynamiken singen kann, ist zu beneiden. Ich fürchte jedoch, dass der Chor der Sänger unüberschaubar groß ist. Übrigens: In Kärnten soll es ja besonders begnadete Sänger geben!
Mag. Johannes Leitner ist verheiratet und Vater von sechs Kindern. Er ist Leiter eines genossenschaftlichen Revisionsverbandes und war langjähriger Leiter einer christlichen Laiengemeinschaft im Raum Wien. Er ist Mitautor des im Jahr 2012 erschienenen Buches "Sexueller Missbrauch in Organisationen; Erkennen-Verstehen–Handeln".