Der Christbaum: Eine kleine Kulturgeschichte

Autor: Ronald Schwarzer

Wir brauchen dringend ein gemeinsames Fundament für unsere Gesellschaft

Autor: Christian Klepej

Deutschlands gemütliche Machtergreifung von 2024/25

Autor: Leo Dorner

Wenn alle untreu werden

Autor: Dieter Grillmayer

Zeichen der Hoffnung für den Westen

Autor: Karl-Peter Schwarz

Rumänien als Probelauf für die Abschaffung der Demokratie in Europa?

Autor: Wilfried Grießer

Die Woken und ihre Geschichten

Autor: Karl-Peter Schwarz

Brandmauern gegen rechts: EU-Länder werden unregierbar

Autor: Werner Reichel

EU am Scheideweg: Markt- oder Planwirtschaft?

Autor: Andreas Tögel

Langsam, aber sicher wird die Freiheit in Europa rückabgewickelt

Autor: Christian Klepej

Alle Gastkommentare

Inflation – der lautlose Wohlstandskiller

 

Nach dem obligaten Säbelgerassel der Gewerkschaft haben die Arbeitgeber der Metallbranche eingelenkt und am Ende einer deutlich über die Inflationsrate liegenden Lohnsteigerung zugestimmt. Zum Zeitpunkt, da dieser Text entsteht, ist noch unklar, zu welchem Ergebnis die Verhandlungen um die Eisenbahnerlöhne führen werden. Wie auch immer die von Streikdrohungen begleitete Feilscherei ausgehen mag – als Hauptnutznießer werden in keinem Fall die Arbeitnehmer vom Platz gehen, sondern der Fiskus, was den meisten Zeitgenossen gar nicht ins Bewusstsein dringt.

Dass die Netto-Reallöhne deshalb seit Jahren kaum von Fleck kommen, weil sich der Staat zumindest die Hälfte davon aneignet, wird kaum diskutiert. Immerhin sind dem Land der Hämmer bisher Streikorgien erspart geblieben, wie man sie zum Beispiel aus Frankreich kennt.

Ganz anderes Ungemach droht aus einer Ecke, der ebenso wenig mediale Aufmerksamkeit zuteil wird wie der kalten Progression: Das ist die Inflation. Amtlich ausgewiesen wird für das laufende Jahr derzeit ein Wert von rund zweikommazwei Prozent. Das von der EZB angepeilte "Inflationsziel" wird heuer also bereits um ein Zehntel überschritten.

Dennoch läuten keine Alarmglocken, denn Inflation, so versichern uns die nationalökonomisch versierten Fachleute unermüdlich, sei "alternativlos" notwendig, um eine Deflation zu verhindern. Ende der Durchsage. Was an einer Kaufkraftsteigerung pro Währungseinheit übel sein sollte (und nichts anderes ist die Konsequenz einer Deflation), ist noch niemals plausibel argumentiert worden.

Nun gibt es Zeitgenossen, die sich der Mühe unterziehen, die Preisdynamik ausgesuchter Produkte zu untersuchen – ohne einen listenreich zusammengestellten Warenkorb (der Begriff "getürkt" verbietet sich aus Gründen der politischen Korrektheit) zu Rate zu ziehen. So errechnet sich heuer für Brot eine Preissteigerung von rund 17 Prozent. Seit Einführung der schwindsüchtigen Esperantowährung anno 2002, hat sich der Brotpreis folglich mehr als verdoppelt. Wer bitte schön verdient heute doppelt so viel wie damals (von den Bewohnern geschützter Werkstätten und Politikern abgesehen)?

Dass in den amtlichen Statistiken die dynamische Preisentwicklung im Immobiliensektor und bei den Aktienkursen völlig unbeachtet bleibt, ist alles andere als ein Zufall. Würden diese, was ja die Realität viel besser abbildete, in die Beobachtungen einfließen, ergäbe sich ein ziemlich erschreckendes Bild, das die staatlich orchestrierte Geldmengenvermehrung schlagartig offenbaren würde.

Preissteigerungen auf breiter Front, quer durch alle Branchen, sind nämlich weder ein Naturphänomen, noch sind sie den Umtrieben gieriger Plutokraten geschuldet, sondern ausschließlich die Folge einer Ausweitung der Geldmenge. Würde die Mehrheit der Wahlberechtigten das begreifen, käme es der Nomenklatura höchst ungelegen. Die macht nach dem Motto "Haltet den Dieb!"für die Preisinflation viel lieber gierige Unternehmer und Spekulanten verantwortlich. Für die Regierenden ist es einfach komfortabler, das Publikum im irrigen Glauben zu lassen, gierige Finanzjongleure und der ruchlose Turbokapitalismus seien für die dramatische Preisinflation in bestimmten Segmenten verantwortlich und nicht etwa die inflationäre Geldpolitik.

Preissteigerungen, Lohnerhöhungen, die durch die kalte Progression entwertet werden, und eine immer weiter verschärfte Inflation sorgen dafür, dass der Massenwohlstand sukzessive erodiert. Nicht etwa der von denjenigen, die zur Wohlstandsproduktion nichts beitragen, denn die verfügen ja unter den Sozialisten in allen Parteien und in den NGOs über eine starke Lobby. Auch nicht jener der wirklich Vermögenden, die immer Mittel und Wege finden, um der frivolen Fiskal- und Schuldenpolitik der Regierungen auszuweichen oder gar daran zu verdienen. Nein, der hart arbeitende und von allen Seiten immer stärker unter Druck geratene Mittelstand ist es, der die Zeche zahlt.

Auch die jüngste Pensionsrunde zeigt deutlich, dass pensionierte "Besserverdiener" bei den Erhöhungen stets die Dummen sind. Dass sie in der Zeit ihrer aktiven Karriere die höchsten Sozialversicherungsbeiträge geleistet haben, ist dann vergessen und sie werden regelmäßig mit deutlich unter der Inflationsrate liegenden Pensionssteigerungen abgespeist, was einem Diebstahl gleichkommt. Damit nicht genug: Private Altersvorsorgen (wie Erlebensversicherungen) werden durch die anziehende Inflation scheibchenweise enteignet.

Die Sparer in Deutschland haben nach Berechnungen der Comdirect Bank und des Finanzdienstleisters Barkow Consulting, durch die Nullzinspolitik der EZB allein im ersten Halbjahr 2018 rund 17 Milliarden Euro an Zinsen verloren. Für Österreich kann von einem Zehntel dieses Betrages ausgegangen werden – ein gewaltiger Brocken.

Fazit: Sozialistische Umverteilungspolitik erreicht früher oder später immer ein für alle Beteiligten trauriges Ende. Dann nämlich, wenn das Geld des Klassenfeindes endgültig verjubelt ist. Zu diesem Zeitpunkt werden die dafür Verantwortlichen allerdings längst nicht mehr in Amt und Würden sein. Für die in ihrer aktiven Zeit getätigten Fehlleistungen haftbar sind sie aufgrund der unbeschränkten Narrenfreiheit der politischen Klasse ohnehin niemals.

zur Übersicht

Kommentieren (leider nur für Abonnenten)

Teilen:
  • email
  • Add to favorites
  • Facebook
  • Google Bookmarks
  • Twitter
  • Print




© 2024 by Andreas Unterberger (seit 2009)  Impressum  Datenschutzerklärung