Wo der Stadtschulrat lernen sollte

Von Wiener Sportvereinen könnte der Stadtschulrat sich einiges abschauen.

Beispiel Eislaufkurs für Kinder in der Albert-Schultz-Eishalle (seit 2018 auch Erste Bank Arena): Es gibt mehrere Gruppen mit maximal neun Kindern; zu Beginn müssen sich alle Kinder entlang einer roten Linie auf dem Eis aufstellen (mit Eislaufschuhen), dann hinsetzen, dann aufstehen – das schafft nicht jeder alleine –, dann losfahren.

Auf diese Art und Weise sehen die Eislauflehrer gleich, wer wie gut eislaufen kann. Jene, die nicht aufstehen können, kommen in die blutigen Anfängergruppen (davon gibt es dann drei). Die, die vielleicht ein bis zwei Meter fahren können, kommen in eine andere Gruppe, und dann gibt es noch zwei weitere Gruppen.

Zwischen den insgesamt sechs Gruppen gibt es Durchlässigkeit. Wer schnell Eislaufen lernt, kommt in eine bessere Gruppe, sodass die einzelnen Gruppen jeweils leistungshomogen bleiben. Mein Sohn hat sich letzten Sonntag verbessert, er ist jetzt in einer anderen Gruppe. Sein Kommentar: "Das war die bisher beste Stunde." Auch in anderen Sportarten wird oft nach Leistung aufgeteilt: egal ob Schwimmen, Judo, Taekwondo,...

Nur in der Bildungspolitik gibt es immer wieder den Versuch, eine Gesamtschule durchzusetzen.

Beispiel Eislaufen in Stockerau in den 1980er Jahren: Es gibt nur eine Gruppe, mehr Kinder sind nicht beim Eislaufkurs. Mein Bruder ist 6 Jahre alt, die meisten anderen sind älter als er; die älteren Eislaufkinder tun sich leicht, mein Bruder verweigert nach kurzer Zeit jegliches Eislaufen. Heute weiß ich, er hätte damals eine Gruppe gebraucht, in der Kinder mit seinem Eislaufkönnen sind.

Manchmal ist es schon gut, wenn es Leistungsgruppen gibt und nicht alle über einen Kamm geschoren werden. Es sind nicht alle Kinder gleich. Daher braucht es Differenzierung.

Im Sport ist das das Natürlichste der Welt.

(Die Autorin hat aus Rücksicht auf den Schulbesuch ihres Sohnes um Anonymität gebeten).

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