Merkel handelt hochideologisch - hinter einer Maske

Eines der größten Unglücke, das Deutschland, Europa und damit auch Österreich in den letzten Jahren getroffen hat, ist die Regierung von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Ihr verantwortungsloses Handeln in der sogenannten "Flüchtlings"-Frage brachte dem Kontinent immensen Schaden. Merkel handelte aber nicht naiv oder opportunistisch, sondern planvoll und hochideologisch. Ihre wahren Absichten versteckt sie hinter einer Maske. Sie strebt ein anderes politisches System an, das nach einer Art von globalem Reformkommunismus modelliert ist.

Das ist die brisante These eines deutschen Autors. Hinrich Rohbohm, Journalist, Jurist und Historiker, Autor der Jungen Freiheit, überarbeitete und aktualisierte ein früheres Werk aus dem Jahr 2011, das seit den Ereignissen des Jahres 2015 auch hierzulande auf verstärktes Interesse stoßen muss: Wer ist Angela Merkel eigentlich wirklich? Was sind ihre Überzeugungen? Was will sie?

Ideologische Prägung in der DDR

Nach Rohbohms Recherchen ist Angela Merkel zutiefst von kommunistischen Denkmustern geprägt, die sie sich in einem zwar gegen den "verstaubten Honecker-Stalinismus" gerichteten, mithin irgendwie "oppositionellen", aber nichtsdestotrotz kommunistischen Milieu innerhalb der DDR erworben hat. Bekanntlich war Merkels Vater, Horst Kasner, lutherischer Pfarrer, im Jahr 1954, dem Geburtsjahr der späteren Kanzlerin, von Hamburg in die DDR übersiedelt. Das ist umso bemerkenswerter, als erst am 17. Juni des Vorjahres der Volksaufstand gegen das kommunistische Unrechtsregime durch die Sowjetarmee niedergeschlagen worden war.

Horst Kasner gehörte zum stasigelenkten "Weißenseer Arbeitskreis" und zur aus Moskau gesteuerten "Christlichen Friedenskonferenz". Er war Leiter des regimenahen "Pastoralkollegs", also der offiziellen Pfarrerausbildungsstätte. Somit war die Familie Kasner tief in einer Symbiose von Marxismus und verfälschtem Christentum verwurzelt.

Die spätere Bundeskanzlerin studierte ab 1973 an der als sehr linientreu geltenden Karl-Marx-Universität Leipzig Physik. Sie übernahm auch Funktionen in der regimeeigenen "Freien Deutschen Jugend".

Aber nicht alles ist genau rekonstruierbar:

"Sie soll Studenten ‚auf Linie gebracht‘ haben, erinnern sich Kommilitonen. Aufschlussreich könnten hier die ebenfalls parallel zu ihrem Physik-Studium obligatorischen Arbeiten zum Marxismus-Leninismus sein. Doch […] sind sämtliche diesbezügliche Dokumente verschwunden" (49).

Der "Demokratische Aufbruch" und die späteren grün-schwarzen Fusionierungen

Merkel trat in den am 1. Oktober 1989 gegründeten "Demokratische Aufbruch" ein. Dabei handelt es sich um eine Partei, die zunächst die Wiedervereinigung ablehnte und einen ökologischen Sozialismus für die DDR propagierte. Keine zwei Monate später schwenkte man auf einen mehr marktwirtschaftlichen Kurs ein und übernahm Elemente der Gorbatschowschen Rhetorik vom "europäischen Haus".

Das Parteibüro befand sich im selben "Haus der Demokratie", in dem sich auch das Hauptquartier der SED-Kreisleitung Berlin-Mitte befand. Computer, Telephonanschluss, Kopiergeräte und neunzig hauptamtliche Mitarbeiter konnten trotz der erst kurzen Existenz der Partei auf wundersame Weise finanziert werden.

Die jetzige Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, gehörte übrigens zu den Gründungsmitgliedern des "Demokratischen Aufbruchs". Diese, ehemals hohe Funktionärin des deutschen Protestantismus, hat sich mittlerweile als fanatische Befürworterin der islamischen Invasion einen Namen gemacht. Man ist also geistesverwandt.

Rohbohm resümiert:

"Die Personalie Göring-Eckardt verkörpert angesichts der hohen Schnittmengen mit Politik und Werdegang Merkels somit ideale Voraussetzungen für ein künftiges schwarz-grünes Regierungsbündnis auf Bundesebene" (25f).

Tatsächlich ist die fixe Idee "schwarzer" Politiker, unbedingt und ausgerechnet mit den Grünen Regierungskoalitionen eingehen zu sollen, nicht auf einige irregeleitete österreichische Landeshauptmänner beschränkt. In Baden-Württemberg gibt es eine grün-schwarze Koalition, auf Bundesebene erwog die CDU ebenfalls die Einbeziehung der Grünen.

Es wurde in den vergangenen Wochen auch gemutmaßt, dass Merkel bereit ist, bei Widersetzlichkeit der CSU die Koalition zugunsten eines Zusammengehens mit den Grünen zu sprengen.

Die CSU spielt jedoch bekanntlich das unwürdige Spielchen weiter.

Die Fusionierung schwarzer Restbestände mit grünen Ideologemen ist eine verrückte Strategie, sie ist für die CDU selbstzerstörerisch und sie ist ein Verrat am Wählerwillen, damit an der Demokratie. Angesichts der offen deutschlandfeindlichen Politik der Grünen, deren Auftreten im Bundestag von Hass und Geifer trieft, ist sie eine Gefahr an sich.

Angela Merkel teilt ihre Überzeugungen im Grunde mit ebendiesen Grünen.

Ideologische Weichenstellungen: Marxismus, Internationalsozialismus, Feminismus, Abtreibung

Dass eine CDU-Politikerin inhaltlich praktisch nicht von Linkspolitikern und "Antifa"-Aktivisten zu unterscheiden ist, liegt an der gemeinsamen Prägung:

"Um sich ein genaueres Bild darüber machen zu können, inwiefern und wie stark diese Ideologie [ökologischer Sozialismus] die gegenwärtigen Handlungen der Kanzlerin noch immer leitet, ist eine nähere Betrachtung jener politischer Vordenker notwendig, zu denen sie sich während ihrer Studienzeit und an der Akademie der Wissenschaften in den siebziger und achtziger Jahren hingezogen fühlte. Hierzu zählen unter anderen Robert Havemann, Rudolf Bahro, Herbert Marcuse, Andrej Sacharow und Simone de Beauvoir. Merkel hatte sich intensiv mit deren Wirken und Werken beschäftigt, war von ihnen sehr angetan, wie sie einem Mitarbeiter an der Akademie der Wissenschaften einst anvertraut hatte" (101).

Mit Marcuse, Vordenker der "Frankfurter Schule", drang offenbar die giftige Mischung aus Marx und Freud in das Bewusstsein der späteren Kanzlerin, mit de Beauvoir der Feminismus und die für diesen konstitutive Propagierung des Mord an den Kindern im Mutterleib:

"[Merkel] arrangiert sich mit den klassischen CDU-Positionen. Gleichzeitig kaum spürbar ändert sie jedoch das Profil der Partei. Als Bundesministerin für Frauen und Jugend setzt die Pfarrerstochter in der Frage des Schwangerschaftsabbruchs die Fristenlösung mit Beratung durch, eine abgeschwächte Form des bisherigen DDR-Rechts. Zuvor hatten SPD, Grüne und FDP einen Gesetzentwurf in den Bundestag eingebracht, der die Abtreibung in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten praktisch freigab. Die CDU/CSU-Fraktion antwortete mit einem Gegenentwurf, der dem Lebensschutz stärker Rechnung trug. Angela Merkel stimmte nicht mit ihrer Fraktion, sondern enthielt sich der Stimme" (82).

Fraktion und Partei ließen sich das offenbar gefallen.

Applaus von links – Brüskierung der eigenen Leute

Rohbohm beschreibt, wie sich linke Kunstschaffende und Feministen lobend über Angela Merkel äußern. Es fiel auch auf, dass es in der Zuwanderungskrise "bezeichnenderweise vor allem Politiker von SPD, Grünen und der Linkspartei sind, die den Kurs der Kanzlerin verteidigen, während Kritik zunehmend in den eigenen Reihen laut wird" (22).

Sinnbildlich ist, daß der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann, einst Mitglied der Hochschulgruppe des Kommunistischen Bundes Westdeutschland, Merkels Zuwanderungspolitik lobte und sie einen "Stabilitätsfaktor Europas" nannte. Der damalige CDU-Spitzenkandidat Guido Wolf fordert die Kanzlerin im Landtagswahlkampf 2016 auf, den Avancen Kretschmanns zu widerstehen. Dessen Taktik, konservative Wähler zu den Grünen hinüberzuziehen, war überaus erfolgreich gewesen. Merkel fraternisierte jedoch genau mit Kretschmann und brüskierte Wolf!

Damit haben es Eltern und Kinder in Baden-Württemberg noch schwerer, dem Gender- und Homo-Lehrplan der Stuttgarter Landesregierung Widerstand zu leisten.

Die werden sich schön bedanken.

Die Maske und das Verwischen der Spuren

Rohbohm stieß bei den Recherchen zur Vergangenheit Angela Merkels – und ihres jetzigen Ehemanns Joachim Sauer – gegen Mauern. Es ist klar, dass Merkel von einem einflussreichen Netzwerk unterstützt und gegen allzu zudringliche Nachfragen geschützt wird. Echte antikommunistische und christliche Dissidenten im Sowjetblock hatten nach der Wende, wenn sie diese überhaupt erlebten, ein solches Netzwerk bekanntlich nicht (Alexander Solschenizyn, Luděk Pachman, Ján Čarnogurský, um nur einige zu nennen).

Rohbohm faßt am Ende der Studie prägnant zusammen:

"Viele Indizien sprechen dafür, dass Angela Merkel vor der Wende dem Sozialismus weitaus näher gestanden haben muss, als sie es der Öffentlichkeit heute eingesteht. Zu stark ist die Mauer des Schweigens in Bezug auf ihre DDR-Vergangenheit, als dass der Eindruck, hier habe jemand etwas zu verbergen, gedankenlos beiseite gewischt werden kann. Zu oft, zu gründlich und zu umfangreich sind wichtige Dokumente aus Merkels Vorwendeleben nicht vorhanden oder schlicht verschwunden, als dass man es mit dem Wort Zufall erklären könnte. Zu auffällig sind die Begebenheiten, in denen Anhänger von Gorbatschows Reformkommunisten ihre politische Karriere protegierten und ihre Handlungen und Aussagen sich mit den Ansichten der Perestroika-Befürworter decken" (164). 

Resümee: Die getarnte Agenda führt Deutschland in den Untergang

Dass Merkel trotz wachsender Opposition seitens des Volkes und etlicher Funktionäre in der Union, besonders in der CSU, stur bei ihrer Politik der praktisch offenen Grenzen für jeden bleibt,

"zeigt spätestens hier, dass Merkels Handeln nicht ausschließlich von Opportunismus bestimmt sein kann. Vielmehr entscheidet sie gerade in der Zuwanderungskrise aus tiefster Überzeugung. … Genau genommen wurde Merkel im April 2000 an die Spitze einer für sie vollkommen fremden Partei gewählt. … Dass sie sich trotzdem so lange an der Macht halten kann, verdankt sie nicht zuletzt dem Umstand, dass sie das, was sie wirklich denkt, nicht preisgibt. Sie hat sich eine politische Maske aufgesetzt, dessen Tragen sie längst perfektioniert hat" (175).

Die Umgestaltung der CDU, eine Art "Perestroika" also, funktionierte natürlich nur, weil es zu viele Hofschranzen und Speichellecker gab und gibt, die trotz der Selbstdemaskierung Merkels bezüglich ihrer Präferenzen eilfertig mitmachen:

"Spätestens mit der Zuwanderungskrise und ihrem Bekenntnis zu den Grünen als Wunschpartner auf dem Kölner Parteitag [2014] ist ihre Maske gefallen" (176).

Die Bundestagswahl 2017 brachte Merkel und ihrem Koalitionspartner SPD eine herbe Niederlage ein. Allerdings geht dieselbe Politik munter weiter.

Offenbar sind wir Zeugen eines Prozesses, der planvoll Deutschland als Volk und Staat aufzulösen trachtet. Es ist bizarr zu sehen, dass es dagegen nur sehr wenig Einspruch gibt beziehungsweise dass der Widerstand so gut wie unwirksam ist. Die "Perestroika" Deutschlands und Europas muss offenbar weitergehen. Dafür wird Angela Merkel gebraucht. –

Rohbohm legte eine höchst interessante Studie vor, die besonders von heimischen ÖVP- und FPÖ-Politikern konsultiert werden sollte.

Leider gibt es keine Fußnoten, sondern nur eine Literaturliste. Dafür erleichtert ein Personenregister das Durcharbeiten. 

Eine kleine Schwachstelle des Buches ist die allzu unkritische Übernahme der Thesen von Torsten Mann Weltoktober – Wer plant die sozialistische Weltregierung? (besonders auf S. 160), die Rohbohm ja auch selbst relativiert (171).

Dass das heutige Rußland im Grunde dieselbe Sowjetunion geblieben sein soll und über die Russenmafia, hinter der der alte KGB stecke, die Kriminalität der osteuropäischen Einbrecherbanden und die Masseninvasion in Westeuropa orchestrieren soll, um sie zu destabilisieren und in den sowjetischen Machtbereich hineinzuziehen, ist angesichts der offenherzigen Aussagen von George Soros und hochrangiger EU- und UNO-Funktionäre zum Thema "Migration" und "Resettlement" eine überflüssige und zudem wenig glaubwürdige Hypothese.

Aber es verhält sich wie mit der Geschichte von Bundeskanzlerin Merkel selbst: Aus der Natur der Sache ergibt sich, dass vieles, das wir gerne wissen würden, im Dunklen bleibt.

Hinrich Rohbohm,
Merkels Maske – Kanzlerin einer anderen Republik,
JF-Edition, Junge Freiheit Verlag,
Berlin 2017, 188 Seiten
14,90 €

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MMag. Wolfram Schrems, Wien, katholischer Theologe, Philosoph, Katechist

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