Ignoranz, Indolenz und Islamisierung

Gott ist tot – zumindest in der westlichen Welt, namentlich in Europa. Religion spielt im Leben seiner autochthonen Einwohner faktisch keine Rolle mehr. Die Einsicht, dass außerhalb dieses Kreises Menschen existieren, die einer Religion anhängen, welche sowohl die Politik als auch den normalen Tagesablauf rigoros bestimmt, erschließt sich im "gottlosen" Europa nur wenigen Zeitgenossen. Kaum jemand, auch Angehörige der Bildungselite nicht, ist sich darüber im Klaren, dass eine Trennung von Kirche und Staat in einer islamischen Gesellschaft undenkbar ist. Das liegt an der weitgehenden Ignoranz hinsichtlich der "heiligen Schriften" des Islam.

Der herrschende Kulturrelativismus, verstellt den meisten Europäern den Blick für die Herausforderungen, die mit dem Erstarken einer vormodernen Parallelzivilisation verbunden sind, für die eine Trennung von Staat und Kirche unmöglich ist. Denn letztlich sind doch alle Menschen gleich und glauben an denselben Gott, nicht wahr?

Unkenntnis und Sorglosigkeit sind indes die wichtigsten Einfallstore für jede totalitäre Doktrin. Die Annahme, es sei doch gegenwärtig alles so friedlich und wunderbar, und nichts und niemand könnte daran je etwas ändern – einfach, weil man in seinem ganzen Leben nie etwas anderes gesehen hat –, ist auf verhängnisvolle Weise irrig. Der "Naturzustand", also die Lebenswirklichkeit der überwiegenden Mehrzahl der Menschheit, war vor dem Zeitalter der Aufklärung auf dramatische Weise unglücklicher, als sie es gegenwärtig ist. Hunger, Mangel, Armut und unausgesetzte politische Unterdrückung bildeten eher die Regel als die Ausnahme. Der mit der Entstehung und dem Erstarken der marktwirtschaftlich-kapitalistischen Ordnung einhergehende Zuwachs an Freiheit und Wohlstand war dramatisch.

Indes wird all das von den Altvorderen Erreichte gegenwärtig nicht nur durch eine seit 1989 ungeahnte Renaissance des Sozialismus in all seinen ekelhaften Schattierungen, sondern mehr noch durch eine weit gefährlichere Spielart des Kollektivismus gefährdet: Es geht um den Islam, der sich in der Alten, wie in der Neuen Welt immer stärker ausbreitet. Keine Ideologie, keine jemals ersonnene Doktrin, steht dem westlichen, aufgeklärt-liberalen Denken feindseliger gegenüber als der politische Islam.

Bill Warner, ein US-amerikanische Physiker und Mathematiker, hat das islamische Schrifttum analysiert und ist dabei zu Erkenntnissen gelangt, die alarmierend zu nennen sind. Der Mann untersuchte, bewaffnet mit dem Werkzeug des Naturwissenschaftlers, die Gewichtung der Inhalte der "heiligen" islamischen Texte. Nur 14 Prozent davon entfallen auf den Koran, 26 Prozent auf die Sira (die Biographie Mohammeds), der größte Teil aber, nämlich 60 Prozent, auf die Hadithen (Anekdoten und Aussprüche aus dem Leben Mohammeds).

Nicht ohne Grund werden Muslime auch Mohammedaner genannt. Mohammed, der selbsternannte Prophet Allahs, nimmt in den heiligen Schriften des Islam weit mehr Raum ein als Allah selbst.

Ohne Kenntnis der historischen Abfolge und der Sunna (so wird die Kombination von Hadithen und Sira bezeichnet), ergibt die Lektüre des Korans übrigens wenig Sinn.

Warners zentrale Erkenntnis lautet, dass mehr als die Hälfte der genannten "Trilogie" sich nicht mit dem Seelenheil der Gläubigen beschäftigt, sondern mit der Behandlung der Ungläubigen, der "Kuffar", durch die Rechtgläubigen. Der Umstand, dass 51 Prozent des heiligen islamischen Schrifttums der Behandlung der "Ungläubigen" gewidmet sind, die vier Fünftel der Menschheit ausmachen, macht den eminent politischen Charakter dieser Religion deutlich.

Bill Warner sieht im Islam eine durchgängig "dualistische" Doktrin. Alles – und auch das Gegenteil davon – lässt sich damit begründen. Die Erklärung für die Widersprüche, liefert ihre zeitliche Zweiteilung in die Jahre vor und nach der Flucht Mohammeds aus Mekka nach Medina. Der ältere, mekkanische Koran, enthält die gerne von seinen Apologeten zitierten Stellen eher friedlichen Charakters.

Mohammed war zu dieser Zeit ein Prediger, der keine größere Zahl von Anhängern um sich zu scharen vermochte. Nach seiner Ankunft in Medina wandelte er sich vom Prediger zum politischen Agitator und Kriegsherrn und war in dieser Rolle beispiellos erfolgreich. So änderte sich auch der Ton des in Medina entstandenen Teils des Korans, der plötzlich einen mehrheitlich politisch-aggressiven Charakter annahm.

Da der Koran das Wort Allahs ist, verbietet sich jede Abweichung oder Interpretation. Während der Christ von Gott mit einem freien Willen zu entscheiden ausgestattet wurde, hat der Moslem keine Wahl: Er hat sich den durch Mohammed übermittelten Handlungsanweisungen Allahs bedingungslos zu unterwerfen.

Der von Warner apostrophierte Dualismus des Islam, manifestiert sich im unüberbrückbaren Gegensatz zwischen Muslimen und "Ungläubigen". Eine "Goldene Regel" (Behandle andere stets so, wie du selbst von ihnen behandelt werden möchtest!) oder so etwas wie Menschenrechte sind dem Islam fremd. Denn Allah hasst die Kuffar und rechtfertigt diesen gegenüber jede Gewalttat. Im Islam ist kein Platz für personenbezogene Rechte von "Ungläubigen".

Der "kleine Jihad", also der Kampf für die Ausbreitung des Islam, ist für jeden Muslim verbindlich und wird mit allen Mitteln geführt. Jihad ist daher nicht ausschließlich als bewaffneter Kampf zu verstehen. Auch der Einsatz von Geld, die planmäßige Täuschung (Taqiyya), die Infiltration von Feindesland durch muslimische "Flüchtlinge", sowie das Mittel der ungezügelten Proliferation gehören dazu.

Angesichts der großen Zahl der bereits in der westlichen Zivilisation lebenden Muslime erstaunt es, mit welcher Ignoranz und Indolenz ihnen europäische Politiker, Intellektuelle, aber auch Durchschnittsbürger entgegentreten.

Jeder Europäer kennt den einen oder anderen netten Türken, Araber, Afghanen oder Syrer, der ein unauffälliges Leben zu führen scheint. Das indes bedeutet gar nichts.

Was zählt, ist allein ihr Bekenntnis zu einer Religion, die jeden ihrer Anhänger dazu verpflichtet, gegen die Ungläubigen und für die Verbreitung des Halbmonds über den Erdkreis zu kämpfen. Ihr gegenwärtiges Stillhalten ist daher kein Nachweis für ihre ernstgemeinte Integration. Nur ein aktiver Kampf gegen den Jihad dagegen wäre ein Zeichen dafür. Dieser (völlig aussichtslose) Kampf wird aber nur von einer Handvoll tollkühner Renegaten geführt, deren Haltung für die große Mehrzahl der "Rechtgläubigen" übrigens keinerlei Bedeutung hat.

Dass im Rahmen des "heiligen Krieges" in 1.400 Jahren rund 270 Millionen "Ungläubige" getötet wurden, hebt den Islam aus allen anderen Religionen heraus. Keine andere (weltliche) Religion hat jemals mehr Opfer gefordert, selbst der Kommunismus und der Nationalsozialismus nicht. Wer meint, dass es in Europa, wo der Islam – besonders in England und Frankreich, aber auch in Schweden, Österreich und Deutschland – tagtäglich an Boden gewinnt, künftig anders laufen würde, als im einst christlichen Orient, sollte sich dringend mit der Geschichte Mohammeds und seiner Nachfolger beschäftigen.

Bill Warner geht es nicht um den religiösen, sondern um den politischen Aspekt des Islam. Er behauptet nicht, dass jeder Muslim ein gefährlicher Jihadist ist. Seine Kritik richtet sich auch nicht gegen Muslime, sondern ausschließlich gegen den politischen Islam. Er hat wohl recht, wenn er feststellt, dass der Koran zwar das in der westlichen Welt heute politisch wirkmächtigste, zugleich aber auch das wohl am wenigsten gelesene Buch ist.

Unwissenheit, wir wissen es, schützt indes nicht vor Strafe. Wer nicht weiß, womit er es zu tun hat, leistet seiner größten Bedrohung ungewollt Vorschub. Für die westliche Zivilisation ist es eine Überlebensfrage, wie sie der Herausforderung durch den politischen Islam begegnet.

Die Schriften Bill Warners können über sein "Center for the Study of Political Islam" (CSPI) bezogen werden: https://www.politicalislam.com/ Sie sind absolut lesenswert!

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