Leistung statt Sozialismus

Österreich ist ein Land mit feudalen, obrigkeitsstaatlichen und sozialistischen Traditionen. Verschiedene Spielarten des Sozialismus beeinflussen noch immer sehr stark die Sozialisationsprozesse der Bürger dieses Landes.

Die Staatssozialisten (in allen Parteien) pflegen einen strukturkonservierenden Reformstausozialismus, einen Erstarrungs- und Stillstandssozialismus. Die Funktionärsstaatssozialisten praktizieren als rationalistisch-konstruktivistische Sozialingenieure einen Kapitalaufzehrungssozialismus.

Dieser Realverfassungssozialismus ist ein sonderinteressenorientierter und verhandlungsdemokratischer Harmonie- und Konsenssozialismus (Kartellverbändesozialismus) von Arrangementkultursozialisten, die als (angeblich ergebnisgerechte) Umverteilungskaskadensozialisten agieren.

Der korporatistische Sozialismus ist eng verbunden mit einem oligarchisch strukturierten kartellföderalen Regionalnomenklaturasozialismus von Feudalsozialisten, die mit ihren Vasallen und Seilschaften einen höfischen Rokokosozialismus pflegen.

Die sozialistische Sozialisation der Bürger dieses Landes wird auch von Ökosozialisten, von Antiglobalisierungssozialisten, von Tabernakelsozialisten, von Internationalsozialisten, von Supranationalsozialisten und von nationalen Sozialisten beeinflusst.

Zahlreiche staatsgläubig und arrangementkulturell sozialisierte Bürger mit einem vorauseilenden (Untertanen-)Gehorsam erwarten nach wie vor von den Partei- und Verbändefunktionären eine Hilfe in allen Lebenslagen. Sie wollen es sich immer noch harmonisch richten und sie ersehnen "Zuteilungen", Gefälligkeiten, Begünstigungen, Schutz und Sicherheit(en).

Die Wahl einer freiwilligen (milden) Knechtschaft und die Bevormundung von antisubsidiären Lösungen stabilisiert ein (verkrustetes) "Netzwerk der Risiken- und Chancenumverteilung", den Filz (Parteien-Verbände-Verwaltung-Gerichte-Medien-Bildung-Kultur) und die Beziehungskultur der Seilschaften.

Die Unterwürfigkeit der (vermeintlich) Privilegierten fördert die Macht der "Clans und Cliquen der oligarchischen Elitenkartelle", den Glauben an die Machbarkeit und das Vertrauen in die Steuerungs-, Regulierung,- Organisations- und Interventionsfähigkeiten der (angeblich) "wissenden Sozialtechniker".

Antisubsidiäre Ordnungen sind ein Nährboden für kollektivistisches und für egalitaristisches Denken, für die Illusion einer kollektiven Verantwortung und für eine Verstaatlichung der Verantwortung.

Subordination, die Akzeptanz der Beschränkung der persönlichen Freiheit und die Anerkennung der Unterdrückung von Individualität, die als "Untugend" betrachtet wird, ermöglichen es, die Vorteile des "etablierten Systems" zu nutzen. Die Freunde der Fremdbestimmung belohnen Konformismus, Stromlinienförmigkeit ("Biegsam wie der Bambus") und Standpunktlosigkeit.

Positionierung, Wertorientierung, Sachargumente, Zivilcourage, Widerspruch und konstruktive Kritik sind (nach wie vor) unerwünscht. Es besteht kein Interesse an der Wahrheit, an besseren Lösungen, an der Wirklichkeit und an der Wahrhaftigkeit. Die "Gescheiten" sind (angeblich) all jene, die auf Freiheit, auf Selbstbestimmung, auf Eigenverantwortung und auf Eigenleistungen verzichten, um sich damit keine Benachteiligungen einzuhandeln.

Wer die Gesinnungstüchtigkeit und die "Fähigkeit zur Bewährung im Intrigantenstadel der Sonder- und Regionalinteressengruppen" mehr schätzt als Können und Leistung, der unterstützt und stabilisiert auch ein System, in dem Partialinteressen mehr zählen als das Allgemeininteresse.

Die "Bürger mit Untertanengeist" fördern die Geringschätzung von Freiheit, Verantwortung und Leistung(sgerechtigkeit). Die Umverteilung von Risiken und von Chancen im Versorgungsstaat lähmt die Zivilcourage und die Eigeninitiative.

Alle Bemühungen zur Erreichung von "Sicherheit durch Umverteilungsgerechtigkeit" fördern die "Innovationshemmer" Anspruchsdenken und Vollkaskomentalität.

Der "unsoziale Sozialstaat" kann nur mehr durch den "geldpolitischen Sozialismus" aufrechterhalten werden!

In dem "real existierenden System der Patronage und des Protegierens" übersehen sowohl die Funktionäre als auch ihre Klienten, dass offene Gesellschafts- und Wirtschaftsordnungen nicht ohne Leistungseliten funktionieren können. Aber eine Gesellschaft, in der die Begabungen und Talente der einzelnen Menschen auch genutzt werden, ist den privilegierten Funktionären fremd.

Die freiwillige Wahl von Bevormundung und Entmündigung sowie die Idee einer "wärmenden Gemeinschaft" haben uns in eine kollektive Verantwortungslosigkeit geführt. Wohlstandsverluste (waren und) sind die Folge.

Weshalb versuchen wir es nicht mit mehr Anerkennung von Leistung? Leistung ist nicht unanständig! Es ist weder unmoralisch noch unsozial mehr als andere zu leisten. Der Wille, besser und erfolgreicher als andere zu sein, kann in einer Offenen Gesellschaft nicht verboten werden. Es ist unverantwortlich, jemanden daran zu hindern, mehr als andere zu leisten und sich im Wettbewerb zu bewähren. Unterschiede sind vorteilshaft! Eine "Leistungswettbewerbsordnung" ist offen für Lernprozesse und für Aufstiegsmöglichkeiten!

Eine sozialistische Sozialisation hat offensichtlich bewirkt, dass zahlreichen Menschen in diesem Land das Gefühl für Leistung und Gegenleistung verloren gegangen ist.

Wir sollten einen Bürger das leisten lassen, was wir ihm zumuten können. Mehr Wertschätzung von Leistung und von Leistungsgerechtigkeit dient der "gemeinsamen Sache" und dem Wohlstand aller Menschen in diesem Land.

Josef Stargl ist AHS-Lehrer in Ruhe und ein Freund der Freiheit.

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