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Ein "Echo" für Deutschland, der "Amadeus" für Österreich

Mit "Willkommen zum wichtigsten deutschsprachigen Filmpreis" eröffnete Conchita die Amadeus Verleihung und erntete für diese Wortspende, mehr noch für sein HIV-coming-out dieser Tage, Standing ovations, medialen Respekt und Ikonenstatus beim Boulevard. Zunächst irritiert die Zuschreibung "Ikone" für Tom Neuwirth, einen schwulen Jungen aus der Obersteiermark, der als singender Transvestit durch die Lande tingelt, eine Marktlücke für sich entdeckt hat und unter anderem beim ESC, dem erklärten Hochamt der europäischen Schwulencommunity, erfolgreich war.

Auch den, wegen seines outings Herrn Neuwirt zugeschriebenen "Respekt", vermag ich ihm leider nicht zu zollen. Eine HIV Infektion ist – wenn spät erkannt oder unbehandelt als Vorstufe zu Aids – eine sehr schwere Erkrankung bar jedweden Glamourfaktors, die sexuell oder durch Blut übertragen wird. Laut Auskunft des Robert-Koch-Institutes in Berlin, der führenden Forschungseinrichtung für Infektionskrankheiten im deutsch-sprachigen Raum, entfällt der weit überwiegende Anteil von Neuinfektionen unverändert auf MSM (Männer, die Sex mit Männern haben) und IVD (Menschen, die intravenös Drogen gebrauchen). Ein Befund der, würde er bei uns erhoben oder von der g´schamigen Aids-Hilfe veröffentlicht werden, in Österreich sicher ähnlich ausfiele.

Mein Respekt gilt daher weniger den vermeintlichen Promis, den sich selbst outenden Herren Neuwirt, Keszler und anderen, sondern denjenigen, die durch ein verantwortungsbewusstes Sexualverhalten derartige Infizierungen, und in der Folge die Weitergabe ihrer Infektion zu vermeiden trachten. Dafür gibt’s keine Standing ovations. Diese Haltung ist auch nicht Mainstream. Sie wäre bloß anständig und damit etwas aus der Mode gekommen.  

Dr. Werner Milota, Generalbevollmächtigter der CA i.R. seit Erreichen des Wahlalters – damals mit 18 – ein bürgerlicher Konservativer.

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