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In Frankreich schürzt sich der größte politische Skandal des Jahrhunderts: Hat Ex-Präsident Nicolas Sarkozy einst 50 Millionen Bestechungsgeld vom einstigen libyschen Diktator Muammar Gadhafi angenommen, um damit seinen Präsidentschaftswahlkampf zu finanzieren? Die französische Justiz ist jedenfalls davon – ziemlich – überzeugt, und hat Sarkozy deswegen schon eine Nacht lang festgehalten. Sollte der Vorwurf wirklich stimmen, dann werden sich aber auch etliche ganz andere gravierende Vermutungen und Indizien ebenfalls zu Überzeugungen verwandeln.
Zuerst zu Sarkozy-Gadhafi: Wenn das stimmt, was vor allem – aber nicht nur – der auch in Wien wohlbekannte Gadhafi-Sohn verbreitet, dann wäre das ein absoluter Tiefpunkt der jüngeren Geschichte. Dann würde das aber auch zeigen, dass selbst Mega-Bestecher hereingelegt werden könnten: Denn Sarkozy war – zusammen mit Großbritannien – später "die" treibende Kraft beim gewaltsamen Sturz das Libyers. Was zweifellos nicht das war, was sich Gadhafi bei Zahlung des Geldes erwartet hatte.
Das würde aber vielleicht sogar eine positive Botschaft transportieren: "Gauner in aller Welt, es hilft euch nichts, ihr könnt noch so sehr bestechen: Es gibt keine Garantie, dass die Bestochenen halten, dass sie euch nicht nachher eiskalt fallen lassen."
Sollten die Vorwürfe aber wirklich stimmen, hätte das natürlich vor allem eher negative Seiten. Sie führen zu einer weit über Frankreich hinausgehenden sehr explosiven Erkenntnis: Wenn Gadhafi so hohe Summen in die Hand zu nehmen bereit gewesen sein sollte, um sich – jenseits seines islamisch-arabischen Geredes – einen französischen Spitzenpolitiker zu kaufen, dann ist es extrem wahrscheinlich, dass er sich auch andere Spitzenpolitiker in anderen Ländern gekauft hat. Damit geraten natürlich alle jene ganz besonders unter Verdacht, die so wie Sarkozy ganz innig mit Gadhafi gewesen und auch so öffentlich aufgetreten sind.
Da fallen einem, weit vor allen anderen, drei Namen ein:
Freilich: Muammar Gadhafi ist tot. Und sein Sohn Saif al-Islam packt nur soweit aus, um jenen Mann zu belasten, den er wegen des späteren Sturzes seines Vaters offensichtlich für einen Verräter und Betrüger hält.
Zumindest vorerst.