Die Polit-Linke versteht die Welt nicht mehr

Der Grüne Fraktionsvorsitzende Hofreiter beruft sich plötzlich auf die ehemals von den Linken so verachteten deutschen Tugenden beruft: "Sie haben überhaupt keinen Anstand! Sie! Schämen Sie sich!". Er schrie dies dem AfD-Redner Curio zu, als dieser die Abschaffung der Möglichkeit von Doppelstaatsbürgerschaften im deutschen Bundestag forderte. (https://www.youtube.com/watch?v=9lEdP4yVgFE)

Dasselbe Schauspiel drei Wochen später mit dem Ex-Bundesvorsitzenden der Grünen Cem Özdemir. Gelassenheit schaut anders aus. In deren Verlust zeigt sich erstens, die Linke hat die Oberhoheit im Meinungsdiskurs abgegeben, und zweitens, dass die rechte AfD mit einem Wählervotum von 13 Prozent die politische Großwetterlage massiv verändert hat. Die dunklen, von rechts aufgezogenen Unwetterwolken lassen sich nicht mehr einfach mit einem grünen Regenschirm ignorieren.

"Die Dinge laufen nun einmal nicht so, wie wir sie uns vorstellen." (Dalai Lama)

"Das Land hat sich in diesem einen Jahr, in dem Deniz Yücel im Gefängnis war, dramatisch verändert." (Cem Özdemir - Bundestagsrede 22.2.2018)

http://www.spiegel.de/video/fall-deniz-yuecel-cem-oezdemir-knoepft-sich-afd-vor-video-99013600.html

Die Grüne-Linken leiden unter einem neuartigen "Rumpelstilzchen-Syndrom". Ihr ignorantes Besserwisser-Drübersteher-Gehabe entpuppt sich nun als Möchtegern-Souveränität.

Was ist Gelassenheit?

  1. Ruhe und Ordnung im Kopf
  2. Akzeptanz von Unabänderlichem
  3. Maßvoller Umgang mit sich und anderen
  4. Angemessenes Benehmen.

Gegen all diese Punkte verstoßen die beiden genannten Parade-Grünen mustergültig durch das Benutzen einer politischen Fäkalsprache, deren Schockwirkung abhanden gekommen ist:

"Denn mittlerweile sitzen Abgeordnete in diesem Haus, die kann ich nicht anders bezeichnen als Rassisten (…)." (Özdemir)

Freilich ein archaisch-evolutionäres Reaktionsmuster: Auf eine völlig ungewohnte (und ohnmächtig machende) Situation wird mit kopfloser Überzogenheit reagiert. Auf einen nicht-linken Reiz strapaziert Özdemir als klassischer Gutmenschen-Linker wie üblich den Faschismus-Hammer-Angriff. Da der Totschlagsargument-Effekt aber nicht mehr eintritt, fällt die Gutmenschen-Reaktion umso aggressiver und stetig eskalierend aus.

Auffallende Übereinstimmung besteht auch mit der neuro-psychiatrischen "Koprolalie": Die zwanghafte Verwendung von (politischer) Fäkalsprache unter "dem Gefühl von Machtlosigkeit".

"Das wär´ ungefähr so, wie wenn man Rassisten das Ausstiegstelefon für Neonazis geben würde. (…) Übrigens: Wenn Sie die Nummer des Ausstiegstelefons brauchen…! Ich kann Sie Ihnen gerne zur Verfügung stellen." (Özdemir)

Solch provozierendes Stinkefinger-Verhalten kennt man aber auch in der Primatenforschung bei männlichen Silberrücken-Berggorillas, die sich in ihren letzten Macho-Flegeljahren immer öfter auf die Hinterbeine stellend wahren Brust-Trommelorgien hingeben: "Beim Aufeinandertreffen zweier Trupps trommeln sich die Männchen mit den Fäusten auf die Brust, dies ist eine Demonstration potenzieller Stärke."

Unter biologistisch-deterministischer Sicht könnte man dem (alternden Silberrücken) Özdemir (53 Jahre) unterstellen, seine Begierden umgepolt zu haben: Und zwar weg von (alt gewordenen) Grün-Femos a la Claudia Roth (63 Jahre) hin auf die wesentlich jüngere (und politisch inkorrekt ausgedrückt: attraktivere) AfD-Vizevorsitzende Alice Weidel (39 Jahre).

Früher, zu 68er APO-Zeiten soll es umgekehrt gewesen sein: Die sexyeren Girls sollen eindeutig an der Seite des Linksterroristen Andreas Baader gesichtet worden sein (etwa Gudrun Ennslin). Heute steckt die Weidel ihre Pseudo-Grün-Alpha-Konkurrentin Roth auch bildungsmäßig einfach weg. Weidel: Studierte jahrgangsbeste Betriebswirtschaftlerin, promoviert mit Summa cum laude, Ex-Analystin bei Goldman Sachs, selbständige Unternehmensberaterin. Versus Roth: Studienabbrecherin aus Geschichte, Kirchenaustreterin, danach hilflose Geländegängerin im linken Theaterbusiness, Managerin der Anarchoband `Ton-Steine-Scherben´ ("Macht kaputt, was euch kaputt macht!"), dann ab 1971 Profi-Politfunktionärin in allen nur erdenklichen linken Funktionen.

Ironie der Geschichte freilich, dass plötzlich der 74 Jahre alte AfD-Vorsitzende, der Jurist Alexander Gauland dem Möchtegern-Silberrücken Cem Özdemir die besten Alpha-Weibchen weggeschnappt hat…

War jetzt untergriffig! Ich weiß…

Rumpelstilzchen-Phänomen

Um beiden Phänomenen auf den Grund zu gehen, muss man aber nur nüchtern den "Spiegel" zitieren:

"In Deutsch­land geht et­was zu Ende: das Zeit­al­ter der tra­di­tio­nel­len gro­ßen Par­tei­en. (…) Wenn es heu­te zu Neu­wah­len käme, müss­te eine Gro­ße Ko­ali­ti­on laut Um­fra­gen um die ab­so­lu­te Mehr­heit fürch­ten. SPD, Lin­ke, Grü­ne, FDP und AfD lä­gen nur we­ni­ge Pro­zent­punk­te aus­ein­an­der." (Spiegel 2018/8)

Zwar waren die Mainstream-Medien sofort bei Fuß und verzweifelt bemüht, den sprichwörtlichen Tollwut-Schleim in Özdemirs Rede umzudeuten: "Özdemir knöpft sich AfD vor." (Spiegel) Deren Mitglieder saßen aber nur noch feixend-provozierend in ihren Bänken und genossen es, den grünen Frontmann auf 180 zu treiben.

"Und diese Damen und Herrn hier, und diese Damen und Herrn hier, und diese Damen und Herrn hier…" (Özdemir)

Die dreimalige, hypertrophe Beschwörung der AfD erinnert an mittelalterliche Teufelsaustreibung. Typisch für solche Auszucker auch: Man kommt vom Thema ab und versteigt sich in völlig abstruse Übertreibungen hinein…

"Ich hab das Mikrophon, und Gott sei Dank können sie es mir nicht abstellen…Ich weiß: Von dem Regime, in dem sie träumen, könnte man´s Mikrophon abstellen." (Özdemir)

Meint Özdemir das jetzt ernst? Wahrscheinlich provoziert er aber nur, weil er darauf hofft, dass die deutsche Öffentlichkeit diese abstruse Idee zu übernehmen gewillt sein könnte. Özdemir trommelt zum totalen Krieg gegen die Nicht-Linken…

"Wie kann jemand, der Deutschland, der unsere gemeinsame Heimat so verachtet, wie Sie es tun, darüber bestimmen, wer Deutscher ist und wer nicht (…)." (Özdemir)

Özdemir äfft hier den couragierten SPD-Redner Otto Wels nach, der die Zustimmung zum Hitlerschen Ermächtigungsgesetz (am 23.3.1933 in der Krolloper am 23.3.1933) mit den Worten abgelehnt hatte: "Leib und Leben kann man uns nehmen. Die Ehre nicht!". Özdemir tut dies freilich in tragisch-komischer Entartung.

Nur: Jede Rhetorik nützt sich ab! So wie man heute nicht mehr vom "gesunden Volksempfinden" sprechen kann, schreckt auch die Fascho-Nudelwalker-Keule nach 73 Jahren kaum mehr.

Muähhh! Hört man die Fernsehzuseher gähnen und auf andere Kanäle zappen. "Rassisten! Neonazis!" Muähh!!! Fällt dem nicht mal was andres ein, diesem schwäbischen Grün-Links-Spießer und Möchtegern-Vorzeige-Integrierten mit türkischem Migrationshintergrund?

Kulturhistorisch aber höchst interessant: Mittlerweile wird plötzlich der (seit 1945 von den Grünen arg beschmutzte) Begriff "Heimat" von diesen nun selbst okkupiert, weil sie Deutschland als ihre linke Heimatspielwiese betrachten. Das erinnert schon ein wenig an die von Özdemir so panisch heraufbeschworene (und freilich bisher nur allen Nicht-Linken unterstellten) "Gleichschaltung": "In unserem Land (…) gibt es keine Gleichschaltung, von der sie nachts träumen, bei uns gibt es Pressefreiheit." Insbesondere ist diese im schwer kontrollierbaren www nicht tot zu kriegen…

"Ich lade meine Schuld auf dich"

Psychologisch betrachtet handelt es sich um "Projektion": "Das Verfolgen eigener Wünsche in anderen." (Sigmund Freud)

Den Nationalsozialisten wurde zu Recht vorgeworfen, aus der sogenannten "Volksgemeinschaft" Andersdenkende rigoros auszugrenzen, indem man diese verteufelte:

"Sie alle … von der AfD…., Sie verachten alles, … wofür dieses Land in der Welt geachtet und respektiert wird. Dazu gehört beispielsweise unsere Erinnerungskultur, auf die ich stolz bin …. Dazu gehört die Vielfalt …. Dazu gehört Bayern, Schwaben…" (Özdemir)

Dieses von Özdemir erträumte und "gleichgeschaltete" links-grüne Bullerbüh-Deutschland kann es so in einer pluralistischen Demokratie natürlich nicht geben. Nicht alle nämlich können mit der so beschworenen Özdemirschen "Erinnerungskultur" so viel Positives verbinden. Grenzwertig grotesk übrigens, wie der Grünpolitiker deutsche "Vielfalt" gleichsetzt mit der Beschwörung urgeschichtlicher Germanen-Stämme (Bayern, Schwaben-Alemannen) auf heutigem deutschem Boden.

Die mehr als 1,5 Millionen Refjutschies aus aller Herren Länder sowie die grüne "Willkommenskultur" unterschlägt er plötzlich geflissentlich. "Deutschland muss von außen eingeengt, und von innen durch Zustrom homogenisiert, quasi verdünnt werden." (das grüne Urgestein, Ex-Außenminister Joschka Fischer - zit.n. Ley: "Die kommende Revolte", S. 105)

"Der Patriotismus verdirbt die Geschichte." (Goethe) – auch wenn er dem linken Zwecke dient, autochthonen Patriotismus zu eliminieren.

"…Und dazu gehören auch Menschen, deren Vorfahren aus Anatolien kommen, und jetzt genauso stolz sind ,Bürger dieses Landes zu sein." (Bundestagsrede)

Einer kritischen Überprüfung hält dieses generalisierte Wunschdenken nicht stand: "Die Europäer glauben, dass Muslime nur zum Geldverdienen nach Deutschland gekommen sind. Aber Allah hat einen anderen Plan." (Necmettin Erbakan, ehemaliger türkischer Ministerpräsident – siehe Ley) Schon mal was von Thilo Sarrazin gehört? Von Parallelwelten? Vergleicht man etwa das Ausbildungsniveau von Deutschen mit Migrationshintergrund ("Mehr als 17% der Männer und rund 26% der Frauen haben keinen Schulabschluss." – Ley, S. 101) mit jenen ohne Migrationshintergrund, so ergibt sich erstaunliches: Nur 1,4% der autochthonen Deutschen leiden unter diesem Mangel. Extreme 43% der deutschen Hartz VI-Empfänger sind Muslime.

Jede Zeit hat ihre Häretiker, jede Zeit ihre Inquisition: "Ohne die deutsche Grundsicherung wäre ein großer Teil der Migranten (…) niemals gekommen; denn Arbeitsmarktgründe gibt es schon seit 35 Jahren nicht mehr." (Thilo Sarrazin: "Deutschland schafft sich ab"). Natürlich sehen das grüne Gesellschaftsdesigner anders: "Deutschland verschwindet jeden Tag immer mehr, und das finde ich einfach großartig" (Jürgen Trittin – ehemaliger deutscher Umweltminister – siehe Ley S. 129) – und wissen nicht, was sie tun…

Özedmir kennt sicher den preisgekrönten Film "40qm Deutschland" (1986) des türkischstämmigen Regisseurs Baser. Darin schottet ein türkischer Arbeitsmigrant seine Frau von der deutschen Außenwelt so sehr ab, dass sich deren Leben in Germania auf die Hamburger Wohnung reduziert, um so die verlustig gegangene Welt des muslimischen Patriarchats aufrecht zu erhalten.

Die Bullerbüh-Buntheit hat sich mittlerweile durch die eigene Politik der Überdehnung des links-rot-grünen Imperiums selbst ad absurdum geführt und richtet sich nun (gegen sich) selbst. "Verständlicherweise macht" der daraus resultierende Backslash nach rechts "vie­len Men­schen Angst. (…) Es hilft aber we­nig, die­se Um­wäl­zung zu be­kla­gen, denn sie ist nicht auf­zu­hal­ten. Sie folgt dem Trend zur Zer­split­te­rung der Ge­sell­schaft." (Spiegel)

Fassungslos muss Özdemir erkennen, dass er zu einem jener "in Verruf" geratenen "Berufspolitiker" mutierte. (Spiegel) Wie konnte es nur soweit kommen? "Bür­ger eman­zi­pie­ren sich von Par­tei­en, miss­trau­en Eli­ten und wün­schen sich mehr Be­tei­li­gung. Das zeigt sich auch in den ver­mehr­ten Ru­fen nach di­rek­ter De­mo­kra­tie." (Spiegel)

Und genau diese Forderungen erhebt nun die AfD… So haben wir uns aber Demokratie nicht vorgestellt! Gell!

Kommt man dann mit der alt-linken Rhetorik nicht mehr durch, sucht man Zuflucht bei völkisch-rassistischen Unterstellungen, setzt sich ins Fußball-Stadion, auch wenn´s noch so peinlich wird.

"Dazu gehört unsere großartige (Fußball-)Nationalmannschaft. Wenn Sie ehrlich sind, drücken Sie doch den Russen den Daumen und nicht unserer deutschen Nationalmannschaft! Geben Sie es doch zu!" (Özdemir)

Geschichte wiederholt sich: 1936, während der Olympischen Spiele in Berlin, schäumte Adolf Hitler vor Wut, weil die deutschen Volksgenossen den schwarz-amerikanischen Leichtathletik-Olympioniken Jesse Owens (4 Goldmedaillen) frenetisch beklatschten. Zu Zeiten der konservativen BRD-Epoche gab es andere Totschlagargumente gegenüber den jetzt sich etablierten Alt-68ern: "Geh doch rüber in die Sowjetunion!"

Natürlich weiß auch der (historisch nur mit einem Matura-Pennälerwissen ausgestattete) Sozial-Fachholschulabsolvent Özdemir das. Freilich lässt sich Geschichte – als chaotisches System aufgrund der komplexen Zusammenhänge – noch schlechter vorhersagen wie das Wetter: Schon kleinste Prämissen-Änderungen implizieren einen völlig andersgearteten Verlauf (der sog. "Schmetterlingseffekt": Der Flügelschlag eines Schmetterlings im Pazifik kann einen Hurrikan in der Karibik auslösen). Freilich war die Refjutschie-Crisis 2015 mehr als ein Insektenlüfterl…

"Geschichte ist der beste Lehrer mit den unaufmerksamsten Schülern." (Indira Gandhi) Nur so ist es zu verstehen, dass halbgebildete links-grüne Möchtegernhistoriker jedes gegenwärtige Geschehen sofort mit Nazi-Historiographie gleichschalten:

"Sie hatten ja vor kurzem den politischen Aschermittwoch. Mich hat es eher an die Rede im Sportpalast erinnert (…). Ihr Mob wollte mich am Aschermittwoch abschieben. Das geht leichter, als Sie sich das vorstellen! Am kommenden Samstag bin ich wieder in meiner Heimat, ich flieg nach Stuttgart, und nehme die S-Bahn, und ich lande am Endbahnhof Urach; da ist meine schwäbische Heimat! Und die lass ich mir von Ihnen nicht kaputt machen!"(Özdemir)

Muähhh! Wie oft haben uns das unsere alt-linken Studienräte in der Schule abgeprüft: Die berühmt-berüchtigte Goebbels-Sportpalast-Rede vom "totalen Krieg" 1943.

"Man ist in Deutschland allzu bereit, sich offenkundig zum Bösen zu bekennen, solange es so aussieht, als wollte diesem die Geschichte recht geben." (Thomas Mann)

Absolut unverständlich: Warum freut sich Özdemir, dass er bald wieder aus Berlin in seine schwäbische (!) Heimat fliegen wird? Ist Deutschland also doch nicht überall Heimat zugleich? Wollen jetzt die AfD-Rassisten ihm noch die Spätzle wegnehmen und durch Döber Kebab ersetzen?

Psychoanalytisch naheliegender ist freilich: Özdemirs Ausfälle hängen zusammen mit einem Ur-Trauma, einem links-rassistisch-föderalistischen Sündenfall schlechthin. War es doch gerade der (ehemals zum am schlechtest gekleideten Bundestagsabgeordneten gekürte) Gutmenschen-SPD-Ost-Sozialist, Ex-Bundestags-Vizepräsident Thierse, der - "Heiligs Blechle! ganz offensichtlich genug von den zugezogenen Schwaben in seinem Berliner Heimat-Stadtteil Prenzlauer Berg" bekommen hatte:

"´Ich wünsche mir, dass die Schwaben begreifen, dass sie jetzt in Berlin sind und nicht mehr in ihrer Kleinstadt mit Kehrwoche. (…) Ich ärgere mich, wenn ich beim Bäcker erfahre, dass es keine Schrippen gibt, sondern Wecken. (…) Daran könnten sich selbst Schwaben gewöhnen!´". Und wie heißen ´Pflaumendatschi´ richtig: "Was soll das? In Berlin heißt es Pflaumenkuchen." (Thierse)

Sowas tut natürlich weh! Und zwingt dazu, sich als Berliner Hof-Schwabe zu gerieren.

Ach ja, ganz vergessen: Worum ging´s bei der ganzen Ausfälligkeit eigentlich noch? Um den AfD-Antrag, den aus türkischer Haft entlassenen ´Welt´-Korrespondenten Deniz Yücel wegen früherer taz-Kolumnen zu maßregeln; in diesen hatte er "dem umstrittenen Autor Sarrazin einen Schlaganfall gewünscht und den Geburtenrückgang in der Bundesrepublik als Beitrag zum ´Deutschensterben bejubelt.´(…) Der AfD-Abgeordnete Gottfried Curio nannte Yücel einen ´Hassprediger.´" (Focus)

Gott sei Dank relativiert Weltliteratur vieles, etwa Shakespeare: "Viel Lärm um nichts!" / "Ich sage wenig. Denke umso mehr." ("König Heinrich VI") / "Der Rest ist Schweigen." ("Hamlet") / "Was getan ist, ist getan und bleibt´s."

Die grün-linken Rumpelstilzchen zerreißen sich selbst

Im Grimm´schen Märchen erschleicht sich eine Müllerstochter (dank der Zauberei des Rumpelstilzchen, Heu in Gold zu verwandeln) ein Ehe mit dem König; beinahe hätte sie die Konsequenz daraus tragen müssen, nämlich ihr geborenes Kind diesem kleinen Teufel auszuliefern. Erst der dritte Versuch, den richtigen Namen "Rumpelstilzchen" zu nennen, war erfolgreich, …und …ließ dieses sich selbst in Stücke zerreißen.

Das Märchen ist ein Lehrstück, wie sich ideologische Sicherheiten in einer sich weiter entwickelnden historischen Welt abnützen, sowohl politisch, gesellschaftlich und auch rhetorisch. Da mögen die Main-Stream-Medias sich auch noch so an die gleichgeschaltete DPA-Vorgabe (Deutsche Presse Agentur) halten: "Özdemir rechnet in Bundestagsdebatte mit Afd ab."("Die Zeit") / "Özdemir-Rede zu Deniz Yücel: Eine Lektion im Deutschsein" (taz) / "Fulminante Rede im Bundestag - Özdemir rechnet mit der AfD ab" ... (Bild)

Von all dieser Haltung war die Özdemir-Rede nicht getragen: Auch hat sich Özdemir die AfD nicht "vorgeknüpft" (Spiegel). Oder hat jemand gesehen, wie der verlorene türkische Schwabe in Berlin sich den ganzen AfD-Ameisenhaufen an den Knöpfen hervorgeholt und fertig gemacht?

"Et omnia vanitas" – "Und alles ist vergänglich"

War es das, wovor sich Hofreiter und Özedmir so fürchten?

"Alles geht in einem Tage dahin. Sowohl der Rühmende als auch der Gerühmte." (Marcus Aurelius 121 – 180)

Die Einsicht, dass es keine ewigen politischen Sicherheiten gibt?

"Vaterland und Heim vergehen wie die Lagerzelte der Nomaden." (Tibetische Weisheit)

Vor dem Chaos, das sich daraus erhebt:

"Und wir: Zuschauer, immer, überall, / dem allen zugewandt und nie hinaus! / Uns überfüllts. Wir ordnens. Es zerfällt. / Wir ordnen´s wieder und zerfallen selbst.” (R.M.Rilke)

"Und doch ist alles unendlich!" (Paul Bowles: "The sheltering sky")

Denn "was für die Raupe das Ende der Welt, ist für den Rest der Welt ein Schmetterling." (Laotse)

Dr. Elmar Forster ist Lehrer und lebt(e) seit 1992 als Auslandsösterreicher in Ungarn, Prag, Bratislava, Polen, Siebenbürgen (Rumänien). 

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