Ein Vergleich kann niemals Hetze sein

Ruf der "Empörten" nach strafrechtlicher Verfolgung von Bischof Andreas Laun: Warum ein "Vergleich" niemals Hetze sein kann und man alles mit allem vergleichen kann.

Der emeritierte Salzburger Weihbischof Andreas Laun hatte in seinem pointierten Artikel vom 12. Februar "Man kann eine homosexuelle Verbindung nicht segnen" (http://www.kath.net/news/62697) die Lehre der Katholischen Kirche zum Thema "Unzucht" in Erinnerung gerufen und ganz im Sinne des Lehramts auf die Absurdität des Ansinnens einer Segnung von Verhaltensweisen, die in sich sündhaft sind, verwiesen. "Kardinal Marx und auch Bischof Bode haben angedacht, homosexuellen Paaren eine Segnung anzubieten. Warum nicht, könnte man sagen, wenn die Kirche doch fast alles auf der Welt zu segnen bereit ist?” 

Nachdem in diesem Bereich hartnäckige Verwirrung herrscht und auch viele Wohlmeinende und Gutgläubige zu einer konsistenten Beurteilung dieser Frage nicht imstande zu sein scheinen, hat sich Bischof Andreas plastischer Vergleiche bedient, um die Zusammenhänge unzweideutig erkennbar zu machen: Auch ein Bordell, auch ein KZ können nicht gesegnet werden, weil sie in sich sündhafte Vorgänge beherbergen und zu deren Verwirklichung dienen.

Natürlich konnte der Aufschrei der "politisch korrekten" Jagdgesellschaft nicht ausbleiben, die jede Kritik am homosexuellen Lebensstil unterbinden will und sich dabei auch gerne der meinungsunterdrückenden Möglichkeiten eines Missbrauchs des bestehenden Strafrechts bedient. ORF online hat sich beeilt, "in bewährter Weise" mit einem verkürzenden und tendenziösen Artikel (http://religion.orf.at/m/stories/2894954/) als Taktgeber für orchestrierte Angriffe auf den Bischof zu fungieren. Die Homo-Plattform Queer.de, nach eigener Angabe ein Magazin der deutschen LGBTI-Gemeinschaft (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender und Intersexuelle), bezichtigte Laun, "einer der homophobsten katholischer Würdenträger in der deutschsprachigen katholischen Kirche" zu sein. Zahlreiche Poster ließen ihrem Widerwillen gegen Laun und die Kirche freien Lauf.

Besonders unrühmlich hat sich diesbezüglich der "Bischof" der evangelischen Kirche, Thomas Hennefeld, hervorgetan, der bereits mehrfach als Islamversteher, Relativist und Schwinger der "Faschismuskeule" aufgefallen ist. Anstatt sich als Verteidiger der biblischen Lehre auf die Seite Launs zu stellen, fordert er für den "Vergleich" von Homo-Beziehungen und KZs eine strafrechtliche Verfolgung Laus nach dem Verhetzungsparagraphen. Er reiht sich damit in die lange Reihe der Geisteszwerge, die ihr Unvermögen zu methodisch korrektem Denken stets hinter der gespielten Empörung über "Vergleiche" verstecken, von denen sie intuitiv spüren, dass sie einen Sachverhalt korrekt abbilden, dessen Offenlegung sie mit allen Mitteln verhindern wollen.

Entgegen dem Wunsch der "Besorgten", Vergleiche als Instrument der Herausarbeitung der Wesenszüge bestimmter Sachverhalte stets als faschismusaffin zu brandmarken und als Wiederbetätigung zu ahnden, muss auf der Zulässigkeit derartiger Vergleiche aus Gründen der intellektuellen Redlichkeit kompromisslos bestanden werden. Vergleichen kann man nämlich grundsätzlich immer alles mit allem – es ist nur die Frage, was bei der Anwendung der Methode des Vergleichs herauskommt. Selbstverständlich kann man einen Apfel mit einem Lastauto vergleichen – wenn beide rot sind, wird man feststellen, dass sie eine Gemeinsamkeit haben.

Bischof Andreas hat – völlig zu Recht – einen Vergleich zwischen homosexuellen Partnerschaften, also Vollzugsgemeinschaften zum Zweck der Verwirklichung eines von der Kirche als Unzucht beschriebenen Verhaltens, auf der einen Seite und Konzentrationslagern, also Vernichtungsmaschinerien zur Tötung Unschuldiger auf der anderen Seite vorgenommen. Er hat diesen Vergleich ausschließlich am Kriterium der in sich sündhaften Handlung vorgenommen, und völlig korrekt dargestellt, dass homosexuelle Verbindungen und KZs aus der Sicht der Kirche in diesem einen Punkt gleich sind. Er hat keineswegs gesagt, dass sie insgesamt oder in allen anderen möglichen Wesenselementen gleich sind. Aber der Punkt, in dem sie gleich sind, ist genau das Kriterium, an Hand dessen die Kirche feststellt, ob eine (priesterliche) Segnung statthaft ist oder nicht.  Dieser Vergleich ist daher zwar drastisch, aber wirkungsvoll und daher sehr berechtigt.  

Der inszenierte Aufschrei der gespielt Entrüsteten hat erwartungsgemäß weite Kreise gezogen. Auch Kardinal Schönborn konnte oder wollte sich dem Druck der Medien nicht entziehen. Er kritisierte Laun öffentlich und fiel ebenfalls auf das inszenierte Vergleichs-Tabu herein: Es gehe "jedenfalls nicht an, den Wert gleichgeschlechtlicher Beziehungen in einem Atemzug mit der Mafia oder KZs zu nennen, wie dies leider gerade geschehen ist. ... Diese Dinge sind nicht vergleichbar. So zu reden ist inakzeptabel", betonte Schönborn. Volltreffer für die Gegenseite, kein Wort zur Klarstellung der Position der Kirche zu "homosexuellen Beziehungen" und der Frage, ob man diese tatsächlich segnen könne.

Andreas Laun hat mittlerweile gezeigt, dass es ihm um den Menschen mindestens genau so sehr geht wie um das theologische Prinzip. In einer Stellungnahme vom 13. Februar hat er nachgeschärft und klargestellt, dass die Kirche grundsätzlich alle Menschen, "Heilige und Sünder, aber niemals die Sünde selbst oder Einrichtungen, die ihr dienen" segne. Um das zu erklären, habe er sich einiger drastischer Beispiele bedient. Es wäre nie seine Absicht gewesen, jemanden persönlich zu beleidigen. Wenn er dennoch jemanden verletzt haben sollte, entschuldige er sich dafür.

Bei Thomas Hennefeld steht die Entschuldigung bei Laun und allen, die sich durch den Ruf nach Tugendterror und Politjustiz bedroht fühlen, noch aus. Er sollte sich definitiv mehr mit Methodenlehre als mit linker Ideologie beschäftigen. Er hat sich durch seine Forderung, die Aussage von Bischof Andreas nicht als "Meinung" zuzulassen, sondern als Straftat zu verfolgen, als klassischer "Totalitärer, mitten unter uns" (Hayek) deklariert. Nicht Bischof Andreas, Hennefeld ist als Verbreiter von Irrlehre und Hetze anzugreifen. 

Mag. Christian Zeitz ist wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Angewandte Politische Ökonomie

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