Kaum beginnt die #MeToo-Debatte etwas abzuebben, treiben die Genderisten die nächste Sau durchs Dorf. Epizentrum ist einmal mehr Hollywood, das Mekka des bigotten Gutmenschentums. Neues Thema, selbes Ziel. Am Pranger steht diesmal – Überraschung! – der weiße Mann, der Stupid White Man. Er ist ja als einzige von der politisch korrekten Elite nicht anerkannte Minderheit zwangsläufig für alle Ungerechtigkeiten und Schweinerein auf diesem Planten verantwortlich. Alle anderen sind seine Opfer.
Nach #MeToo geistert nun der "Gendergap" durch alle linken Postillen und Internetblasen. Man ist – wie so oft – empört über so viel Ungerechtigkeit in der Welt. In Hollywood würden männliche Schauspieler deutlich mehr verdienen als Frauen. Natürlich hecheln auch die heimischen Linksmedien, allen voran der ORF, hinter ihren journalistischen Leitwölfen nach. Der Staatsfunk verkündet etwa: Hollywood habe in Sachen Geschlechtergerechtigkeit noch viel zu tun. Ja, in der Anstalt am Küniglberg ist man da schon viel weiter.
Was aber sind die Gründe für diesen vermeintlichen oder tatsächlichen Gendergap? Verdienen Männer in Hollywood deshalb mehr, weil sie Männer sind? Um diese Frage eindeutig mit Ja beantworten zu können, reichen die ideologischen Bretter vor dem Kopf nicht aus, man darf auch keine Ahnung von Marktwirtschaft und Ökonomie haben. Beides trifft bekanntlich auf die meisten linken Journalisten, Intellektuellen und sonstigen politisch korrekten Sinnstifter zu.
Die Gage eines Schauspielers hängt nicht davon ab, ob er einen Penis hat oder nicht, ob er weiß oder schwarz, Amerikaner oder Asiate, hetero oder schwul, schön oder hässlich, gescheit oder dumm ist. Nein, es ist viel einfacher. Welcher Schauspieler oder welche Schauspielerin die Kassen zum Klingen bringt, wird entsprechend entlohnt: Angebot und Nachfrage.
Alles andere ist unwichtig. Schauspieler, die den Produzenten, Filmfirmen und Investoren hohe Renditen versprechen, die Garanten für Blockbuster sind, sprich, die beim Kinopublikum gut ankommen, sind entsprechend teuer. Es ist eine schlichte Kosten-Nutzen-Rechnung. Wer Geld in Filmprojekte investiert, tut das in erster Linie, um Geld zu verdienen und dabei ist es völlig egal, ob die Stars Männchen oder Weibchen sind.
Das ist ein einfach nachzuvollziehender kausaler Zusammenhang, außer für Sozialisten, die selten ihr Geld am freien Markt verdienen und deren eigenes Geschäftsmodell auf der Konstruktion von Opferrollen und der darauf aufbauenden moralischen Erpressung basiert. Warum sollte eine Produktionsfirma einem Schauspieler hohe Gagen bezahlen, wenn Filme mit ihm nicht sonderlich erfolgreich sind? Warum sollte sich andererseits ein Schauspieler unter seinem Wert verkaufen, wenn er weiß, dass mit seinem Talent und seiner Popularität die Filmfirmen Millionen verdienen?
Letztendlich bezahlt die Gagen der Schauspieler das Kinopublikum (außer im Europa, wo Filme vor allem über Subventionen finanziert werden). Es entscheidet sich an der Kinokasse, wer zum Star wird und wer nicht. Wenn also in Hollywood Männer mehr verdienen als Frauen, liegt das nicht an fiesen, sexistischen Hollywoodmanagern und ihren dunklen Netzwerken, sondern am weltweiten Kino-Publikum. Und das setzt sich nicht aus bösen, sexistischen, weißen Männern zusammen, sondern aus allen Geschlechtern, Nationen, Bevölkerungsschichten etc. Wer gute Rollen zu welchen Gagen bekommt, wird von diesem Publikum entschieden.
Dass dieses Publikum tendenziell eher männliche Schauspieler verehrt und es vor allem ältere Schauspielerinnen schwerer haben, Kassenschlager zu landen, mögen diese als ungerecht empfinden, hat aber nichts mit irgendwelchen Männernetzwerken in Hollywood zu tun. Ebenso wenig, dass mehr Frauen als Männer in diesen Beruf drängen, was die Erfolgschancen der Damen ebenso mindert. Im Radio bekommen die bestbezahlten Moderatorenjobs – das sind in der Regel die Morningshow-Hosts – übrigens auch vor allem Männer.
Auch hier hat das nichts mit dem Sexismus der Radiomacher zu tun. Denn praktisch alle Umfragen und Markterhebungen ergeben, dass die Radiohörer, Frauen wie Männer, am Morgen männliche Stimmen im Radio bevorzugen.
Weil sich aber der gemeine Neosozialist niemals an der Realität und ihren Gesetzmäßigkeiten, sondern ausschließlich an seinen absurden Utopien orientiert, fordert er einmal mehr, auch für Hollywood die sozialistische Planwirtschaft. Man will, ganz im Sinn des linken Gleichheitswahns, per Gesetz die Regeln des Marktes außer Kraft setzen. Was, wie wir aus der Geschichte gelernt haben, immer und überall scheitert.
Künftig soll nicht mehr die Leistung und der Erfolg an der Kasse, also das Publikum entscheiden, wer zum Star wird, wieviel er verdient, was produziert wird und was nicht, sondern Gesetze, Quoten und Bestimmungen, also der (linke) Staat. Es geht wie im Sozialismus immer um mehr Staat, weniger Wettbewerb, weniger Freiheit, um Leistungsfeindlichkeit, Bevormundung, Gleichmacherei und Kollektivismus.
Im Grunde läuft es darauf hinaus, dass künftig eine staatlich bestellte Kommission darüber bestimmen soll, wer wieviel verdienen darf uns soll. Die Höhe des Einkommens würde dann von Geschlecht, Hautfarbe, Religion, Weltanschauung, sexueller Orientierung, Körpergewicht und Art der Behinderung abhängen.
Hollywood als eine von einer linken Elite gesteuerte Filmkolchose (mit dem entsprechenden Output einer Kolchose). Dass leistungsfeindliche Systeme und Planwirtschaft stets scheitern, scheitern müssen, wird auch in diesem Falle von den linken Weltrettern und Sinnstiftern ignoriert und negiert.
In Österreich, wo so gut wie alle Filme vom Staat, sprich vom Steuerzahler finanzierten werden, und eine politisch besetzte Kommission nach politischen und weltanschaulichen Kriterien und nicht das Publikum entscheidet, welche Filme gedreht werden, ist der Output entsprechend ideologisch kontaminiert und dürftig. Finanziert wird, was dem linken Establishment gefällt und dient. Darum ist die heimische Filmlandschaft auch so öde und trist.
In Hollywood ist das anders. Noch.
Werner Reichel ist Autor und Chefredakteur von Frank&Frei – Magazin für Politik, Wirtschaft und Lebensstil