Und wieder ist die Aufregung bei allen Linkskorrekten groß, nein größer. Weil sie haben es ja schon immer gewusst. Was ist diesmal passiert? Nun, es hat sich wieder einmal gezeigt, wie böse diese FPÖ ist. Niemals hätten diese Faschisten in die Regierung gedurft. Konkret geht es um ein zweifellos unappetitliches Liederbuch, das offenbar bei der Burschenschaft Germania Wiener Neustadt Verwendung fand. In manchen Texten werden demnach die Jahre von 1933 bis 1945 gefeiert und es wird dem Antisemitismus gefrönt. Und in dieser Burschenschaft ist beziehungsweise war der Spitzenkandidat der FPÖ Niederösterreich Udo Landbauer als stellvertretender Vorsitzender aktiv. Mehr hat es natürlich nicht gebraucht.
Aufgedeckt wurde dieser Skandal dankenswerter Weise von dem nicht ganz unparteiischen Linksaußen-Blatt "Falter" und das rein zufällig wenige Tage vor der niederösterreichischen Landtagswahl. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Jetzt ist dieses abartige "Liederbuch" natürlich ohne Wenn und Aber zu verurteilen und dessen Verwendung ist nicht nur eine Dummheit der Sonderklasse, sondern wirft auch einige Fragen auf. Etwa, wer so etwas eigentlich verfasst und warum Burschenschaften durch die Verwendung solcher Machwerke mutwillig die Munition für ihre eigene Hinrichtung zur Verfügung stellen? Offenbar gibt es da tatsächlich einige Geistesriesen in solchen Vereinen, die ihre eigenen Verbindungen feuchtfröhlich über die Klippe stoßen und es selber nicht einmal merken. Abstoßend! Das ist das eine.
Was der "Falter" allerdings macht – und alle anderen Linksmedien vom ORF abwärts nehmen das begierig auf und wälzen es genüsslich aus – ist, die moralische Schuld dafür dem FPÖ-Mann Landbauer in die Schuhe zu schieben. Allerdings wurde dieses "Liederbuch" bereits vor 20 Jahren verlegt und der heute 31-jährige Landbauer war damals zarte 11 Jahre alt. Direkt mitgewirkt wird er also eher nicht haben. Er selbst beteuert dazu, von diesen Inhalten nichts gewusst zu haben, da in den Exemplaren des "Liederbuchs", die er selber in die Hand bekommen habe, stets die entsprechenden Seiten entfernt beziehungsweise einige Stellen geschwärzt worden seien.
Das kann man natürlich glauben, oder auch nicht. Aber dass Landbauer, der über einen persischen Migrationshintergrund verfügt (seine Mutter stammt aus dem Iran) je explizit ausländerfeindlich oder antisemitisch aufgefallen sei, wird von Menschen aus seinem Umfeld bestritten.
Fakt ist, dass er mit der Entstehung, dem Verfassen und dem Verlegen dieser Texte nichts zu tun gehabt haben kann. Den Rest müssen, so es dennoch berechtigte Vorwürfe gegen Herrn Landbauer geben sollte, Staatsanwaltschaft und Gerichte klären. Ob Landbauer als Spitzenkandidat noch tragbar ist, entscheidet ohnehin der Wähler. So lange es jedenfalls kein Urteil gegen ihn gibt, sollte die Unschuldsvermutung gelten.
Dass aber der "Falter" unmittelbar vor einer Wahl, bei der Herr Landbauer als Spitzenkandidat einer Partei antritt, implizit eine Vorverurteilung ausspricht, die noch dazu von allen anderen Linksmedien eifrig weiterverbreitet wird, erinnert doch sehr stark an jene ominöse Frau Gertrude, die in einer Videobotschaft rund eine Woche vor dem entscheidenden dritten Urnengang bei der Präsidentschaftswahl vor Norbert Hofer warnte, weil bei seiner Wahl auch eine Wiedereröffnung von Mauthausen quasi unmittelbar bevorstünde. Erst später stellte sich heraus, dass es sich um eine inszenierte Kampagne gehandelt hat, mit der sogar ein PR-Preis gewonnen wurde.
Dabei wird in diversen, ob der türkis-blauen Regierung schon seit Wochen heftig rotierenden Gutmenschen-Publikationen auch nicht vor, sagen wir eigenwilligen Geschichtsinterpretationen zurückgeschreckt, um die große Gefahr, die von Unmenschen wie Landbauer ausgeht, nur ja ins rechte Licht zu rücken. So war etwa zu lesen: "In weiteren Liedern verherrlicht die Germania […] die Wehrmachts-Fallschirmjäger, die 1941 griechische Insel Kreta angriffen und dabei zahlreiche Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung begingen. Die Germania singt darüber: "Auf Kreta wehen die Fahnen, wir Fallschirmjäger haben doch gesiegt. Und ist auch so mancher gefallen, der Ruhm der Fallschirmjäger aber blieb.""
Blöd nur, dass das so nicht ganz richtig beziehungsweise sehr einseitig dargestellt ist. Richtig ist, dass es auf Kreta zu Kriegsverbrechen kam, die allerdings von beiden Seiten ausgingen. Auf Kreta hatten Partisanen eine lange Tradition – sie hatten über Jahrhunderte gegen die türkischen Besatzer gekämpft. Und sie kämpften auch gegen die Deutschen, die 1941 die Insel besetzten. Und zwar, im Gegensatz zum Rest Griechenlands, von Anfang an. Dabei kam es offenbar zunächst zu besonderen Grausamkeiten gegenüber bereits verwundeten und somit wehrlosen deutschen Fallschirmjägern, die bestialisch verstümmelt worden sein sollen. Daraufhin wurden vom Oberbefehlshaber der Fallschirmjäger, General Kurt Student, Vergeltungsmaßnahmen befohlen. So viel dazu. Das rechtfertigt natürlich nichts, aber es erklärt zumindest die Entstehungsgeschichte.
Aber der Fall Landbauer ist ja bei weitem nicht der einzige Nazi-Alarmismus seit die neue, nicht-linke Regierung Mitte Dezember vereidigt wurde. In den wenigen Wochen seither werden die braunen Anschüttungen aus dem linken Dreckkübel immer häufiger, heftiger und hysterischer. Da gab es zum Beispiel einen kleinen blauen Gemeinderat irgendwo im Nirgendwo, der auf Facebook ein Lied einer Nazi-Band geliked haben soll. Mit der entsprechenden Empörung bei allen braven Linken.
Dann war da der Trommel-Auftritt von Vizekanzler Strache beim Wahlkampfauftakt der Tiroler FPÖ, der so viele moralisch Überlegene an Reichsparteitage und SS-Vorbeimärsche erinnert haben will. Laut dem deutschen Alt-Grünen Jürgen Trittin fehlten überhaupt nur noch die roten Armbinden. Und das ganz ungeachtet der Tatsache, dass dieselbe Trommlergruppe davor auch schon für die ÖVP und sogar die GrünInnen aufgetreten ist.
Nicht zu vergessen den Boykottaufruf gegen die FPÖ-Minister von einigen rund 80-jährigen Alt-Linken und Krypto-Kommunisten aus Frankreich, weil es sich um die "Erben der Nationalsozialisten" handeln würde. Auch ein paar ob der eigenen Wahldebakel hochgradig nervöse Sozialisten aus Deutschland und Italien brachten im EU-Parlament wieder Sanktionen gegen Österreich ins Spiel.
Das sonderbare Magazin "Titanic" titulierte Kanzler Kurz gar mehrmals als "Baby-Hitler" und dann hat Innenminister Kickl auch noch das schwerstens gefährliche Wort "konzentriert" gesagt. Allein letztere infame Entgleisung sorgt seit Wochen für aufgeregte Schnappatmung, was planetenweit zu Sauerstoffproblemen in linken Großhirnen führt.
Natürlich dürfen auch bei keiner Groß- oder Kleinveranstaltung gegen die demokratisch gewählte Regierung diverse Nazi-Vergleiche auf den mitgeführten Plakaten fehlen. Zusammen mit literaturnobelpreisverdächtigen Slogans wie "Konzentrier dich selbst du Arschloch" oder "Ich scheiß dir ins Geilomobil" demonstrieren sie die geistige Überlegenheit jener Empörten, die auf von anerkannten Institutionen wie der "Plattform radikale Linke" organisierten Protesten dankenswerterweise unsere Demokratie retten. Oder so.
Dass ausgerechnet der "Falter" als einer der ersten mit den Faschismus-Vergleichen bei der Hand war, als er Kurz als "Neo-Feschisten" bezeichnete, sollte an dieser Stelle niemanden mehr verwundern. Jedenfalls ist eines eindeutig: Seit die neue Regierung im Amt ist, reichen die üblichen linksgrünen Mittel zur Volkserziehung nicht mehr aus. Mit wedelnden Zeigefingern und gouvernantenhaften Zurechtweisungen ist nicht mehr viel zu gewinnen. Die leichten Klapse auf den Hinterkopf sind Vergangenheit. Deshalb muss man ab sofort etwas brachialer zur Sache gehen und die Keule zum Einsatz bringen – die Nazi-Keule.
Mittlerweile vergeht kaum noch ein Tag, an dem nicht hysterisch kreischend von diesem beliebten Instrument der linken Meinungshoheit Gebrauch gemacht wird. 73 Jahre nach dem Ende der Nazi-Herrschaft scheint die Bedrohung größer denn je. Und diese Entwicklung ist auch nur logisch. Mangels sachlichen Argumenten und Lösungen für die aktuellen Probleme müssen eben künstlich Probleme geschaffen werden, die man dann zu lösen vorgibt, da man sich von der Realität schon längst verabschiedet hat.
Die Nazi-Keule ist Ausdruck der absoluten Inhaltsleere der Linken. Sie ist das letzte verbliebene Mittel, denn aus dem wirklichen Diskurs hat man sich schon lange verabschiedet. Der Kampf gegen alle Andersdenkenden ist der letzte Inhalt einer blasenbewohnenden linken Schickeria, die jeglichen Kontakt zu ihren einstigen Kernwählern verloren hat. Natürlich lauert nicht hinter jedem Stein ein SS-Mann und nicht jeder Andersdenkende ist überzeugter Nationalsozialist. Aber die linksgrünen Gutmenschen befinden sich schließlich in einem verzweifelten Kampf gegen die Realität, also was soll’s?
Auf die wirklichen Probleme haben sie keine Antworten. Kein Wunder, denn sie leugnen ja sogar die Existenz der Probleme. Wie sollten sie also Lösungen haben für Dinge, die für sie gar nicht bestehen? Wer noch immer den wöchentlichen Messermord an Einheimischen, die täglichen Vergewaltigungen und den sich rasant ausbreitenden Islam-Extremismus inklusive offenem Antisemitismus als "Einzelfälle" abtut oder gleich ganz ignoriert und partout keine Zusammenhänge mit offenen Grenzen und Masseneinwanderung zu erkennen vermag, der hat sich aus der realen Welt verabschiedet und träumt nur noch von bunten sozialistischen Utopien. Wer die Augen vor der Wahrheit verschließt, kann nur noch gegen imaginäre Gegner antreten. Der braucht die Nazi-Keule wie einen Bissen Brot. Nur, wer soll den inflationären Einsatz dieser sozialistischen Allzweckwaffe auf Dauer noch ernst nehmen?
Dabei drängt sich allerdings abschließend noch eine weitere wichtige Frage auf: Weiß eigentlich jemand, was Linke überhaupt gegen Adolf H. haben? Er war definitiv anti-bürgerlich, anti-katholisch, anti-monarchistisch, tierlieb, Vegetarier, militanter Nichtraucher, Naturschützer, Zentralplaner, liebte Schuldenmachen, betrieb massive Umverteilung, beschloss Vermögenssteuern bis zu 100 Prozent, wollte ein vereintes Europa, schätzte den Islam, war "israelkritisch", hasste Investmentbanker, hasste den amerikanischen Präsidenten, hasste ganz zum Schluss auch Bio-Deutsche, wünschte ihnen den Untergang, lebte nicht das klassische Familienmodell und liebte Drogen.
Nicht bekannt ist nur, ob er heimlich auch bei der Antifa war…
Niklas G. Salm, früher langjähriger Redakteur einer Tageszeitung – schreibt jetzt unter Pseudonym.