Mattel hat voll Stolz eine Hijab-Barbie vorgestellt. Als ich davon erfahren habe, wusste ich, dass meine Hobbyidee mausetot war. Der Zusammenprall der Kulturen dringt in jeden Bereich und sei es die Abgeschiedenheit einer Handarbeitsgruppe von Frauen. Richtigerweise müsste es freilich heißen: "der Zusammenprall zwischen Kultur und Nichtkultur".
Ich habe daher am 20.11.2017 an Mattel einen Brief geschrieben.
"Ich arbeite ehrenamtlich für einen Adventmarkt. Dieser Markt ist sehr gesättigt und auf der Suche nach neuen Ideen bin ich auf das Herstellen von Puppenkleidern gekommen. Ich habe mir eine Barbiepuppe gekauft und Puppenkleider gemacht. Bis ich am 14.11.2017 von der Barbiepuppe mit Hijab erfahren habe.
Der Hijab wird als Symbol der Unterdrückung der Frau wahrgenommen (Definition Wikipedia).
Die Unterdrückung der Frau besteht in Kinderehen, Zwangsheiraten, Ehrenmorden, Genital-Verstümmelungen, schwachem Rechtsschutz und schlechtem Zugang zu Bildung. Die islamischen Gesellschaften nehmen in dieser Schreckensaufzählung Spitzenplätze ein.
Die Barbiepuppe war von Beginn an von Diskussionen begleitet. Oberflächlichkeit hieß es da, Reduzierung auf das Äußere, unrealistisches Gesellschaftsbild.
Was für eine 180 Gradwendung.
Die Mainstreammedien, die manchmal erstaunlich lange nachdenken müssen, haben die Hijab-Barbie sofort bejubelt. Die linke Frauenbewegung ebenso, mit Ausnahme von Alice Schwarzer.
Ich habe meine Barbiepuppe in den Mist geworfen.
Sollte ich meine Idee weiter verfolgen, wird von Mattel nichts dabei sein."
Mattel hat mir am 22.11.2017 zurückgeschrieben:
Die letzten Tage ehrte Mattel Ibtihaj Muhammad, die erste US-amerikanische Sportlerin, die mit Kopftuch bei den Olympischen Spielen angetreten ist, mit einer einzigartigen ihr nachempfundenen "Shero"-Barbiepuppe.
Die Puppe wurde auf dem Glamour Women oft the Year LIVE Summit vorgestellt, einem jährlich in Brooklyn, NY stattfindenden Event, bei dem junge Frauen mehr über aktuelle und frühere Preisträgerinnen der Auszeichnung "Women of the Year" sowie andere einflussreiche Persönlichkeiten aus verschiedenen Bereichen erfahren können.
Da Ibtihaj Muhammad ein Kopftuch trägt und wir die Puppe zu Ehren ihrer grenzüberschreitenden Geschichte zu den Olympischen Spielen veröffentlicht haben, ist die Puppe ihr nachempfunden.
Sie ist eine Inspiration für Mädchen, die sich häufig nicht wiederfinden und wir sind stolz ihre Geschichte zu ehren.
Sie soll Mädchen dazu inspirieren an sich zu glauben, was auch immer sie anders macht.
Es ist kein politisches oder religiöses Statement."
Der Brief ist Wort für Wort übernommen. Ich habe an ihm nichts verändert. Er ist eine Phrasenansammlung ohne Hand und Fuß.
Inzwischen war mir aber aufgefallen, dass Ibtihaj Muhammad diese Medaille nicht allein erkämpft hat, sondern dass es ein Mannschaftswettbewerb war.
Das hat mich am 4.12.2017 zu einem zweiten Brief veranlasst.
"Sie schreiben, dass Mattel Ibtihaj Muhammad ehren will. Was will Mattel ehren? Die bemerkenswerte sportliche Leistung? Da müsste Mattel aber die drei anderen keinen Hijab tragenden Mannschaftsportlerinnen ebenfalls ehren. Sie haben die Bronzemedaille miterkämpft. Das tut Mattel aber nicht. Genaugenommen ehrt Mattel den Hijab, den Ibtihaj Muhammad trägt.
Ich habe in Wikipedia nachgesehen, was dort unter Hijab steht. Wikipedia deutsch: In Saudi-Arabien, Iran und etlichen anderen Staaten ist der Hijab Pflicht, mit harten Strafen bei Nichtbefolgung.
Saudi-Arabien und der Iran finanzieren Terrororganisationen. Ist das Zufall? Hat das eine mit dem anderen nichts zu tun oder terrorisieren Systeme, die nach außen hin gewalttätig sind, auch die eigenen Leute? Zum Beispiel durch den Zwang, einen Hijab zu tragen? Die drakonischen Strafen sind ein Beweis dafür, wie unbeliebt das ist.
Eine nützliche Funktion kann die Hijab-Barbie allerdings haben. In Wikipedia englisch und französisch ist zu lesen, dass der Hijab als Schutz dient.
Als Schutz vor Männern, die sich nicht im Griff haben. Wohin das führt konnte man zu Silvester 2015/2016 auf der Kölner Domplatte sehen.
Ich nehme an, Mattel hat als Absatzmarkt nicht Regionen wie Oberbayern oder die Gegend um den Plattensee im Auge, sondern den moslemischen Bereich mit 1,5 Milliarden Menschen. In diesen Regionen kann kleinen Mädchen mit der Hijab- Barbie vermittelt werden, was sie als Jugendliche und Erwachsene erwartet. Ist die Hijab-Barbie, ich zitiere einen Satz aus Ihrem Brief, eine Inspiration für Mädchen an sich zu glauben oder verfestigt sie Strukturen, die mit massivem Zwang durchgesetzt wurden?
Sind die Gründe für die Hijab-Barbie wirklich Inspiration, um Ihr Wort nochmals zu verwenden, oder ganz anders gelagert, aber nicht schwer zu erraten?
Die Firma Mattel will den Hijab schön reden, um sich einen neuen Markt zu erschließen. Für die Mainstreammedien ist Kritik am Islam Extremismus und Rassismus. Von dieser Seite und vom linken Feminismus haben die moslemischen Frauen nichts zu erwarten.
Angela Ritzengruber war jangjährige Angestellte und ist jetzt Pensionistin