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Der größte Erfolg im schon langen politischen Leben von FPÖ-Chef Heinz Christian Strache hat einen leicht tragischen Kontrapunkt: Sein Einzug in die Regierung wird vom noch viel größeren Erfolg des neuen europäischen Wunderknaben überschattet, von dem des 17 Jahre jüngeren ÖVP-Obmanns Sebastian Kurz. Dieser hat es ja als erster in der Geschichte Österreichs geschafft, von der zweiten Position in der Regierung (und von der dritten Position bei Umfragen) aus Wahlsieger zu werden.
Strache hingegen ist nur an dritter Stelle gelandet, während man noch vor einem Jahr darauf gewettet hat, dass die FPÖ als erste ins Ziel kommen wird. Andererseits: Als erster hätte er es kaum geschafft, in die Regierung zu kommen. Dazu wäre die Sorge aller übrigen Akteure wohl doch zu groß gewesen, einer bisher für alle Welt als Schmuddelkinder geltenden Partei gleich die Regierungsführung anzuvertrauen. So aber war der FPÖ-Marsch in die Regierung nicht aufzuhalten, zügig und glatt. Ab dem Wahltag war es fast Liebe auf den ersten Blick, die Kurz und Strache zusammengeführt und jetzt zu Bundes- und Vizekanzler gemacht hat.
Das ist der bisher größte Erfolg einer sogenannten rechtspopulistischen Partei, die im EU-Parlament in der gleichen Fraktion wie Le Pen oder Wilders sitzt. Dennoch gibt es keine ernstzunehmenden Hassreaktionen auf ihren Regierungseinzug. Das steht ja ganz im Gegensatz zum Jahr 2000, als ÖVP und FPÖ schon einmal eine gemeinsame Regierung gebildet haben. Damals haben die übrigen EU-Länder noch geschlossen Sanktionen gegen Österreich verhängt, die freilich nach ein paar Monaten implodiert sind, während die schwarz-blaue Regierung danach noch sieben – wirtschaftlich erfolgreiche – Jahre hatte.
Diesmal gibt es nur ein paar lächerliche Versuche deutscher und italienischer Sozialisten, eine negative Reaktion auf Österreich zu inszenieren. Aber die werden nicht einmal in den eigenen Ländern ernst genommen. Und in fast allen anderen sind die Sozialisten zum Unterschied von damals ja von der Macht weit entfernt.
Welche Faktoren haben zu diesem Triumph für die FPÖ geführt, der es ja eindeutig ist? Und was bedeutet das für die Positionierung Österreichs in Europa?
Teile dieses Beitrags sind in ähnlicher form in der deutschen Wochenzeitung "Junge Freiheit" erschienen.