Alle guten Kräfte des Landes hatten sich 2017 zusammengeschlossen, um gemeinsam gegen das Böse zu kämpfen. Dieses Böse hatte einen Namen: Norbert Hofer. Würde er an die Spitze des Staates gewählt, so würde Österreichs Ruf im Ausland zerstört, die Touristenströme versiegen, die Wirtschaft kollabieren, ein dunkles faschistisches Zeitalter anbrechen, Ausländer verfolgt und manche der guten Menschen befürchteten gar, dass wieder Konzentrationslager in Österreich errichtet werden würden.
Eine gewisse Frau Gertrude, die Hofer mehr oder weniger auf eine Stufe mit Hitler stellte, wurde von einer Werbeagentur öffentlichkeitswirksam in Szene gesetzt, um die Österreicher moralisch zu erpressen, ein Handwerk, das die Linke besonders gut beherrscht. Über alle Kanäle wurden solche Schauergeschichten verbreitet.
Der biedere Hofer diente als Schreckgespenst und als Projektionsfläche für die Ängste der Linken, die um ihre Hegemonie, ihre Versorgungsposten, ihre Subventionen und um ihre Deutungshoheit fürchteten. Auf der anderen Seite, die politische Lichtgestalt Alexander Van der Bellen, der – entsprechend dem linken Narrativ – alle Eigenschaften, die einen guten Menschen ausmachen, in sich vereinte: klug, überlegt, intellektuell, tiefsinnig, vorausschauend, gerecht etc.. Ihn zu wählen wurde als ein Akt der Zivilcourage verkauft. Van der Bellen würde Brücken bauen und nicht spalten, das Land weise und gütig durch alle Turbulenzen steuern. Ein Fels in der Brandung. Gut gegen Böse. Genauso billig und einfältig war die Propaganda der linken Kräfte tatsächlich.
Diese schmierige Inszenierung, dieser linke Populismus, diese Angstmache und Hetze hatte vor allem einen Zweck: Möglichst viele ÖVP-Anhänger und zum Teil auch Neos-Wähler Van der Bellen zuzutreiben. Um es ihnen möglichst leicht zu machen, bei einem Altkommunisten das Kreuz zu machen, zwängte sich Van der Bellen sogar in Lederhose und Trachtenjanker und machte in den Tiroler Bergen – wenig überzeugend – auf heimatverbundener Österreicher, obwohl alles, was er bis dahin politisch gemacht hatte, das genaue Gegenteil von dieser peinlichen Wahlkampfshow war.
So billig, schlecht und durchschaubar dieser Mummenschanz auch war, er reichte, um den linkskatholischen Flügel der ÖVP wie schon so oft an der Nase herumzuführen und über den Tisch zu ziehen. Man apportierte brav das politisch vergiftete Stöckchen, das die Linken geworfen hatten, befolgte die Apelle der linken Medien- und Kulturmenschen und hechelte dem vermeintlichen Zeitgeist nach, der zu dieser Zeit aber gar kein linker mehr war. Reingelegt. Wer zu spät kommt, den …
Aber diese Menschen wollten eben unbedingt auf der Seite der Guten stehen, keiner wollte einen angeblichen Nazi wählen, sprich einer sein. So gut hat man die Menschen in den vergangenen Jahrzehnten abgerichtet. Denn wer auf der guten und wer auf der schlechten Seite steht, bestimmen in Europa seit langem exklusiv die Linken.
Auch viele ÖVP-Spitzenpolitiker warben offen für den tattrigen Alt-68er. Othmar Karas spielte bei Van der Bellen-Wahlkampfauftritten den Warm-Upper, direkte und indirekte Wahlempfehlungen kamen von Mitterlehner, Fischler, Busek und den anderen üblichen Verdächtigen. Wie so oft haben große Teile der ÖVP dem medialen Druck nachgegeben und sind auf die lächerlichen Schauermärchen der Linken hereingefallen.
Genau diese Menschen, diese knieweichen Konservativen, die so gerne konservativ wären, sich es aber nicht trauen, weil das in einer von Linken dominierten Gesellschaft eben mit gewissen Nachteilen und Schmähungen verbunden ist, genau diese Menschen tragen die Hauptschuld daran, dass Österreich nun den mit Abstand schlechtesten und peinlichsten Bundespräsidenten aller Zeiten in der Hofburg herumlungern hat. Sie waren das Zünglein an der Waage.
Van der Bellen hat innerhalb kürzester Zeit mehr als deutlich unter Beweis gestellt, dass er für dieses Amt völlig ungeeignet ist. Erwähnt sei nur der skandalöse Kopftuch-Sager oder sein geistiger Totalausfall jüngst vor 27 Botschaftern. Nur zwei Beispiele einer endlos langen Serie von Fehltritten, Peinlichkeiten und verbalen Entgleisungen. Kaum ein Auftritt oder Interview Van der Bellens, bei dem er nicht irgendwelche linken Kampfparolen oder einfach nur Schwachsinn von sich gibt.
Van der Bellen ist stets parteiisch, hat keine Ahnung von Diplomatie und ein persönliches Problem mit konservativen und rechten Parteien inklusive deren Anhängern. Sprich, er vertritt und macht Politik ausschließlich für linke EU-Zentralisten, grüne und rote Sozialisten, wobei die grünen mittlerweile zu einer aussterbenden Spezies gehören.
Dieser Mann ist eine Schande für dieses Amt. Selbst die Mainstreammedien, die offen für ihn geworben haben und die nun all seine Fehltritte umdeuten und schönschreiben, schaffen es nicht, aus Van der Bellen einen halbwegs herzeigbaren Staatsmann zu machen.
Dabei musste Van der Bellen bisher ohnehin nur den Grüßaugust spielen. Aber selbst damit ist er massiv überfordert. Spannend werden die nächsten Wochen. Und seine bisherigen Statements lassen Schlimmes befürchten. Er wird – Wählerentscheid hin oder her – alles versuchen, um eine schwarzblaue Regierung zu verhindern bzw. es dieser möglichst schwer zu machen.
Weil Van der Bellen ein typischer Grüner ist und glaubt, besser als alle andern zu wissen, was für Österreich und seine Menschen gut ist, wird er auch ohne zu zögern eine Staatskrise auslösen. Selbstverständlich weil er es "gut" meint. Die gefährlichsten Menschen sind jene, die glauben, die Wahrheit gepachtet zu haben. Und dass Van der Bellen Sozialismus für den einzig richtigen Weg hält, ist evident.
Für all die Probleme, die Van der Bellen ÖVP, FPÖ und damit der Mehrheit der Österreicher noch über viele Jahre bereiten wird, für all die Steine, die er ihnen in den Weg legen wird, dürfen wir uns vor allem bei jenen Möchtegernkonservativen bedanken, die seinerzeit auf die linke Propaganda hereingefallen sind und einen Alt68er gewählt haben.
Es ist eine kuriose Situation: Während die Grünen politisch, finanziell und personell am Ende sind, sitzt in der Hofburg ein einsamer, seniler Grüner, der weder willens noch in der Lage ist, auf die großen politischen Veränderungen in und um Österreich adäquat zu regieren. Könnte oder wollte er das, würde er freiwillig aus dem Amt scheiden. So aber wird er ein ganzes Land in politische Geiselhaft nehmen, stur seine linksgrüne Agenda zum Schaden Österreichs weiterverfolgen, obwohl diese Politik vom Bürger längst abgewählt worden ist. Vielen Dank…
Werner Reichel ist Journalist und Autor aus Wien. Zuletzt von ihm erschienen: "Infantilismus – Der Nanny-Staat und seine Kinder" (Wien 2016).