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Linksruck - jetzt!

Wir alle haben noch das vielsagende Bild vor Augen, wie sich die Grünen aus dem österreichischen Parlament verabschiedet haben. Die Ex-Abgeordnete Sigi Maurer saß mit schwarzem Kleid da, ein Sektglas in einer Hand und den ausgestreckten Mittelfinger der anderen in die Kamera gestreckt. Zwar wollte sie damit angeblich nur ihren "Hatern" die Meinung zeigen, man konnte sich aber nicht des Eindrucks erwehren, dass Frau Maurer da eigentlich dem Wähler den Stinkefinger zeigte, der eben nicht nach ihrem Gusto gewählt hatte.

Vermutlich, weil er zu dumm ist – schließlich ist das ja das gängige linke Erklärungsmodell für fast alles. Vor allem für bürgerlich-konservative Wahlerfolge. Die Rechts-Wähler sind eben einfach zu dumm, die Genialität der schlauen Linken zu erfassen.

Nun ist das Ausscheiden der GrünInnen aus dem Parlament in Wien aber kein singuläres Ereignis, sondern nur eine Episode in einem schon länger laufenden Stück. Bei fast jeder Wahl verlieren mittlerweile linke Parteien quer durch Europa. In Ländern wie Frankreich, Griechenland oder den Niederlanden sind die vormals mächtigen Sozialdemokraten zu 5-6-Prozent-Parteien geschrumpft. In Deutschland fuhr die SPD das schlechteste Ergebnis aller Zeiten ein und in Österreich verlor die SPÖ den Kanzler und die GrünInnen flogen überhaupt aus dem Parlament. In Italien dürfte im Frühjahr schon die nächste krachende Niederlage auf die regierenden Linken und ihre Welcome-Politik lauern.

Der linke Niedergang lässt sich nicht mehr verheimlichen, die linken "Konzepte" der offenen Grenzen, der Dauer-Umverteilung der Einkünfte der Fleißigen und der Verköstigung von jedermann aus überall haben vorerst ausgedient. Wobei die "Refugees welcome!"-Politik ab 2015 den Linken den Todesstoß versetzt hat.

Die linksgrünen Akteure reagieren auf die plötzliche Änderung der Stimmung in der Bevölkerung nach einem jahrzehntelangen ständigen Wettstreit um die noch linkeren Positionen panisch. Interne Querelen und Selbstzerfleischung sind an der Tagesordnung.

Und überall wird jetzt nach Erklärungen und Lösungen gesucht. Wie sollen sich die Linken nur positionieren, um den tiefen Fall zu stoppen? Statt jedoch endlich in den Spiegel zu blicken und ehrlich die Realität zur Kenntnis zu nehmen, reagieren die verängstigten GutmenschInnen völlig anders. Die Wahlergebnisse sagen zwar ganz eindeutig, dass der Großteil der Wähler genug hat von Asyl-Tsunamis, Technikfeindlichkeit, Lastenfahrrädern, Klima-Religion, totaler Brüssel-Hörigkeit, Tugend-Terror, Gender-Irrsinn und Quotenregelungen für eh alles – aber das wird negiert.

Die Dauergängelung durch linke Protagonisten, Sozialmissbrauch in nie gekanntem Ausmaß durch angebliche "Flüchtlinge" und "Hochqualifizierte" (meist in Personalunion), rasante Islamisierung, Sicherheitsprobleme, Vergewaltigungsepidemien und dergleichen treiben die Wähler konservativen Parteien regelrecht in die Arme.

Doch wie reagieren große Teile der Linken? Mit Verdrängung! Sie wollen das alles offensichtlich nicht wahrhaben, flüchten sich noch tiefer in ihre diffuse Ideologie und fordern allen Ernstes einen weiteren Linksruck. Jetzt erst recht! Sie meinen, das Problem identifiziert zu haben: zu wenig linkes Profil!

Noch mehr Umverteilung, noch mehr Steuern für die Leistungsträger und noch mehr Großzügigkeit für alle anderen sollen die Erlösung bringen. Immer mehr vom Gleichen. Ja, die linken Traumtänzer entfachen unter sich und ihresgleichen eine regelrechte Linksruck-Hysterie. Überall ist das zu hören und zu lesen. In diversen Foren, vor allem im rosaroten Standard-Forum, versteigen sich viele oberschlaue moralisch Überlegene zu Behauptungen wie "Asyl und Islam sind Randprobleme" und es brauche lediglich mehr Steuergeld für alle Allah-Fans und alles würde gut.

Doch nicht nur Standard-lesende Bobos, auch viele der Verantwortlichen selbst sind genau dieser Meinung. Als vier Grüne auf Ö1 die grüne Wahlniederlage diskutierten, kamen sie auf alle möglichen Ideen. Nur dass ihr begeistertes Willkommensklatschen bis zum bitteren Ende (also bis zum Wahltag) und all die unappetitlichen Folgen davon eine entscheidende Rolle gespielt haben könnten, diese Erleuchtung kam keinem.

Ähnliches war und ist bei der SPÖ zu beobachten. Mit dem Slogan "Hol Dir, was Dir zusteht" wollte man an alte Klassenkampf-Zeiten anschließen und Neid gegen alle angeblich Reichen schüren, während man die wirklichen Anliegen der Bevölkerung gekonnt ignorierte. Auch die SPD in Deutschland setzte auf altbackenen Klassenkampf aus dem vorigen Jahrhundert, scheiterte und sieht die Lösung in noch mehr Klassenkampf.

Gerade erst aus der Regierung gewählt, schickt die SPÖ mit Andreas Schieder einen farblosen Apparatschik vom linken Rand der Partei in den Kampf um die Nachfolge von Bürgermeister Häupl in Wien. Ausgerechnet jenen Mann, der mit Sonja Wehsely verheiratet ist, die selbst für Häupl zu linksextrem war und wegen Unfähigkeit zu Siemens abgeschoben wurde. Was denkt man sich bei solchen Personalentscheidungen? Wohl nicht viel. Lerneffekt? Null!

Oder die Diskussionsrunde im ORF bei "Im Zentrum" über die Sinnkrise der Sozialdemokraten. Da ergab sich die groteske Situation, dass zwei Linksextremisten (Konstantin Wecker und eine Journalistin der Süddeutschen Zeitung) gemeinsam mit Moderatorin Claudia Reiterer über Noch-Kanzler Kern herzogen, weil er viel zu wenig links sei.

Da wurde von Rückverstaatlichungen über offene Grenzen bis zu noch höherer Besteuerung für Leistungsträger alles gefordert, was Ultralinke sich erträumen. Verblendung pur. Wecker liebäugelte sogar mehr oder weniger offen mit einer marxistischen Revolution oder etwas Ähnlichem. Unwidersprochen übrigens. Die ORF-Moderatorin hatte mit dessen Extrempositionen, zu der auch die Forderung nach "mehr Radikalität gegen die ganzen Nazis" gehörte, keinerlei Probleme.

Das bringt uns zu einem entscheidenden Punkt. Denn während die Bevölkerungsmehrheit den Pfad der linken Tugend verlassen hat, gibt es noch eine zweite Gruppe von Blasenbewohnern neben der linken Polit- und Kunst-Schickeria, die die Realität nicht und nicht wahrhaben will. Und das sind die Journalisten der (meisten) etablierten Massenmedien. Sowohl im Staatsfunk, als auch bei vielen privaten Medien wird weiter ein strammer Linkskurs verfolgt.

Die Wahlniederlagen führten nur dazu, dass die Umerziehungsversuche gegenüber den Lesern/Hörern/Zusehern noch einmal intensiviert wurden. Da wird weiter grüne Propaganda betrieben, bis die Schwarte kracht.

So war etwa nicht einmal kurz ein Thema, dass es vor allem weltfremde grüne Maximalforderungen waren, die die deutschen Koalitionsverhandlungen gerade scheitern ließen. Die Grünen waren nicht bereit, von irgendwas herunterzusteigen. Ob maximaler Familiennachzug für Millionen Asylanten, totaler Kohleausstieg, Abschied vom Verbrennungsmotor – die Grünen wollten als kleinste Partei alles diktieren. Aber dafür gab es in den Medien kein Wort des Tadels. Schuld sind weiter und immer nur alle anderen! Im aktuellen Fall gerade FDP-Chef Lindner als neuer Staatsfeind Nummer 1.

Diese mediale Blase, die sogar noch "das grüne Verhandlungsgeschick" in Deutschland lobt, führt wohl auch dazu, dass sich linksgrüne Politiker und ihre Günstlinge in ihren Forderungen nach einem noch kräftigeren Linksruck bestärkt fühlen. Linke Medien und linke Wortführer schaukeln sich gegenseitig auf und zementieren den Kurs ein, der Vollgas in Richtung linker Wand führt. Als Ergebnis all dieser Bemühungen kann bei Umsetzung am Ende nämlich eigentlich nur eine öko-stalinistische Diktatur stehen. Die ist aber sicher kein Verkaufsschlager – zumindest solange es noch Wahlen gibt.

Allen bürgerlich-konservativen Kräften kann das alles also nur recht sein, denn so wird sich das völlige Zerbröseln der Sozialisten aller Couleur nahtlos fortsetzen bzw. sogar noch beschleunigen. Und es wird der Wähler sein, der diesen ach so schlauen Herrschaften am Ende den Finger zeigen wird.

Darum nur zu: Linksruck – jetzt! Darauf ein Glas Sekt!

Niklas G. Salm war lange Redakteur bei einer Tageszeitung und hat dem Mainstream-Journalismus aufgrund eklatanter Fehlentwicklungen bewusst den Rücken gekehrt. Er schreibt unter Pseudonym.

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