Leistungen statt Inszenierungen

Machtbewusste und inszenierungsfreudige Politiker pflegen gerne eine Staatsgläubigkeit und eine Überbewertung der Politik. Im Günstlingssystem sozialisiert, erzählen sie Mythen über den "Primat des Staates/Primat der Politik". Ihr Ziel ist die Steigerung der Macht des Staates (im Dienste von Sonderinteressen) und der Abhängigkeit der Bürger vom Staat.

Es gibt auch Politiker, die den Bürgern das "Bild" eines visionären, unternehmerischen, aktiven, risikobereiten und erfolgreichen Staates vermitteln wollen. Sie sind von der Überlegenheit staatlichen Unternehmertums überzeugt und fordern mehr staatliche kapitalintensive Investitionen. Der Staat wird von ihnen als Pionier und der Wohlstand wird als ein Ergebnis bewusster Politik betrachtet.

Die Visionäre unter den Politikern setzen die Begriffe "sozial" und "staatlich" gleich. Sie gehen kein Wagnis auf eigene Rechnung ein. Ein Funktionär kennt keine persönliche Verantwortung. Die Interventionen auf Kosten anderer sind mit Verantwortungslosigkeit verbunden.

Machtbewussten und inszenierungsfreudigen Politikern gefällt die Scheinwelt mehr als die Wirklichkeit und die Lüge mehr als die Wahrhaftigkeit. Sie praktizieren gerne die Inszenierung, die Desinformation und die Lüge als Instrument der Macht.

Politiker, die vor allem davon überzeugt sind, dass Machtausübung, Machterhalt und Machterweiterung im Staat nicht ohne permanente Inszenierung gelingen können, vergessen, dass ein Amt und eine politische Funktion zu Leistungen für dieses Land verpflichten.

Wer als Politiker ständig in Inszenierungen lebt, der kann nicht mehr die Wahrheit sagen. Aber erfolgreiches Lügen ist sehr anstrengend. Die Furcht vor dem Ertapptwerden kann nicht beseitigt werden – auch dann nicht, wenn man selbst (inszeniert) an die Fiktion glaubt.

Jeder Politiker, der "die Bürger und dieses Land" durch Lügenspiralen verändern will, der erkennt irgendwann die Macht der Wahrheit. Die Wahrheit stört seine Ruhe. Die Wahrhaftigkeit ist eine List!

Es gibt erfreulicherweise eine Macht der Wahrheit und der Wahrhaftigkeit. Das müssen auch die Visionäre unter den staatsgläubigen Politikern zur Kenntnis nehmen.

Ämter und Macht wechseln in einer liberalen rechtsstaatlichen Demokratie. Auch machtbewusste und inszenierungsfreudige Politiker und Parteien, die sich in der Wirklichkeit nicht bewährt haben, können abgewählt werden.

Es zählen die Leistungen und nicht die Inszenierungen!

Josef Stargl ist AHS-Lehrer in Ruhe und ein Freund der Freiheit.

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