Antworten auf Fragen nach den Ursachen der Preissteigerungen für Vermögenswerte und für Konsumgüter, nach den Ursachen für Reallohnverluste, niedrige Zinsen/"Inflation ohne Zinsen" und nach den Gründen für die Schwierigkeiten eines Vermögensaufbaues und einer privaten Altersvorsorge erfordern eine Analyse der (langfristigen) Folgen der Maßnahmen von Zentralbanken und somit eine geldpolitische Bildung.
In den Schulen wird vor allem eine sonderinteressenorientierte (und parteipolitische) Bildung gepflegt. Von den Inhalten der Unterrichtsmaterialien der Oesterreichischen Nationalbank kann man auch nicht erwarten, dass sie sich kritisch mit der EZB-Politik auseinandersetzen und in den Schulbüchern der AHS-Oberstufe wird über Geldpolitik kaum reflektiert. Zahlreiche Maturanten und Akademiker sind geldpolitische Analphabeten.
Staats-(verbunds-)gläubigkeit und Zentralbankenvertrauen sind weit verbreitet! Es wird behauptet, dass die EZB eine "unabhängige Zentralbank" sei und, dass sie bei ihren Entscheidungen weder von der Politik (einzelner Staaten der Eurozone) noch von "systemisch relevanten Banken" beeinflusst werde. Mythen werden viele erzählt. Wir benötigen mehr geldpolitische Bildung!
Welche Folgen hat der antimarktwirtschaftliche monetäre Interventionismus der EZB, die vorgibt, dem Gemeinwohl zu dienen und mit Geldmengenausweitung sowie manipulierten Zinsen/mit einer "Inflationspolitik" den Traum von einer Wertschöpfung ohne Leistung und von einem "Wohlstand auf Pump" verwirklichen will?
Es gibt Begünstigte und Benachteiligte dieser EZB-Geldpolitik! Die EZB dient nationalen, staatlichen und Sonderinteressen (z.B. großen Banken und Unternehmen), Sie benachteiligt die Sparer, die private Altersvorsorge, die Konsumenten und die Steuerzahler!
Die EZB ermutigt die Schuldner, verbilligt die Staatsschulden, entwertet die Bankschulden, hilft bei der Entschuldung von Staaten und praktiziert eine "Verschleierung der Besteuerungs- und Umverteilungspolitik".
Verträge werden nicht eingehalten! Die EZB agiert auch selbstermächtigt ohne Rechtsbindung und ohne Kontrolle. Die EZB unterminiert den Rechtsstaat!
Wenn in Österreich Steuern erhöht werden, wird heftig diskutiert. "Inflation ist eine Art Steuer"! Sie bewirkt nicht nur höhere Kosten für die Steuerzahler und für die Konsumenten, sondern auch für Wohnen (Eigentum und Miete), für Schenkung und für Erbschaft. Die EZB-Geldpolitik hat eine Enteignung und eine Wertabschöpfung, aber keine Wertschöpfung zur Folge. Sie fördert die Gefahr von Blasenbildungen bei Vermögenswerten (Immobilien, Aktien), eine Fehlleitung von Ressourcen, Fehlinvestitionen und Kapitalaufzehrung. Es findet eine "Zwangsentsparung" statt! Eine private Altersvorsorge gilt als Torheit!
Die "Geldentwertungs- und Zwangsumverteilungsunion" ermöglicht den Politikern und den Bankmanagern einen Verzicht auf strukturelle Reformen, die "wehtun". Die Regierungen verlassen sich auf die EZB. Die Geldentwertung finanziert eine Verschwendung von Geld!
Es kann nicht die Aufgabe einer Zentralbank sein, Strukturkonservierung zu fördern und den Strukturwandel zu blockieren. Die EZB erspart Investoren (bei Fehlinvestitionen) Verluste. Die Innovativen und die Produktiven werden benachteiligt.
Die EZB-Geldpolitik ist antimarktwirtschaftlich! Der Angriff auf das Privateigentum ist antiliberal! Die EZB-Geldpolitik erschwert den Vermögensaufbau! Sie unterstützt nicht die Eigentümergesellschaft! Sie höhlt die Marktwirtschaft aus. Die EZB verhindert, dass "knappe Ressourcen in die Hände der besten Wirte gelangen". Das wirkt wohlstandsmindernd ("Was man sieht und was man nicht sieht").
Die Umverteilung im Sozialstaat wird permanent heftig diskutiert. Die EZB betreibt mit ihrer Geldpolitik eine (vergleichsweise) gigantische Einkommens- und Vermögensumverteilungspolitik und eine "Subventionspolitik", die auch die Kapitalflucht innerhalb der Eurozone und somit den Anstieg der Immobilienpreise fördert.
Die EZB ermöglicht ein Leben auf Kosten anderer in einer "Haftungs- und Transferunion". Sie kann die Probleme einzelner Staaten und Banken nicht lösen, aber es gelingt ihr durch die "Unterminierung rechtsstaatlicher Prinzipien" die Probleme zu verdecken und "Zeit zu kaufen"! Dabei werden in der "Wertabschöpfungsunion" Verluste auch sozialisiert/vergemeinschaftet. Der Steuerzahler wird heute und in Zukunft zur Kassa gebeten.
Die monetären Interventionsspiralen der EZB-Geldpolitik bewirken eine Verringerung von Wohlstandssteigerungen und Wohlstandsverluste. Es gibt aber weder eine Verantwortung noch eine Haftung der EZB für die Folgen IHRER Geldpolitik!
Die Politik "delegiert" die Verantwortung an die EZB. Die EZB betreibt "monetäre Staatsfinanzierung" und macht "Fiskalpolitik".
Eine Folge dieser Geldpolitik sind auch die Freiheitsverluste für die Bürger! Die Jugendlichen sind mit 16 Jahren wahlberechtigt. Sie sind auch in der Lage, über die Frage zu reflektieren, welche budgetpolitischen Maßnahmen (Steuererhöhungen, Ausgabenkürzungen) die Regierungen ohne die derzeitige Geldpolitik der EZB umsetzen müssten.
Warum sollten Jugendliche nicht mehr als bisher über die Instrumente der Geldpolitik, über Wertpapiere, über Besicherungspolitik, über "Notenbankfähigkeit" und über die Bonität von Sicherheiten sowie über "Geld aus dem Nichts" (durch Zentralbanken und Banken) nachdenken?
Ohne geldpolitische Bildung wird der geldpolitische Analphabetismus nicht verringert werden können.
Josef Stargl ist AHS-Lehrer in Ruhe und ein Freund der Freiheit.