Sebastian Kurz und die Homo-Ehe als ewige Dampfwalze des Kultursozialismus

In der fortgeschrittenen Todesphase der noch amtierenden Bundesregierung sucht die SPÖ derzeit nach Mehrheiten im „koalitionsfreien Raum“. Pamela Rendi-Wagner, die sich gerne als „Gleichbehandlungs-Ministerin“ inszeniert, macht mit einem Entwurf zur Erweiterung des Rechtsinstituts der Ehe auf homosexuelle und Transgender-Paare Druck und spielt mit dem Modernismus-Komplex der ÖVP. Der neue ÖVP-Obmann Sebastian Kurz ist Rendi-Wagner bis jetzt nicht in diese Falle getappt. In einem ZIB 2-Interview vom 7. Juni spielte er die Nachfrage nach einer Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare herunter. Er sehe keinen aktuellen Handlungsbedarf.

Die Kurz-Reaktion hat in leidgeplagten konservativen Kreisen und Foren Freudenstimmung, ja geradezu Euphorie aufkommen lassen. Viele warten darauf, dass der Schmerz über die wertepolitischen Fehlleistungen der ehemaligen großen christdemokratischen Partei nachlassen möge. Doch ist diese Hoffnung gerechtfertigt? Und müssen die Kritiker des linken Homo-Hedonismus nun dankbar und zufrieden sein?

Eine Betrachtung der tatsächlichen Aussagen im Interview (http://tvthek.orf.at/profile/ZIB-2/1211/ZIB-2/13933035 , siehe die letzten Minuten) zeigt den Angelpunkt der Kurz´schen Argumentation: Es sei in den letzten Jahren sehr viel Positives geschehen – die Möglichkeit der Verpartnerung von Homosexuellen, die Möglichkeit der Kinderadoption durch homosexuelle Paare, die Diskriminierungen seien beseitigt worden, dazu würde die ÖVP auch stehen und das alles sei sehr solide.

Ist es das, worauf die Hoffnung nach einer Änderung der ÖVP-Politik der letzten Jahre gebaut werden kann?

Der seinerzeitige ÖVP-Generalsekretär Misseton, an sich ein kreuzbraver und aufrechter Konservativer, hat seinerzeit für die Einführung der „Homo-Partnerschaft“ damit geworben, dass damit das Thema endgültig vom Tisch sei und wir uns nie mehr damit herumschlagen müssten. Die etwas weniger Naiven haben damals punktgenau vorausgesagt, was danach tatsächlich eingetreten ist: Die ÖVP hat bei allen weiteren Dammbrüchen in Richtung Homosexuellen-Förderung freudigen Herzens mitgemacht und ist bis heute auch noch stolz darauf.

Kurz bricht damit nicht. Er stellt die Fehlleistungen der letzten Jahre nicht zur Disposition. Und dass er heuer beim als Life-Ball bezeichneten Verherrlichungsritual des homosexuellen Lebensstils nicht prominent dabei war und diesen nicht – wie in den Jahren zuvor – mit seinem Außenministerium finanziell unterstützte, war nicht seine Entscheidung, sondern die der mächtigen Rathaus-SPÖ, deren Eifersucht einen Auftritt von Kurz und damit auch eine finanzielle Kooperation nicht zuließ.

In der Bagatellisierung des Themas Ehe-Gleichstellung von Homosexuellen hat Kurz einschlägige Kombattanten: Das Ehe-Thema für Homos, jetzt von Rendi-Wagner und der SPÖ als gezielte Demütigungsmaßnahme der ÖVP im Vor-Wahlkampf inszeniert, wurde noch am 30. März dieses Jahres von den HOSI-Obleuten Högl und Fidelsberger mit dem Argument abgelehnt, dass dies eher ein Rückschritt für die Homosexuellen wäre, weil das Ehegesetz altbacken und rückschrittlich sei, z.B. in Bezug auf die restriktive Scheidungsnormierung. 

Das Ehe- und Scheidungsrecht müsse erst umfassend reformiert und modernisiert werden, bevor die HOSI einer Öffnung für Gleichgeschlechtliche zustimmen würde.

Genau das – die Zerrüttung des bestehenden Eherechts für normale Paare – ist natürlich der tatsächlich angestrebte nächste Schritt der Homosexuellenbewegung. Und der übernächste Schritt, sozusagen die finale Perspektive, besteht, wie von zahlreichen prominenten, nationalen wie internationalen, Homo-Aktivisten ganz ausdrücklich getrommelt, nicht in der Angleichung der bürgerliche Ehe an die Homo-Wünsche, sondern in deren ersatzloser Zerstörung. In dieser Hinsicht sind dann Homosexuelle mit „Heterosexuellen“ endgültig gleichgestellt. Da hat die ÖVP ja noch einige Möglichkeiten, sich entsprechend zu profilieren.

Wie domestiziert müssen Konservative und Christen schon sein, damit sie sich über den Nicht-Mitvollzug eines Schrittes durch die ÖVP freuen, den nicht einmal die Homo-Vertretung selbst anstrebt? Warum kann man vom Obmann einer angeblich christdemokratischen Partei nicht hören, dass er die Ehe-Angleichung grundsätzlich ablehnt, weil er die „Gleichstellung“ des ewig Ungleichen prinzipiell nicht mitvollziehen will? Was wäre eigentlich so verkehrt daran, wenn der neue ÖVP-Obmann ankündigen würde, dass seine Partei den Rückbau der Fehlentwicklungen der letzten Jahre (von Stief- und Fremdkindadoption über Zugang zur Fortpflanzungsmedizin für Homosexuelle bis zur eingetragenen Partnerschaft für gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften) zu ihrem Ziel erklären würde?

Das sei „heutzutage unmöglich“, hört man aus der ÖVP. Ja, wenn das so ist, dann müssen sich Christen, Konservative und klassisch Liberale sehr gründlich fragen, wer für sie bei der bevorstehenden Nationalratswahl wählbar ist.

Inzwischen sollten sie sich mit dem Gedanken tragen, am bevorstehenden „Marsch für die Familie“ am 17. Juni um 15.00 Uhr in der Wiener Innenstadt teilzunehmen. Dort werden u.a. der frühere slowakische Premierminister Jan Carnogursky, Schwester Katharina Deifel OR, Chorbischof Emanuel Aydin und der Abgeordnete Marcus Franz für das unantastbare Lebensrecht ab der Empfängnis, die Ehe nur zwischen Mann und Frau, gegen Gender-Wahn und Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare eintreten. Wer diesbezüglich noch am Überlegen ist, den sollten die geplanten Umtriebe der Gegner dieser Demo überzeugen. 

Günter Nenning hatte – noch in seiner wilden linken Zeit – einmal einen Aufsatz mit dem bemerkenswerten Satz geschlossen: „Wir werden erst normal sein, wen ihr alle schwul seid.“ Darauf sollten Christen, Konservative und klassisch Liberale, mit oder ohne ÖVP, antworten: Dann bleibt eben für alle Zeiten „nicht normal“!

Mag. Christian Zeitz ist wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Angewandte politische Ökonomie und vertritt den Wiener Akademikerbund in der „Plattform Marsch für die Familie“.

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