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Seit Jahren hört man ständig das gleiche Argument der EZB, warum sie den Regierungen mit Billionen aus dem Nichts geschaffener Euro eigentlich unanbringliche Anleihen abkauft: Die Inflation müsse auf zwei Prozent hinaufgetrieben werden, weil sonst eine schlimme Deflation drohe. Diese Behauptung war von Anfang an falsch. Immer mehr Fakten zeigen heute, dass das Schüren der Angst vor einer Deflation völlig unsinnig ist.
Das stärkste Argument heißt Schweiz. Dort hat sowohl 2015 (minus 1,1) wie auch 2016 (minus 0,4) tatsächlich eine Deflation stattgefunden. Dennoch hat die Schweizer Nationalbank nicht wie verrückt Franken gedruckt. Dennoch ist dort nichts von den laut EZB drohenden Katastrophen eingetreten. Dennoch hatte die Schweiz ein vergleichbares Wirtschaftswachstum. Der Franken boomt, während der Euro fast ständig verliert, seit die EZB massenweise Geld produziert. Und die Schweizer sind reicher, nicht ärmer geworden.
Zum Vergleich: Italien hatte 2016 zwar erstmals auch eine Deflation, aber nur eine von 0,1 Prozent. Dennoch sind alle ökonomischen Vergleichsparameter weit schlechter als in der Schweiz.
Deflation ist also keineswegs die Ursache der Krise. Wer europäische und ökonomische Quellen aus der Zeit der EZB-Gründung studiert, wird sogar entdecken, dass das jetzt so betonte Zwei-Prozent-Ziel damals ganz konträr gemeint war. Es sollte nur verhindern, dass die Inflation wie in den 70er Jahren oder gar in der Zwischenkriegszeit HÖHER als zwei Prozent wird.
Die günstige – ja: günstige! – Preisentwicklung der letzten Jahre ging eindeutig auf den bis vor kurzem stattfindenden Öl- und Rohstoffpreisverfall zurück. Nie jedoch war hingegen das von der EZB an die Wand gemalte Bild Realität, dass die Menschen in Erwartung ständig weiter sinkender Preise jahrelang ihr Geld horten würden.
Nun werden manche sagen: Die EZB-Politik war vielleicht dumm, hat aber auch nicht geschadet. Das hat sie jedoch sehr wohl:
Ich schreibe in jeder Nummer der Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung „Börsen-Kurier“ die Kolumne „Unterbergers Wochenschau“.