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Wir schaffen es nicht

Katja Schneidt weist mehrfach darauf hin, SPD-Mitglied und langjährige ehrenamtliche Mitarbeiterin der Flüchtlingshilfe zu sein. Auch dass sie, nach der Eheschließung mit einem Türken, zum Islam konvertiert ist, erfährt man. Offenbar sollen diese im Grunde unerheblichen Umstände sie gegen allfällige Kritik an ihren Ausführungen immunisieren. Immerhin habe sie, nach eigenem Bekunden, aus den Reihen ihrer Kollegen von der Flüchtlingshilfe für ihre emotionslos-sachliche Kritik am Verhalten vieler „Flüchtlinge“ – ja sogar schon für die bloße Benennung nachprüfbarer Missstände – bereits viel Kritik einstecken müssen.

Zwar sei die anfängliche Hilfsbereitschaft vieler Mitmenschen bereits kräftig abgekühlt; dennoch sei es bis heute kaum möglich, Kritik an Asylsuchenden zu üben, ohne automatisch den Vorwurf auf sich zu ziehen, fremdenfeindlich, rassistisch, islamophob oder gar rechtsradikal zu sein. Das sei sehr problematisch, warnt sie in einem neuen Buch. Die Benennung von Missständen habe nämlich grundsätzlich gar nichts mit einer negativen Einstellung gegenüber den im Zuge der „Flüchtlingswelle“ Ankommenden zu tun. Vielmehr bilde deren bewusstes Verschweigen – aus lauter Angst, Wasser auf die Mühlen der „Rechten“ zu lenken – exakt den Stoff, aus dem auf beiden Seiten die Entstehung von gegenseitiger Ablehnung und Hass gefördert wird.

Den Einwanderern müsse – um sie zu vollwertigen und gleichberechtigten Mitgliedern unserer Gesellschaft zu machen – unmissverständlich vermittelt werden, dass die in ihrer neuen Heimat geltenden Gesetze auch für sie verbindlich sind – und zwar ausnahmslos!

Die Blindheit vieler Gutmenschen für die mit der Massenimmigration von in der Masse schlecht ausgebildeten Menschen aus einem fremden Kulturkreis verbundenen Probleme sei geradezu erschreckend. Für jede Anmaßung, jede Fehleinschätzung und jedes Vergehen seitens der Asylsuchenden würden von Legionen blauäugig-naiver Willkommensaktivisten augenblicklich passende Entschuldigungen gefunden. Niemals sei einem Immigranten ein Fehlverhalten anzulasten. Aus Tätern würden auf diese Weise allzu leicht Opfer – und umgekehrt.

Die erfahrene Flüchtlingshelferin benennt, nachdem sie zahlreiche Begebenheiten aus ihrem praktischen Betreuungsalltag geschildert hat, die entscheidenden Schwachpunkte der von Kanzlerin Merkel wenn schon nicht initiierten, dann doch zumindest massiv befeuerten Massenzuwanderung:

  • Zu wenige bezahlte Betreuungsfachkräfte (ehrenamtlich Tätige alleine könnten diese Aufgabe unmöglich bewältigen)
  • Zu wenig Wohnraum (die Lage werde sich nach dem zu erwartenden Familiennachzug noch dramatisch verschärfen)
  • Zu wenige Arbeitsplätze (auch schlecht ausgebildete Deutsche finden keine Jobs und erhalten nun noch Konkurrenz von Ausländern)
  • Kollision von deutscher Kultur und muslimischem Glauben (die mit dem Erwerb von Sprachkenntnissen nicht verschwindet)

Viele Politiker und Flüchtlingshelfer haben diese Probleme entweder überhaupt niemals realisiert oder sie zumindest massiv unterschätzt. Sie halten – allen negativen Erfahrungen zum Trotz – stur an der von der völlig abgehoben agierenden Kanzlerin ausgegeben „wir-schaffen-das“-Parole fest. Eine erfolgreiche Integration der Ankommenden hängt indes entscheidend davon ab, die benannten Probleme zu lösen.

Die Autorin versprüht wenig Optimismus, dass das tatsächlich gelingen könnte. Denn: „Wir können natürlich nicht die ganze Welt retten“ – auch wenn Merkel & Genossen diesen Eindruck zu erwecken bestrebt sind.

Wir schaffen es nicht
Eine Flüchtlingshelferin erklärt, warum die Flüchtlingskrise Deutschland überfordert
Katja Schneidt
Verlag Riva, 2016
170 Seiten, gebunden
ISBN: 978-3-86883-998-2
17,99,- Euro

Buch bei Amazon

Andreas Tögel, Jahrgang 1957, ist Kaufmann in Wien.

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