Die Christen als Hauptverlierer

Es herrscht ein merkwürdiges Schweigen der Medien über Missstände in den Immigrantenlagern. Offenbar darf nicht zugegeben werden, was sich jeder vernünftige Mensch ohnedies denken kann.

Die Logik, dass Menschen, die großräumig nicht friedlich zusammenleben konnten, engräumig zusammengepfercht plötzlich friedlich miteinander umgehen könnten, ist nicht nachvollziehbar. Und hier sind die Christen die Hauptverlierer.

80 Prozent aller aus religiösen Gründen Verfolgten sind zwar Christen, aber unter den Immigranten sind sie eine Minderheit. Und zwar eine Minderheit, die sich schlecht verteidigen kann. Erstens aus religiösen Gründen, denn Christen sind weniger gewaltbereit. Zweitens weil unter den Christen mehr Familien sind, die also auf Frauen und Kinder Rücksicht nehmen müssen, während die islamischen Immigranten zu mehr als zwei Drittel junge Männer sind.

Es sind auch nicht die Medien, sondern Ärzte, die fallweise mit Verletzungen zu tun haben und die Ansprechpartner von misshandelten Immigranten werden. Zur Bestätigung greife ich zwei Beispiele von vielen heraus:

Die Zeitschrift von CSI (Christian Solidarity International, https://csi.or.at/) bringt in ihrer Juni-Ausgabe Berichte von vier syrischen Flüchtlingen. Diese sind zwar anonymisiert, aber die Namen der Flüchtlinge und des Übersetzers aus dem Arabischen sind der Redaktion bekannt. Diese Ausgabe kann jederzeit angefordert und überprüft werden.

Jedoch: Die ORF-Radiojournalistin, die offiziell das Interview mit diesen Menschen führte, hat es bis heute nicht veröffentlicht! Sie hat auch keine diesbezüglichen Fragen beantwortet. Die Informationen wurden dankenswerter Weise von Frau Mag. Pia de Simony, der Pressesprecherin von CSI, in der genannten Nummer der Zeitschrift zusammengefasst.

Der zweite Fall wurde mir von einer befreundeten Ärztin, Univ.Prof. Dr Daniela Zaknun, weitergeleitet: ein christliches iranisches Ehepaar mit einer einjährigen Tochter wurde in einem Lager in Niederösterreich schwer bedroht, das Kind auch körperlich misshandelt (Name des Lagers und der Familie sind mir bekannt). Mithilfe des Flüchtlingskoordinators der Erzdiözese Wien, Dr. Rainald Tippow, und anderer Helfer aus dem kirchlichen Bereich konnte die Familie aus dem Lager befreit und besser untergebracht werden.

Weitere Fälle wurden bereits an mich herangetragen.

Nun ist es sicher wichtig, ad hoc zu helfen, wo man kann – aber es ist auch kritisch zu hinterfragen, wieso es zu solchen Fehlentwicklungen gekommen ist und wie man sie auf Dauer verhindern könnte.

Die Koexistenz verschiedenster Weltanschauungen in Europa ist zugleich eine Bereicherung und eine Herausforderung. Die Novellierung des Islamgesetzes wollte die Voraussetzungen für eine solche friedliche Koexistenz schaffen:

  • Alle Glaubensverkündiger müssen den österreichischen Gesetzen  und der Verfassung entsprechen;
  • Alle Glaubensgrundlagen und Unterrichtsbehelfe müssen in unserer Landessprache vorgelegt werden;
  • Es soll keine Finanzierung aus dem Ausland geben; das ist für andere Religionsgemeinschaften schon seit 1874 (!) der Ausnahmefall, für den Islam aber der Regelfall – und damit die ausländische Einflussnahme.

Was wurde tatsächlich erreicht?

Das Gesetz scheitert am Zweisektorenmodell:

  • einerseits die IGGiÖ als offizielle Vertretung des Islam (wer hat sie gewählt und eingesetzt?) hat keinen realen Religionsbetrieb, nimmt aber alle Privilegien einer anerkannten Religionsgesellschaft in Anspruch;
  • andererseits ein unüberblickbarer Sektor von Moschee-Vereinen (über 450), die dem Islamgesetz nicht unterstehen – was der frühere Chef der IGGiÖ Fuat Sanac in Vorträgen auch locker zugegeben hat.

Der erste und wichtigste Schritt wäre also, das Islamgesetz sanktionsfähig zu machen; dazu gehört wohl, dass eine wirklich repräsentative Vertretung der Moslems in Österreich gewählt wird. Die IGGiÖ vertritt quantitativ maximal vier Prozent. Sie hat überdies einen radikal-islamischen Background (Moslembrüder), sie wird aber von Regierung und Bischofskonferenz als „der“ Verhandlungspartner angesehen.

Der Großteil der nicht-radikalen Moslems ist eine schweigende Mehrheit und ist kaum organisiert. Auch hier ist Schweigen nicht Gold.

Der bekannte Islamwissenschaftler Ednan Aslan sprach in einem Vortrag  am 17.9.16 einige beherzigenswerte Sätze: „Gegenüber den Migranten keine Schwäche zeigen – sonst verlieren sie die Achtung - , Orientierung bieten – nur klare Grenzen verschaffen Respekt… Radikaler Islam ist selbstzerstörerisch. Er braucht daher eine ethische Revolution, um überlebensfähig und europakompatibel zu werden.“

Ein „Islam europäischer Prägung“ setzt ein neues Islamverständnis voraus, an dem auch wir mitarbeiten müssten.

Mag. theol und Dr. phil Elisabeth Deifel ist als Schwester Katharina bei den Dominikanerinnen eingetreten. Sie ist verwitwete Ehefrau und Mutter und hat das Lehramt für Latein und Griechisch. Sie war Professorin an der Pädagogischen Hochschule und ist heute in der Erwachsenenbildung tätig.

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