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Donald und Ronald

Sie haben geschimpft und gedroht. Sie haben sich ständig politisch korrekt über ihn empört und jede seiner Äußerungen dreimal durch den Fleischwolf gedreht: Und dennoch ist Donald Trump jetzt endgültig republikanischer Präsidentschaftskandidat. Er steht sogar schon vor der Entscheidung bei den Demokraten definitiv fest, wo es noch immer ein erbittertes Rennen gibt, obwohl alle „Experten“ einen Durchmarsch von Hillary Clinton prophezeit hatten.

Das alles hätte am Beginn des Wahlkampfs niemand angenommen. Wieder einmal sind Medien, Politexperten und Inhaber der Macht peinlich vorgeführt worden. Das finde ich amüsant und köstlich – auch wenn ich gewiss etliche Trump-Äußerungen als falsch, unwahr oder problematisch ansehe. Auch wenn sein großsprecherisches Gehabe ganz und gar nicht mein Fall ist.

Aber ich weiß auch:

  1. Ab sofort wird Trump mit Siebenmeilenstiefeln in die Mitte rücken, um auch dort Wähler zu gewinnen. Für den Sieg in der Vorwahl war hingegen eine oft schrill klingende rechte Positionierung sinnvoll. Das war in dieser Phase eine hochintelligente politische Marketinglinie. Nur so ist Trump zum zentralen Thema geworden. Und auch in Amerika entscheiden die Wähler und nicht die Mainstreammedien.
  2. Trumps Nominierung ist ein Signal, wie erbost viele Amerikaner über das Establishment, viele Politiker der Obama-Ära und die in Amerikas Universitäten überbordende Diktatur der Political correctness sind.
  3. Noch stärker hat sich zweifellos die Aversion zumindest der Republikaner gegen Moslems und illegale Immigranten ausgewirkt.
  4. In den Augen vieler US-Amerikaner ist es eindeutig positiv, wenn ein Kandidat nicht von großen Spendern (mit Interessen) abhängig ist, sondern einen Wahlkampf aus eigener Tasche finanzieren kann. Das ist gut nachzuvollziehen, wenngleich es nur noch gutbetuchten Menschen den Weg zur Macht offenlässt.
  5. Und das allerstärkste Argument, warum ich nicht in den allgemeinen „Verachtet Trump“-Chor einstimmen mag: Viele gegen ihn jetzt vorgebrachten Argumente und viele Elemente der Stimmungsmache, dass er doch eigentlich beschränkt, ein geistiger Simpel und das Gegenteil eines Intellektuellen sei, erinnern mich lebhaft an einstige Kampagnen der Medien und der Linken gegen Ronald Reagan. Der aber wurde dann ganz eindeutig der größte Nachkriegspräsident Amerikas.

Dennoch scheinen die Zeiten zu Ende zu gehen, da ein Kandidat der zornigen weißen Männer noch gute Chancen hätte. So wird ja auch London jetzt wohl erstmals einen islamischen Bürgermeister bekommen. Und auch in Amerika werden Frauen und Immigranten massiv gegen Trump stimmen. Was man ihnen nach vielen Aussagen Trumps auch gar nicht übel nehmen kann.

 

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