Das Bargeldverbot

Die Einschläge kommen näher: Zuerst die Limitierung von Barzahlungen, jetzt die Abschaffung des 500-Euro-Scheins und die Kriminalisierung der Bargeldverwendung durch prominente Ökonomen. Die konzertierten Aktionen für den Umstieg auf ein reines Plastikgeldsystem nehmen täglich an Intensität zu.

Zwei ausgewiesene Experten auf dem Gebiet des Geldwesens liefern in einem Buch eine profunde Zusammenfassung der auf dem Weg zum Bargeldverbot bereits gesetzten sowie der in der nächsten Zeit noch zu erwartenden Schritte. Das Ziel der Regierungen und Zentralbanken wird von Ökonomen, wie dem häufig zitierten Kenneth Rogoff, ganz unverblümt genannt: Die Möglichkeit zur flächendeckenden Durchsetzung von (die privaten Haushalte, darunter namentlich die der Sparer, enteignenden) Negativzinsen. Dem herrschenden, nichtsdestotrotz aber unbewiesenen Mantra folgend, wonach es einer moderaten Inflation bedarf, um die Wirtschaft am Laufen zu halten, sind diese eines der Mittel zum Zweck. Ein (der Marktwirtschaft fremder) Negativzins kann jedoch nicht ungehindert durchgesetzt werden, solange die Menschen in bares Geld 'flüchten' und so dem Zugriff von Zentralbanken und Fiskus wirkungsvoll entziehen können.

Es geht nicht um die Pflege einer Verschwörungstheorie, sondern um handfeste, nachprüfbare Fakten. Die Strategie, den geradezu unerhört erscheinenden Plan eines allgemeinen Bargeldverbotes voranzutreiben, indem man ihn ganz offen verkündet und die Bürger das offensichtlich einfach nicht glauben wollen, könnte – zu unser aller Schaden – durchaus aufgehen. Sie wird auch aufgehen, wenn sich der Widerstand gegen den Umstieg auf ein rein virtuelles Geldsystem nicht deutlich verstärkt. Eine der Möglichkeiten, über die jedermann verfügt, ist der Verzicht auf den Einsatz von Kreditkarten – auch wenn damit ein verschmerzbarer Verlust an Bequemlichkeit verbunden ist. In einer bargeldlosen Welt würden die Vorteile dieser Bequemlichkeit rasch von den Nachteilen ihrer horrenden (nicht nur in Geldeinheiten messbaren) Kosten überwogen werden.

Von einer Reihe guter Gründe, die für den Erhalt des Bargeldes sprechen, ragt der von Fjodor Dostojewski formulierte heraus: 'Geld ist geprägte Freiheit.' In unserer Zeit des Papiergeldes müsste stattdessen von 'gedruckter Freiheit' die Rede sein.

Den Autoren geht es darum, den Nutzen privater (kaum kontrollierbarer) Transaktionen und die mit einem von Banken und Regierungen total überwachten Plastikgeldsystem verbundenen Gefahren deutlich zu machen. Die listigen Betreiber der Kampagne für den Umstieg auf virtuelles Geld (und dessen potentielle Nutznießer) schrecken vor keiner Desinformation zurück. Die infame Gleichsetzung „Bargeld = Kriminalität“ ist eine davon.

Es geht um sehr viel mehr als um die Entscheidung Bares oder Plastikgeld. Es geht um die Freiheit.

Bargeldverbot
Alles, was Sie über die kommende Bargeldabschaffung wissen müssen

Ulrich Horstmann & Gerald Mann
Finanzbuchverlag
154 Seiten, broschiert
ISBN: 978-3-89879-933-1
6,99 Euro

Buch bei Amazon

Andreas Tögel, Jahrgang 1957, ist Kaufmann in Wien.

 

zur Übersicht

Kommentieren (leider nur für Abonnenten)

Teilen:
  • email
  • Add to favorites
  • Facebook
  • Google Bookmarks
  • Twitter
  • Print




© 2024 by Andreas Unterberger (seit 2009)  Impressum  Datenschutzerklärung