Der Wahlkampf ist für Andreas Khol und Rudolf Hundstorfer bereits Geschichte, zwei Aussagen aber verdienen es, dem Vergessen entrissen zu werden.
Andreas Khol hat einen interessanten Gedanken in die Diskussion geworfen, wonach er bei einer Regierungsbildung auf einem parlamentarischen Hearing für Ministerkandidaten bestehen würde, um deren Qualifikation zumindest in groben Zügen überprüfen zu können. Auf Nachfrage hat er betont, dass er Personen der derzeitigen Regierung nicht angelobt hätte. Die Frage, wen er damit gemeint hat, hat er verschmitzt unbeantwortet gelassen.
Das soll nicht so bleiben: Ein Journalist hat neulich bereits indirekt eine Antwort auf diese Frage gegeben, nämlich Peter Gnam in der – ansonsten durchaus SPÖ- und Faymann-freundlichen – „Kronen Zeitung“, als er etwa zu dem SPÖ-Minister Gerald Klug meinte: „Mit Schrecken erinnert man sich an die Karikatur eines Verteidigungsministers namens Klug.“
Und dieser inkompetente Apparatschik wurde im Jänner zum Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie befördert – ein Wahnsinn, denn gerade in diesem Zukunfts-Ministerium brauchen wir jemanden, der zumindest eine Ahnung hat, wohin die Reise geht. In diesem Amt waren schon die inkompetenten Minister Doris Bures und Alois Stöger glatte Nullmeldungen, jetzt darf der erfolglose Heeresminister in der Radetzkystraße vor sich hin dilettieren.
Apropos „Stöger“: dieser überforderte Gewerkschafter hat nun als Sozialminister bereits das dritte Ministeramt inne. Und ob Frau Heinisch-Hosek, die das jämmerliche Erbe der monoman ideologiegetriebenen Claudia Schmid mehr schlecht als recht verwaltet, ein Hearing überstanden hätte?
Bleibt noch die Frage nach dem Bundeskanzler, dem mittlerweile sogar Parteifreunde ganz offen und ungeniert unschöne Dinge ausrichten.
Rudolf Hundstorfers faustdicke Lüge bei der ORF-Diskussionsrunde sollte ebenfalls nicht vergessen werden. Auf die Parteibuchwirtschaft angesprochen meinte er, dass er als Minister etliche Spitzenpositionen zu vergeben hatte und: „Ob Sie es mir glauben oder nicht, ich weiß von niemandem, welche Partei er hat.“ Spontanes großes Gelächter im Publikum und in der Diskussionsrunde war die Folge.
Die bisherigen Nachwahlreaktionen der GROKO geben keinen Hinweis, dass ein Rudolf Hundstorfer oder andere Repräsentanten von SPÖ und ÖVP mittlerweile begriffen haben, dass es vielleicht gerade dieser Zugang zur parteipolitischen Beherrschung des Landes ist, der dieses politische Erdbeben verursacht hat.
Prof. Dr. Herbert Kaspar war langjähriger Herausgeber und Chefredakteur der ACADEMIA.