Pflichtlektüre für umweltbewegte Weltverbesserer

Paul K. Driessen entzaubert die vor Selbstgerechtigkeit triefenden Aktivisten der Umweltrettungsindustrie schonungslos. Scheinbar selbstlos und nur dem Gemeinwohl und der „Nachhaltigkeit“ verpflichtete Politiker und Organisationen stehen plötzlich da wie der Kaiser in seinen neuen Kleidern: Pudelnackt.

In vielen Fällen kann nämlich keine Rede vom selbstlosen Einsatz für die gute Sache sein. Nüchternes Kalkül und beinharte Wirtschaftsinteressen bestimmen Denken und Handeln vieler Protagonisten der verschiedensten in der Umweltbewegung engagierten NGOs. Driessen liefert seitenweise gut dokumentierte Beweise für unappetitliche Seilschaften und wirtschaftliche Verbindungen der Öko-Aktivisten mit ausgewählten Industrien. Exakt jenen von diesen an produzierende Betriebe (insbesondere solche der Energie- und Rohstoffindustrie) gerichteten Forderungen nach Transparenz und Berücksichtigung des Vorsorgegedankens wollen sie selbst sich keinesfalls unterwerfen. Der vorgebliche Kampf für eine „nachhaltige Entwicklung“ wird mittlerweile von einer milliardenschweren Industrie geführt, die keinerlei Regeln unterliegt.

Besonderes Gewicht legt der Autor auf die Kritik von Sorglosigkeit und Zynismus vieler Umweltbewegter, mit der diese den überlebenswichtigen Anliegen der Armen und Hungernden in der Dritten Welt begegnen. Oft genug läuft etwa der geradezu religiös überhöhte Kampf gegen genetisch veränderte Lebensmittelpflanzen darauf hinaus, die erfolgreiche Bekämpfung des Hungers zu torpedieren. Dasselbe gilt für das von den Ökoimperialisten betriebene Verbot angeblich schädlicher Chemikalien. Deren Einsatz zu hintertreiben (wie z. B. den von DDT – des mit Abstand wirksamsten Mittels im Kampf gegen die Malaria), bedeutet den leicht vermeidbaren Tod vieler Millionen von Menschen.

Die beispiellose Arroganz, mit der in Wohlstand und gesicherten Verhältnissen lebende Aktivisten den Menschen in Entwicklungsländern vorschreiben wollen, wie die ihr Leben zu führen haben, ist atemberaubend. Auch dafür legt Driessen in seinem vorbildlich recherchierten Werk eine Fülle von Belegen vor.

Die Kritik am auf spekulativen Modellrechnungen beruhenden (und durch reale Messungen nicht zu begründenden) „Kampf gegen die Erderwärmung“, der seit einigen Jahren in einen „Kampf dem Klimawandel“ umgetauft wurde, bildet einen weiteren Schwerpunkt des Buches. Wenn man Daten lange genug foltert, dann gestehen sie auch – eine alte Weisheit. Wie ein aus misshandelten Häftlingen herausgepresstes Geständnis hat derlei „Wissenschaft“ allerdings keinen Wert – außer für diejenigen, die davon, auf fremder Leute Kosten, prächtig leben.

Die aus heutiger Sicht besondere Bedeutung des Buches liegt darin, dass es bereits 2006 erschienen ist. Die darin enthaltenen Thesen können daher leicht an den Tatsachen überprüft werden: So gut wie alles stimmt! Wer Gleiches mit den Hervorbringungen hauptberuflicher Alarmisten – z. B. denen des Club of Rome – anstellt („Limits to Growth“), wird feststellen: Nichts als warme Luft und blanker Unsinn, der durch die tatsächliche Entwicklung tausendfach widerlegt wurde.

Fazit: Das Buch sollte allen von ihrer überlegenen Moral überzeugten Umweltaktivisten zur Pflichtlektüre gemacht werden.

Öko-Imperialismus Grüne Politik mit tödlichen Folgen
Paul K. Driessen
TvR Medienverlag, 2006
220 Seiten, broschiert
ISBN: 978-3-00-018838-1
14,90,- Euro

Andreas Tögel, Jahrgang 1957, ist Kaufmann in Wien.

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