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Marsch für die Familie – Bericht eines Teilnehmers

Am Samstag fand in der Wiener Innenstadt der dritte „Marsch für die Familie“ statt. Organisator war die Plattform Familie unter der Initiative von Pro Vita – Verein für Menschenrecht auf Leben von Rechtsanwalt i. R. Dr. Alfons Adam. Angekündigt wurde die Veranstaltung auch durch den Newsletter des Instituts für Ehe und Familie der Österreichischen Bischofskonferenz und von Ja zum Leben/Human Life International neben anderen Initiativen und Organisationen.

Die Absicht war, für die Ehe und gegen deren Pervertierung, für die Förderung der Familie, für das  Erziehungsrecht der Eltern und gegen die Verführung durch schulischen Sexualunterricht, gegen Gender Mainstreaming und für das unantastbare Lebensrecht ab der Empfängnis einzutreten.

Einige hundert Personen waren am Beginn der Kundgebung um 15.00 in dem von der Polizei abgesperrten Bereich versammelt. Die von der Polizei in einer OTS-Aussendung angegebene Anzahl von „ca. 200“ ist eindeutig zu niedrig gegriffen. Wie auf Filmberichten nachvollziehbar ist, waren es mindestens doppelt so viele. Gruppen aus Oberösterreich, Salzburg und Kärnten waren angereist. Letztere wurde von einem sehr verdienstvollen Priester angeführt.

Gekommen war auch eine Gruppe junger in Wien lebender Polen. Kinder waren auch anwesend, was angesichts der Aggressivität der Gegendemonstranten natürlich nicht jedem ratsam erschien.

Die Veranstalter hatten mehrere Reden vorgesehen. Entgegen der Ankündigung waren die Nationalratsabgeordneten Gabriele Tamandl (ÖVP) und Carmen Schimanek (FPÖ) nicht erschienen.

Der erste Redner war der syrisch-orthodoxe Priester und Chorepiskopos Dr. Emanuel Aydin. Er ist neben anderen Auszeichnungen Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich. In scharfen Worten wandte er sich gegen die Verführung der Kinder durch den schulischen Sexualunterricht und gegen die Abtreibung. Diese verglich er mit dem Kindermord durch Herodes. Mit den Worten des Apostels Paulus erinnerte er, dass „Lustknaben und Knabenschänder“ nicht in das Reich Gottes gelangen werden (1 Kor 6,9). In seiner aramäischen Muttersprache, der Sprache Jesu, segnete er alle Anwesenden.

Nationalratsabgeordneter Dr. Marcus Franz (ÖVP), im Zivilberuf Arzt, unterstützte die Anliegen im Großen und Ganzen. Er bekannte sich jedoch zur Fristenlösung (damit allerdings auch gegen die Ausweitung der Abtreibung durch völlige Herausnahme aus dem Strafgesetz) und zum Fortpflanzungsmedizingesetz. Dieses bezeichnete er als schmerzhaften Kompromiss, der besser sei als ein rechtsfreier Raum. Er sprach sich gegen die Manipulation der Kinder durch Sexualunterricht aus.

Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel (ÖVP) bezeichnete in ihrer Ansprache die inflationär stattfindenden Demonstrationen im ersten Bezirk und besonders am Ring als „Missbrauch des Demonstrationsrechtes“. Einige von ihnen seien auch rein kommerziell orientiert. „Ihre Kundgebung ist aber kein Missbrauch des Demonstrationsrechtes“, sagte sie zu den Kundgebungsteilnehmern. Stenzel bekannte sich auf Anfrage eines Journalisten zu den Zielen des Marsches.

Die von vielen Vorträgen und Fernsehauftritten bekannte Dominikanerin und Altphilologin Sr. Dr. Katharina Deifel verteidigte als verwitwete Mutter und Ordensfrau den Schöpfungsplan der Geschlechterpolarität.

Der letzte Redner war der ehemalige slowakische Justizminister und Ministerpräsident Dr. Ján Carnogurský, der in den späten 80er Jahren als katholischer Aktivist Häftling des kommunistischen Regimes und mit vielen Gleichgesinnten am Umsturz 1989 maßgeblich beteiligt gewesen war. Er verglich die totalitäre Homo-Propaganda heutzutage mit der kommunistischen Propaganda in seiner Heimat vor 30 Jahren. Wie letztere verschwunden sei, so werde auch erstere bald verschwinden. Im Übrigen werden es die Kinder und Enkel der gläubigen Christen sein, die für die kinderlosen Homosexuellen und linken Aktivisten die Rente zahlen werden.

Während der Kundgebung konnte man beobachten, wie die Einsatzleitung der Polizei Druck machte, die Veranstaltung abzukürzen und den Marsch vorzeitig anzutreten. Diesem Druck, der sehr wahrscheinlich auf politische Vorgaben zurückzuführen ist, widerstanden die Veranstalter jedoch.

Demonstrationszug – die üblichen Provokationen

Allerdings konnte die ursprüngliche Demonstrationsroute über den Stock-im-Eisen-Platz aufgrund einer nicht genehmigten Gegendemonstration nicht realisiert werden. Auch der geplante Zug über den Michaelerplatz war nicht möglich.

Dafür kam es am Graben, Ecke Tuchlauben, zu einem „äußerst aggressiven“ Angriff auf die Polizei, die Pfefferspray einsetzen musste. Laut Polizeiangaben kam es zu zwei vorübergehenden Festnahmen, eine dritte Person war am Samstag noch in Haft. Es wurden mehrere verwaltungs- sowie strafrechtliche Anzeigen erstattet.

Gegendemonstranten und Provokateure kamen immer wieder nahe an den Demonstrationszug heran. Unfassbarer Hass wurde dabei sichtbar. In Sprechchören wurden Verwünschungen aller Art ausgestoßen („Abtreiben sollte man euch“).

Der Zug wurde über die Goldschmiedgasse, Petersplatz, Graben, Kohlmarkt, Wallnerstraße und Herrengasse zum Minoritenplatz geführt.

Abschlusskundgebung

Der Sprecher des Wiener Akademikerbundes Mag. Christian Zeitz wies in seiner sehr emotionalen Rede auf die Perversion hin, dass ausgerechnet das (am Minoritenplatz befindliche und mit einer Regenbogenfahne beflaggte) Unterrichtsministerium die Pläne zur sexuellen Manipulation der Kinder und Jugendlichen erarbeitet. Gleichzeitig ist die Ministerin selbst kinderlos, wird also niemals die Sorgen der Eltern nachvollziehen können.

Christian Zeitz betonte, dass die Durchsetzung der hedonistisch-homosexuellen Agenda weitgehend auf dem politischen Missbrauch öffentlicher Ressourcen durch öffentliche Verantwortungsträger beruhe: Die Fazilitäten von Ministerien, Magistratsabteilungen, Theatern und sonstigen öffentlichen Einrichtungen würden - entgegen dem Auftrag des jeweiligen Ressorts – als Träger der Propaganda für den homosexuellen Lebensstil zweckentfremdet. Schwule Ampelmännchen, tuntige Stationsansagen und Regenbogenfahnen auf den Fassaden von Ministerien und Rathaus seien nur einige von vielen Beispielen.

Auch wenn die Veranstaltung nicht als religiös intendiert war, sondern im Einsatz für naturrechtliche Werte bestand, war der Anteil christlicher Aktivisten natürlich sehr groß. Einige Geistliche, Priesteramtsanwärter und Ordensschwestern waren sichtbar, ein Priester der Priesterbruderschaft St. Pius X. spendete am Minoritenplatz den Segen.

Damit endete die Veranstaltung um etwa 17.30.

Dank der „menschengemachten Klimaerwärmung“ kam die Temperatur über 15 Grad bei häufigem Regen nicht hinaus. Das hatte die erfreuliche Nebenwirkung, dass sich die Schamlosigkeit bei der gleichzeitig stattfindenden orgiastischen Parade über den Ring in Grenzen hielt.

Ein Blick über die Grenzen Österreichs

Hier ist durchaus Erfreuliches zu vermelden:

Gleichzeitig zum Wiener Marsch für die Familie versammelten sich nämlich in Rom etwa eine Million Menschen zum Family Day vor dem Lateran gegen die Pervertierung der Ehe („Öffnung“ für Homosexuelle) und gegen die politischen Kräfte, „die die Familie massakrieren wollen“ (so Ex-Minister Maurizio Gasparri). Aufgerufen zu der Veranstaltung hatten katholische Verbände. Unterstützt wurden sie von laizistischen Kräften und Oppositionsparteien.

Am folgenden Tag, Sonntag dem 21.06., waren im selben Anliegen des Schutzes der Kinder über 4500 Menschen in der Stuttgarter Innenstadt versammelt. Angesichts des massiven Terrors der allgegenwärtigen Gegendemonstranten ist das ein beachtliches Aufgebot.

Ein kurzer Kommentar

  1. Offensichtlich ist vielen Eltern die Tragweite des moralischen Anschlages auf ihre Kinder noch nicht bewusst, denn sonst hätte ein x-faches an Kundgebungsteilnehmern erscheinen müssen.
  2. Es ist unverständlich und skandalös, dass die katholische Hierarchie im Prinzip kein Interesse am Schutz der ihr anvertrauten Gläubigen zeigt. Auch die Ökumene erwies sich wieder einmal als unbrauchbar. Wo sind die Hirten, wenn man sie braucht? Lediglich Chorepiskopos Aydin rettete – neben den teilnehmenden katholischen Priestern – die Ehre der Geistlichkeit.
  3. Es war eine positive Überraschung, dass sich Politiker der ÖVP mit den Zielen des Marsches identifizierten. Besonders auch die Teilnahme von Bezirksvorsteherin Stenzel wurde als erfreulich empfunden. Man kann nur hoffen, dass es auch in der Parteispitze zu einem Umdenken kommt.
  4. Es zeigte sich zum wiederholten Male, wie sehr die linksradikalen und „anarchistischen“ Demonstranten der von oben verordneten politischen Agenda zuarbeiten. Dabei erstaunt deren Grad an Indoktrinierung, Hass und – paradoxerweise – Selbstverachtung immer wieder. Letztere wird etwa in dem oft skandierten Spruch „Eure Kinder werden so wie wir“ erkennbar. Offenbar haben diese irregeleiteten Leute, meist in ihrem dritten oder vierten Lebensjahrzehnt, keine hohe Meinung von sich, wenn sie sich selbst als Negativbeispiel hinstellen. Man fragt sich also mit erheblichem Zorn, wem es gelungen ist, aus jungen Leuten solche würdelosen Zombies zu machen. Besonders unwürdig sind diese Leute, die ja bekanntlich immer gegen „Bullen“ schreien, wenn sie selbst nach der Polizei rufen. Da viele der Schreier mit bundesdeutschem Akzent schreien, muss man mit Entsetzen feststellen, wie erfolgreich die „Charakterwäsche“ bzw. die „reeducation“ in der mittlerweile dritten Generation gelungen ist.
  5. Mit dem Straßenterror in Verbindung steht das Verhalten der Polizei: Auch wenn die einzelnen Beamten in der Regel durchaus korrekt agieren und durch ihren Einsatz die Ausübung des Kundgebungsrechtes ermöglichen, so sind doch ideologisch gefärbte politische Weisungen an die Polizeileitung spürbar. Wie oben erwähnt, versuchte die Einsatzleitung die Kundgebung abzukürzen. Wie man auch hören kann, hätte die Kundgebung noch weiter vom Stephansplatz entfernt stattfinden sollen. Nur die Hartnäckigkeit der Veranstalter habe die Verlegung auf die Höhe Churhausgasse und somit eine gewisse Isolation verhindern können. Nicht verhindern konnte man die teilweise Verlegung des Zuges in Nebenstraßen. Es ist klar, dass im „roten Wien“ politisch missliebige Kundgebungen einen schweren Stand haben.

Resümee

Dank und Anerkennung an Veranstalter, Mitveranstalter und Teilnehmer. Es hat sich gelohnt. Und es wird weitergehen!

MMag. Wolfram Schrems, Linz und Wien, katholischer Theologe und Philosoph, kirchlich gesendeter Katechist, langjährige Erfahrung im Lebensschutz

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