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In der Steiermark, wo die Vernunft wohnt

Nicht nur beim Sparen, sondern auch in der Gesellschaftspolitik gibt es aus Graz in letzter Zeit immer wieder erfrischend Vernünftiges zu hören. Der Vergleich macht sicher: Steirerblut muss ein besonderer Saft sein.

Die Steiermark ist so wie die anderen beiden südlichen Bundesländer wirtschaftsgeographisch benachteiligt. SPÖ und ÖVP reagieren aber nur in der Steiermark darauf sensationell vernünftig. Sie tragen unpopuläre Reformmaßnahmen tapfer gemeinsam durch und versuchen, vernünftige Spuren in die Zukunft zu legen. Auch gegen den Widerstand von Bürgermeistern & Co.

Damit ist die Steiermark aber auch fast das einzige Bundesland, wo sich die Machthaber bei den bevorstehenden Wahlen einen Erfolg verdient hätten. Den sie freilich so wenig wie die regierenden Roten oder Schwarzen in den anderen Bundesländern erringen werden, die heuer wählen. Dazu hängen die beiden Bundesparteien als viel zu schweres Bleigewicht an ihren Beinen.

Im Burgenland – das am gleichen Tag wählt wie die Steiermark – weht hingegen ein ganz anderer Geist. Ein pannonisch flacher Ungeist. Geradezu unerträgliche Wadlbeißereien zwischen allen Parteien; ständige Forderungen, was andere (der Bund oder Europa) noch alles für das Burgenland zahlen sollten, obwohl dieses ohnedies das meistgeförderte Bundesland Österreichs ist; und ein Landeshauptmann, der im Wahlkampf plötzlich völlig andere Töne von sich gibt als in den Jahren davor. So als ob in seinem Körper neuerdings ein ganz anderer stecken würde.

Er fordert Überwachungskameras gegen die Kriminalität, Steuerverantwortung für die Länder und effizientere Integrationsmaßnahmen bei den Zuwanderern. Das sind zwar an sich durchaus erstaunliche und tendenziell erfreuliche Töne, die signalisieren, dass auch ein Sozialdemokrat bei aller ideologischen Besserwisserei auf die Menschen zu hören begonnen hat. Nur ist absolut klar: Das sind reine Wahlkampftöne aus lauter Angst vor der FPÖ. Hätte es der burgenländische Landeshauptmann nämlich ernst gemeint, dann hätte er solche Ideen nicht erst in den letzten Wochen vor der Wahl verfochten, sondern schon viel früher.

Und selbst wenn er einen plötzlichen Sinneswandel durchgemacht hätte – was zumindest theoretisch ja immer denkbar ist –, dann ist er dennoch total unglaubwürdig. Denn dann müsste Herr Niessl seine Partei verlassen. Denn mit der restlichen SPÖ sind diese Ideen absolut unverwirklichbar. Dafür sorgen zumindest die Genossen im Wiener Rathaus, die ja in der SPÖ total den Ton angeben. Und die sich in der nach oben offenen Linksradikal-Skala weit oberhalb aller Wolken bewegen.

Das andere Süd-Bundesland ist das – ebenfalls unter einem roten Landeshauptmann stehende – Kärnten. Dort hat man bis vor wenigen Tagen nicht begriffen, dass Kärnten in den letzten 20 Jahren unglaublich viel Geld verjubelt hat. Das hat nur leider anderen Leuten gehört. Erst seit wenigen Tagen gibt es die ersten Anzeichen, dass man in Kärnten das Wort sparen zu buchstabieren versucht. Das ist nur 20 Jahre zu spät.

Zurück in die Steiermark: Das größte Süd-Bundesland macht nicht nur deshalb Freude, weil es dort die derzeit vernünftigste Wirtschafts-Politik gibt. Es gibt dort vielmehr auch Politiker, die sich den unsagbaren Dummheiten der Bundespolitik und der in Wien herrschenden linken Politischen Correctness verweigern. Da ist in den letzten Tagen insbesondere die steirische Landesschulratspräsidentin Elisabeth Meixner vor den Vorhang zu bitten.

Sie sagte in Hinblick auf die von rot-schwarzen Radikal-Feministinnen im Parlament durchgepeitschte Bundeshymnen-Verhunzung und auf das Verlangen mancher Gesinnungsterroristinnen, dass man die verhunzte Bundeshymne jetzt möglichst rasch mit Hilfe der Schulen ins Volk pressen muss, die großartigen Sätze: „Ich nehme an, der Großteil der Steirer singt die Bundeshymne in der alten Version, in der die Töchter noch nicht vorkommen. Es gibt in unseren Volksschulen tatsächlich dringendere Anliegen, die Lehrerinnen täglich zu bewältigen haben." Wie recht sie hat!

Ich würde auch anderswo den Schülern so gelassene und souveräne Schulbehörden wünschen.

PS.: Apropos Hymnen-Verhunzung: Die paar Feministen, die diese weiterhin verfechten, sind sich in Wahrheit bis heute nicht einmal einig, wie das denn jetzt überhaupt heißen müsste. „Heimat großer Töchter, Söhne“ glauben die einen. „Heimat großer Töchter und Söhne“ die anderen. Wobei die letztgenannte Version sogar wider jedes Versmaß eine Zusatzsilbe in den Hymnentext hineinschmuggelt – sie ist aber dennoch jene, die im Bundesgesetzblatt steht (und schlummert).

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