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Warum arbeiten nicht alle EU-Staaten ihre Vergangenheit auf?
Manche kleinen Nachrichten enthüllen eigentlich Unglaubliches. Der knappe Inhalt der Meldung aus Zagreb: Die neugewählte kroatische Präsidentin hat eine Büste des langjährigen Diktators Tito aus dem Eingangsfoyer zu ihrem Amtssitz entfernen lassen. Daraus lernen wir, dass Tito bis vor wenigen Tagen an einem so prominenten Ort geehrt worden ist. Na bumm. Ein Mann, der für zahllose Tote verantwortlich war; der Konzentrationslager betrieben hat; der die österreichischen Grenzen jahrelang bedroht hat; der sein Land wirtschaftlich bergab geführt hat; der weder für Rechtsstaat noch Demokratie etwas übrig hatte; und der ein erbarmungsloser Diktator gewesen ist. Noch beklemmender ist, wie Ministerpräsident Zoran Milanovic (ein Sozialdemokrat) auf die Maßnahme der Präsidentin reagiert hat. Er kritisierte sie, weil Tito doch zum „Besten“ der kroatischen Geschichte gehört hätte! Freilich: Es hatten in den letzten Jahren weder EU-Exponenten noch österreichische Spitzenpolitiker etwas zu sagen gewagt, wenn sie vor oder nach dem Beitritt Kroatiens zur Visite im Präsidentenpalast waren. Und dabei unweigerlich an der Büste vorbeigehen mussten. Wenn in Russland Lenin&Co vielerorts weiterhin (oder sogar wieder verstärkt) geehrt werden, gilt das zu Recht als Beweis, dass die Russen noch lange nicht in Rechtsstaat und Demokratie angekommen sind. Aber in einem EU-Land? Was hat so ein Mitglied überhaupt in der EU verloren?
PS.: Eigentlich würde es mir schon reichen, dass Jörg Haiders Hypo dort Milliarden versenkt hat . . .