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Warum bitte hat die Aua die Ostukraine überflogen?

Die Beweise gegen die prorussischen Separatisten werden immer erdrückender. Der rauchende Raketenwerfer wird freilich nie auftauchen. Dazu steht offenbar zu viel auf dem Spiel, als dass die Wahrheit eine Chance hätte. Aber gleichzeitig wird umso fragwürdiger, warum Aua, Lufthansa und einige andere Luftlinien bis Donnerstag das ostukrainische Krisengebiet überflogen haben. Ist ihnen das Leben ihrer Passagiere so wenig wert?

Gewiss: Weder die Ukraine noch Russland haben gesagt, dass der Luftraum für hochfliegende Maschinen gesperrt wäre. Aber wenn man die sonstigen Kleinigkeiten ins Kalkül zieht, die beim Zivilfliegen oft bis ins Lächerliche berücksichtigt werden, dann wundert man sich schon sehr, weshalb bis zum Unglück über die Ostukraine geflogen worden ist.

Die Ersparnis an Treibstoff, weil man den direktesten Weg nach Osten genommen hat, kann doch nicht im Ernst der Grund dafür sein. Man kann aber auch nicht wirklich an solchen Leichtsinn, an solche Trägheit westlicher Manager im Geiste glauben.

Irgendeinen Grund muss es jedoch geben. Schließlich haben andere Gesellschaften schon längst einen großen Bogen um die Ostukraine gemacht. Obwohl deren Überfliegen von niemandem im formellen Sinn verboten worden ist. Aua wie Lufthansa haben mit diesem Überfliegen mehr an Vertrauen verloren, als sie leicht verkraften können. Und noch mehr an Vertrauen kostet es eine Reihe von Fluggesellschaften, wenn weiterhin Afghanistan und der Irak überflogen werden!

Gewiss: Ich selbst habe mich als Journalist etliche Male in sehr brenzlige Situationen begeben. Ich erinnere mich an Flugzeuge, wo in zehn Kilometer Höhe jedes Licht abgeschaltet wurde, um nicht von Kämpfern entdeckt zu werden; bevor es in engen Spiralen nächtens nach unten ging. Aber es war ein freiwillig angetretener Flug in Krisengebiete (trotz aller Angst). Und nicht ein Transport von Familien in die Ferien.

Die Täter waren die Rebellen

Beim Abschuss der malaysischen Maschine selber habe ich nicht die geringsten Zweifel mehr, dass das Verbrechen von den prorussischen Rebellen begangen worden ist. Viel zu viele Beweise sprechen die gleiche Sprache, deuten in die gleiche Richtung.

Die unabhängige Untersuchung, die laut zahllosen Regierungen den letzten Beweis bringen soll, freilich kostet mich nur noch einen Lacher. Wenn der russische Geheimdienst in der Zwischenzeit nicht längst jedes Indiz, das Moskau noch zusätzlich belastet, beiseite geschafft und manipuliert hat, dann wäre dort kein einziger Mann sein Geld wert. Unter den Trümmern wird daher sicher nicht mehr der letzte Beweis auftauchen. Wenn er überhaupt je dort war.

Die Rufe nach Untersuchung dienen wohl primär als Ablenkung vieler Regierungen angesichts der Empörung vieler Menschen. Diese Empörung wird aber wieder abklingen, so kalkulieren sie. Und Europa wird sich dann wieder um Waffenlieferungen an die Ukraine drücken. Hingegen wird Amerika (unterstützt von den Niederlanden, England, Polen und den Balten) wohl jetzt endgültig liefern.

Ich bin jedenfalls mittlerweile über die Urheberschaft sicher. Es liegen mittlerweile eine Unzahl von Indizien gegen Russland vor. Indizien die wohl fast jeden Strafrichter der Welt eine Verurteilung aussprechen ließen:

  1. Die von der Ukraine noch vor dem Wissen um die malaysische Identität der abgeschossenen Maschine abgefangenen und von Kiew sofort veröffentlichten(!) Mitteilungen und Gespräche von Rebellen, die von diesen wieder gelöscht wurden, als bekannt wurde, dass es sich um ein ziviles Flugzeug eines unbeteiligten Landes handelt;
  2. Die Empörung über die von Moskau verlangten Lügen – der Ausdruck wird wörtlich verwendet – von Journalisten beim Propagandasender „Russia Today“, obwohl sie damit ihren gutbezahlten Job verlieren;
  3. Das Herumstammeln der russischen Führung, die als einzigen Vorwurf gegen die Ukraine zu formulieren imstande war, dass der Abschuss über ukrainischem Territorium stattgefunden hat – aber verschwieg, dass es dort die Rebellen die Kontrolle haben;
  4. Die offensichtlichen Erkenntnisse westlicher Satelliten über diese Rakete, die (im Gegensatz zum Südpazifik, wo ein der gleichen Linie gehörendes Flugzeug spurlos verschwunden ist) die Ostukraine sehr genau beobachten;
  5. Die Weigerung der Rebellen, unabhängige OSZE-Experten an Ort und Stelle sofort und unbegrenzte Untersuchungen vornehmen zu lassen, nachdem sie selbst tagelang Zeit hatten, alles Belastende beiseitezuräumen.

Wer nach weiteren Beweisen ruft, der wird wohl nie überzeugbar sein.

Putin selbst erweist sich leider als ganz schwach. Er versäumt die letzte Chance, sein Land dorthin zurückzuführen, wo Russland, das uns so viele großartige Künstler geschenkt hat, eigentlich hingehört: Nämlich in den Kreis der rechtsstaatlichen Demokratien. Er hat wie ein Zauberlehrling den Abschaum geschickt und ist nicht mehr imstande, sich von diesem und seinen Taten zu trennen.

 

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