Die umgewandelte Einsteinformel E=mc² lautet: Die (Lebens)Energie ist die Motivation zur Kommunikation. Dass Lebenszeit und Lebensraum entscheidenden Einfluss auf die Lebensenergie ausüben, erscheint einsichtig.
Die Relativität der Lebensqualität kann an Hand einer paraphrasierten Formel auf interessante Weise analysiert und kommentiert werden. Humanökologische Betrachtungsweisen sind dabei die Ansätze, die die Lebensqualität individueller Lebensentwürfe beschreiben helfen.
Warum derartige mentale Planspiele zum besseren Selbstverständnis und der Reflexion der gesellschaftlichen Umweltbedingungen hilfreich sind, erklärt sich aus dem einschränkenden Status in Sachen Informationsökologie und einer Bildungspolitik, die den Bildungsraum mehr einengt, als sie den Wahrnehmungshorizont in Sachen Lebensperspektive erweitert. E=mc², die bekannte aber schwer erklärbare Formel von Einstein, bekommt, wenn man sie mit einen Schuss Kreativität umdeutet, einen besonderen Aufforderungscharakter neu- oder umzudenken.
In diesem Moment beginnen sich die oft starren Lebensentwürfe zu bewegen und der Austausch zwischen den beiden Hirnarealen bekommt einen besonderen Spin. Bewegung in das Bewusstsein der Menschen zu bringen ist, neben dem gerade aktuell postulierten Streben nach Freiheit und Toleranz, die oberste Maxime für einen immer wieder geforderten Bewusstseinswandel auf dem Weg zu einer gerechteren und humaneren Gesellschaft.
Nimmt man die Lebensenergie, die für jeden begrenzt ist, als Parameter für die Chance jedes Einzelnen, an einer solchen besseren Gesellschaft zu arbeiten, dann kann man nur salopp bemerken, dass das der Stoff ist, aus dem die Zukunftsträume gemacht sind. Leider sind diese, wie die Geschichte und die Realität zeigen, noch nie für die gesamte Menschheit aufgegangen. Will man als menschliches Individuum wirklich weiterkommen, dann sieht man ein, dass die geistigen akrobatischen Kunststücke dem Einzelnen eigentlich nicht viel bis gar nichts bringen.
Herunter steigen vom hohen Ross, um den direkten Kontakt zu bekommen, das ist die einzige wahre Lösung, die den Menschen wirklich wirksam weiter bringt. Bereits die großen Zenmeister, die wahrlich nicht an mentalem Mangel litten, haben in Ihren Koans die Lösung in der Schlichtheit und nahe liegenden Einfachheit zum Ausdruck gebracht. In den banal anmutenden Aussagen, wie: „Wenn ich esse, dann esse ich und wenn ich trinke, dann trinke ich!“ steckt die Kernphilosophie des Lebens.
Stellt man die im ersten Teil des Beitrags abstrahierten Bemerkungen einer aus Einsteins Welt entlehnten Formel gegenüber, dann erscheinen diese völlig obsolet und nutzlos. Würde man dazu wieder den imaginierten Zen-Meister als hoffnungsfrohen Schüler auf dem Weg zur Erleuchtung fragen, bekäme man unter Umständen folgende ausdrucksvolle Antwort: Man stelle sich vor, der Meister zieht seine Sandalen aus, gibt sie auf den Kopf und verlässt so den Raum. Wenn durch diese Geste der Groschen noch immer nicht gefallen ist, kann man nur noch Goethes Faust zitieren: „Da steh ich nun als armer Tor und bin so klug wie zuvor!“ Mit der selbst motivierenden Ansage: „Nicht aufgeben, weiter denken“ wird die Lebensenergie wieder neu aufgeladen.
Dr. Franz Witzeling: Psychologe, Soziologe.