Die Delegierten von 28 sozialdemokratischen und sozialistischen Parteien haben Anfang März im römischen Kongresszentrum ihren Spitzenkandidaten gewählt. Der ORF berichtete darüber und zeigte auch ein Bild des Veranstaltungsortes mit dem neutralen Hinweis, dass es sich bei diesem Gebäude um einen Prunkbau aus der Mussolini-Ära handelt.
Abgesehen davon, dass es interessant ist, dass die europäische Sozialdemokratie keine andere Location für diese wichtige Wahl gefunden hat, stellt sich doch die Frage, wie lässig die europäische Linke (das heutige Italien sowieso) mit dem faschistischen Erbe umgeht. Und wie hysterisch andererseits die Medien in Österreich oder Deutschland hyperventilieren, wenn irgendwo ein Versatzstück des dritten Reiches gefunden wird, etwa das „Hitlerzimmer“ im Volkstheater, das noch vor einiger Zeit für künstliche Aufregung sorgte.
Prof. Dr. Herbert Kaspar ist Chefredakteur der ACADEMIA, der Zeitschrift des österreichischen Cartellverbandes.