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Meinungsfreiheit für Künstler?

Emmanuelle Seigner, die Ehefrau von Roman Polanski, war Ende November in Wien, um ihren neuen Film vorzustellen. Dabei kam es auch zu einem Interview mit der „Presse“, in dem die Schauspielerin eine völlig unösterreichische Antwort gab.

Auf die offensichtlich unvermeidliche Frage „Wie stehen Sie zu Präsident Hollande?“, antwortete Emmanuelle Seigner: „Er ist furchtbar, ich habe ihn nicht gewählt! Hoffentlich ist er bald weg. Die Deutschen haben es besser mit Angela Merkel: Die mag auch unbeliebt sein, aber sie hält ihr Land in einer guten Position. Wir dagegen werden zur Provinz! Vielleicht sollte ich umziehen.“

So etwas muss man zwei Mal lesen, denn derartige Aussagen sind in Österreich undenkbar. Oder kann sich jemand einen österreichischen so genannten Kulturschaffenden vorstellen, der einen sozialistischen Politiker kritisiert?

Dank der Abhängigkeit des heimischen Kulturbetriebs von staatlichen Subventionen und auch dank der starken Verhaberung von vielen Künstlern mit der SPÖ – man denke nur an die treuherzigen Empfehlungen im letzten Wahlkampf – stehen derartige Meinungsäußerungen hierzulande außerhalb der Denkvorstellungen einer angepassten political correctness.

Prof. Dr. Herbert Kaspar ist Chefredakteur der ACADEMIA, der Zeitschrift des österreichischen Cartellverbandes.

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