Die Budgetgroteske als Dramolett

„Was ist das? Man nimmt etwas weg , und trotzdem wird es größer?“ – „ Das Loch!“ Der dazugehörige „Lochgott“ (© Karikaturist Rudi Klein im „Standard“ ) feiert fröhliche Urständ. Seit einigen Tagen ist „das Loch" landauf landab in aller Munde. Was in den letzten Tagen im Sparverein Ösiland dazu passiert ist – garniert mit „Headlines“ der Gratiszeitungen:

Mitspieler :

Der Experte  KARLI  gespielt von Karl Aiginger (Direktor des WIFO, seines Zeichens der linken Reichshälfte nicht unaffin)
Der Experte  BERNI gespielt von Bernhard Felderer (Vorsitzender des Staatsschuldenausschusses und seines Zeichens der rechten Reichshälfte nicht unaffin)
Die kratzige SCHRATZI gespielt von Margit Schratzenstaller (deutsche „Expertin“ im Wifo, ihres Zeichens je linker desto besser)
Der Experte CHRISTIAN gespielt von Christian Keuschnigg (Direktor des IHS – Gegenstück zum Wifo – und seines Zeichens der rechten Reichshälfte nicht unaffin)
Der fesche HC gespielt von HC Strache
Der listige WOLFI  gespielt von Wolfgang Fellner
Der fürstliche ERWIN gespielt von LH Erwin Pröll
Der SCHAMANE gespielt von Matthias Strolz (Parteichef der NEOS)
Die MIZZI gespielt von Finanzministerin Maria Fekter
Der windige WERNER gespielt von Werner Faymann (Bundeskanzler mit starker Tendenz zu selektiver Wahrnehmung und keiner Meinung)
Der gutgläubige MICHI gespielt von Michael Spindelegger
Die blonde KATHRIN gespielt von Kathrin Nachbauer (Team Stronach)
Der feste ANDREAS gespielt von (Staatssekretär) Andreas Schieder
Die kleine EVI gespielt von Eva Glawischnigg
Der dicke MICHI gespielt von Michael Häupl
Die MARIA aus Wien gespielt von Maria Vassilakou

Vorhang auf

Der Experte KARLI berichtet im Mittagsjournal, dass das Budgetloch der nächsten fünf Jahre circa 30 Mrd. Euro betragen wird. ?Der listige WOLFI schreibt in seiner Zeitung, dass das nur Panikmache der ÖVP sei.? Der windige WERNER lässt in der Zeitung vom listigen WOLFI ausrichten, dass das „Budgetloch“ nicht richtig sei, und, dass er noch immer an einer Steuerreform festhalte.? Der Experte  KARLI tritt in der ZIB 2 auf und berichtet auf Drängen der Journalistin, dass es eher in Richtung 40 Mrd. Euro gehe: circa 20 Mrd. durch mangelndes Steueraufkommen, circa 8 Mrd. fehlende Pensionsdeckung und der „Rest“ für die Kärntner Bank. Im Übrigen gehe sich daher eine Steuerreform realistischerweise nicht vor 2018 aus.

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Der SCHAMANE, noch immer frustriert, dass er in der Klasse nicht in der ersten Reihe sitzen darf, geht in den Wald  zum meditieren und schweigt.? Der Experte KARLI bekräftigt im Abendjournal die Zahlen und verteidigt sich, dass die Basis für diese Zahlen aus dem Finanzministerium kamen. ?In der Zeitung vom listigen WOLFI verteidigt sich die MIZZI: „Ich mach Euch nicht den? Sündenbock!“

?In der Zeitung vom listigen WOLFI wird berichtet, dass der windige WERNER das „Loch“ noch immer nicht glaube und weiterhin an der Steuerreform festhalte. ?Der feste ANDREAS meldet in der ZIB, dass es legitim sei, vor der Wahl die günstigeren Prognosen anzunehmen. Man wolle ja gewählt werden.

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Der Experte CHRISTIAN analysiert im ORF die letztgenannten „Loch“-Zahlen, bekräftigt sie, erklärt wieso es dazu kam und welche Möglichkeiten man nun habe, und was unbedingt getan werden muss.? Der listige WOLFI schreibt in seiner Zeitung, wie böse die ÖVP sei, dass sie Panik mache und mittlerweile sogar drohe keine Koalition machen zu wollen, wenn der WERNER nicht das „Loch“ akzeptiere und den Sanierungsbedarf einsehe.

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Der SCHAMANE murmelt etwas von „… wenn ich nur Flügel hätt …„ meditiert weiter und schweigt.? Die kleine EVI ist ganz aufgeregt, es überschlägt ihr die Stimme, sie rollt mit den Augen und spricht etwas von „Sparloch“. Sie hat Glück: Für die neue fälschliche Terminologie bekommt sie vom „Lochgott“ keine Abmahnung, da es ja nur ein Freudscher Versprecher war.? Die MARIA aus Wien freut sich, dass die MAHÜ endlich pressemäßig ein „Loch“ ist und nicht mehr in den Medien über sie geschrieben wird. Der Experte BERNI schämt sich im „Report“ wie ein ertappter Schulbub ob der sonderbaren Zahlenoptik. ?Die kleine EVI fordert einen Klassenausschuss damit die „Loch“-Verantwortlichen dingfest gemacht werden können.? Der fürstliche ERWIN fordert, dass man nicht die Nerven wegschmeißen soll und endlich? die „Experten“ sprechen lassen soll.

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Die blonde KATHRIN fordert mit lispelnder Stimme die Annullierung der Nationalrats-Wahl, da der Wähler getäuscht worden sei und das „jetzige Loch“ nun eine andere „Geschäftsgrundlage“ darstelle.? Die kratzige SCHRATZI verteidigt, dass es vor der Wahl legitim für die Politik sei, geschönte Zahlen zu nennen, da die Politiker wiedergewählt werden wollen.

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(Anm: Wer sind Lidia Bach und Hans-Christian Haas?)

Der windige  WERNER beschließt, dass das „Loch“ interessanter ist als der Place Pigalle und sagt seinen Besuch bei seinem Busenfreund Francois in Paris ab.? Der fesche HC trennt sich von seiner Andrea und twittert, dass der Wahlkampf die Beziehung zerstört habe. Er habe aber nun Zeit und fordere „rasche Neuwahlen“.? Der dicke MICHI sagt: „Es gibt kein Budgetloch!“

Die Pandas bleiben! Das Loch auch!

Werner und Michi beziffern es mit 18,5 Mrd. Euro + Bankkosten.? Der  „Lochgott" rekelt sich zufrieden in seinem Himmelsloch ob des großen Zulaufes und ist freudig erregt ob des Wachstums an Löchern, das er noch in dieser Legislaturperiode erwarten kann.

Der Schreiber der obigen Zeilen hingegen, setzt sich frustriert auf seine „Geschäftsgrundlage“ und zwickt sich in die dem „Loch“ benachbarten Backen, dass er nicht schon früher gelernt hatte, dass Zahlen nicht lügen! ;-)

Der Autor (Jahrgang 1958), ist Wohnhaft in Wien, jahrelang in leitenden Positionen in der Holz/Papierindustrie tätig, nun seit einigen Jahren Industriekonsulent.

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