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An der WU links abbiegen, bitte!

Jahrzehnte konnte die Wiener Wirtschaftsuniversität dem linken Mainstream widerstehen. Jetzt sind die letzten Dämme gebrochen, heute will man „den Kapitalismus zerstören und die Konzernallmacht brechen“. Schon in den 1990er Jahren standen die Volkswirtschafts-Institute der WU mehr oder weniger links – der Nationalbank-Chef, Ewald Novotny (SPÖ), kommt von so einem. Auch die Theorien berühmter (aber leider liberaler) Österreicher wie Ludwig von Mises oder Nobelpreisträger Friedrich August von Hayek waren damals schon verpönt. Und wie alle Soziologen waren auch die der WU Wien latent „marxistoid“.

Aber es gab da auch genügend andere. Solche, die sich trauten, bürgerlich-konservative oder selbst markt-liberale Positionen zu vertreten. Wer als Jugendlicher in der „katholisch-sozialistischen Welt“ des kleinformatigen Österreichs sozialisiert war, dem blieb die Spucke weg, wenn er in den 90ern zum ersten Mal „Ideen eines selbstbestimmten Lebens ohne permanenten Staatseinfluss“ vernahm. Von der Freiheit aller Menschen, die das höchste Gut im Leben wäre. Doch Freiheit oder gar Privatwirtschaft sind heute aus der Mode.

„Re-think Economy“ nennt die WU ihren Schwenk nach links. Der Pfeil am Logo zeigt zurück. Wahrscheinlich meint man ohnedies „Zurück-denken“ – an die Gemeinwohl-Utopien der 1920er. Am Institut für Wirtschaftspädagogik (Prof. Aff) werden künftige HAK-Lehrer jetzt unterwiesen, dass Profit kein Hauptziel junger Unternehmer sei. Christian Felber vertieft marxistisches Welt(un)verständnis: Bis auf kleine Firmen und Genossenschaften will er Österreichs Betriebe verstaatlichen oder an die Arbeiter übertragen. Börsen müssten schließen, Zinsen wären verboten, Rohstoffpreise oder Warenhandel würden von Politikern kontrolliert werden. Lenins „Neue ökonomische Politik“ lässt grüßen.

Martin Schürz (Nationalbank) will Erbschaften zu 100 Prozent verstaatlichen, das Wirtschaftsforschungsinstitut schickt Markus Marterbauer zum Kampf gegen die letzten Glut-Nester des Neo-Liberalismus. „Regimetreue“ Arbeiten können sich an den Talenta-Preisen der Gemeinde Wien erfreuen, und Banker Pichler diskutiert den Drang nach einer neuen Ordnung in Europa.

Österreich auf „Kurs 1920“

Das wichtigste Aufsichtsorgan der WU, der fünfköpfige Universitätsrat, ist fest in „roter“ Hand: Neben Brigitte Jilka von der Gemeinde Wien sitzen dort Ewald Novotny von der Nationalbank und Silvia Angelo von der Arbeiterkammer. Analog die Situation der anderen Unis.

Damit sind in Österreich neben Institutionen wie Nationalbank und Statistik Austria, neben den Rundfunksendern und Fernsehprogrammen des ORF, neben den Boulevard- und den meisten Wochenmedien auch Schulen und Universitäten im Einfluss unserer „Staatspartei“.

Bisher ist es noch niemandem aufgefallen, dass seit über 40 Jahren – mit nur einer einzigen Ausnahme, 2002 – immer nur die eine, selbe Partei zur stimmenstärksten gewählt wird (Alexander Lukaschenko in Weißrussland gelingt dies erst seit 19 Jahren). Und wer glaubt, dass sich das in den nächsten 40 Jahren einmal ändern wird, der kann wohl nur in Österreich zur Schule oder Uni gegangen sein.

Michael Hörl ist Wirtschaftspublizist aus Salzburg. Sein letztes Buch, „Die Gemeinwohl-Falle“, beschäftigt sich kritisch mit dem Linken Mainstream – allen voran Christian Felber, Caritas und AK.

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