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Einwanderung in die Medienwelt

Alarmstufe rot-grün: In unsere Redaktionsstuben, insbesondere in den ORF, sollen künftig systematisch Migranten eingeschleust werden. Die Ö1-Programmchefin Bettina Roither wünscht sich ausdrücklich mehr Redakteure mit Migrationsprädikat und erklärte gegenüber der „Wiener Zeitung" unverblümt, Bewerber zu bevorzugen, bei denen ein Migrationshintergrund vermutbar ist. Auch die Politik solle sich nach dem Willen der ORF-Abteilungsleiterin darauf besinnen, dass Österreich ein Einwanderungsland ist. Im Klartext: Wir sollen uns gefälligst anpassen an den Habitus derer, die aus fremden Kulturen zu uns kommen, nicht umgekehrt.

Mercedes Echerer und andere Multi-Kulti-Philosophen stoßen ins gleiche Horn. Özlem Topcu von der „Zeit“, (für diejenigen, die den Vornamen nicht deuten können, sei gesagt, dass es sich um eine Dame handelt), fabuliert in diesem Zusammenhang von einer Verspießerung der Medien und ätzt, der Durchschnittsjournalist sei hierzulande weiß, männlich, in den Vierzigern, fahre ein Auto und habe einen Hund.

Es drängt sich die Frage auf, was an all diesen Merkmalen eigentlich spießig sein sollte? Ist es schon so weit, dass die Fügung einer weißen Hautfarbe oder der Besitz eines Autos oder Hundes als sozialpolitischer Makel gilt? Soll sich im Übrigen die einheimische Bevölkerung angesichts der (vom Migrationsforscher Kenan Güngör behaupteten) Tatsache, dass 70 Prozent der Neugeborenen einen Migrationshintergrund aufweisen, in die Rolle einer Minderheit versetzt fühlen? Wie lang wird es noch dauern, bis die Einbindung von Zuwanderern in die Redaktionen von den Grünen als Quotenregelung eingefordert und von einer politisch kraftlos dahindösenden ÖVP abgenickt wird?

Auch Herr Güngör lässt ansonsten, ebenso wie es Frau Öclem Topcu getan hat, den im links-grünen Lager so beliebten Vorwurf der Spießigkeit anklingen: „Wenn Journalisten nicht ein Altherren- oder Altfrauenklub werden wollen“, erklärt er, „dann muss hier was geändert werden.“ Die Aussage erinnert unwillkürlich an den neomarxistischen Hauptvertreter der „Frankfurter Schule“, Theodor Adorno, der ebenfalls in diese Richtung dachte und „Kleinbürgertum“ als Ausdruck einer gestörten Persönlichkeit bezeichnete.

Spießertum ist üblicherweise eine Kennzeichnung von Reformunlust und Fortschrittsfeindlichkeit, somit von Eigenschaften, die einer bürgerlich-konservativen Lebensform gern angedichtet werden, in Wirklichkeit mit dieser aber nichts zu tun haben, sondern sie lediglich verleumden. Im Grunde handelt es sich bei dem Vokabel, ebenso wie beim Begriff Kleinbürgertum, um nichts anderes als um Kampfworte der Linken mit dem Ziel, eine Hinwendung zu Traditionspflege, Familienbewusstsein, christlicher Gläubigkeit, aber auch zu Leistungsstreben, Privateigentum und Sparsamkeit zu diskreditieren.

Als Heilsbotschaft verkünden die Verfechter einer mit Migranten durchmengten Medienwelt neuerdings die „Diversität“, also Vielfalt. Die Botschaft klingt bei flüchtiger Wahrnehmung zunächst harmlos, verliert aber rasch den anfänglichen Charme, sobald man ihre Konsequenzen durchdenkt. Man kommt dabei zum Schluss, dass Diversität im Medienbereich zwangsläufig ein Umgewichten des redaktionellen Angebots zugunsten von Nachrichtenstoffen und kulturellen Mustern bedeutet, die nicht mit dem Informations- und Unterhaltungsbedürfnis der eigenen Bevölkerung in Einklang stehen. Hinter der Anmaßung, dem österreichischen Journalismus mithilfe von Zuwanderern modernere Züge zu verleihen, lauert unverkennbar die Absicht, in unser soziales Gefüge einzugreifen und die Spielregeln unseres Zusammenlebens, aber auch die sozialen und religiösen Normen auszuhebeln. Darin liegt etwas Zerstörerisches, Destruktives.

Welche gedanklichen Impulse zur Bewältigung der Zukunftsprobleme sind von Migranten eigentlich zu erwarten? Was machen die Länder, in denen die Zuwanderer verwurzelt sind, wirklich besser als das, was Österreich im Laufe seiner langen Geschichte kulturell, wissenschaftlich und wirtschaftlich geschaffen hat? Können wir von den Söhnen und Töchtern des Orients und fernen Südens etwas lernen, das über die Zubereitung würziger Speisen, oder ins Blut gehender musikalischer Rhythmen nennenswert hinausreicht? Kurzum: Was erwarten sich Frau Roither und der ORF, aber auch diverse Printmedien, von einem Zuwachs von Migranten in ihren Redaktionsstuben konkret? Die Antwort darauf weckt bohrende Neugier.

Was ein verstärkter Zugang von Migranten zu den medialen Schaltstellen in jedem Fall zur Folge hätte, wären so genannte „gatekeeper“-Effekte, worunter die Kommunikationsforschung das Sieben von Nachrichteninhalten durch redaktionelle „Schleusenwärter“ nach ihrer Wertigkeit und Wünschbarkeit versteht. Dass diese Wertigkeit schon jetzt eine links-grüne Färbung aufweist, steht außer Zweifel. Zu befürchten ist somit eine zusätzliche Tabuisierung von nicht konform erscheinenden Berichten, beispielsweise von solchen, die die Nachteile der Zuwanderung für das Bildungs- und Sicherheitswesen betreffen. Ergo: Kein Plus an objektiver Unterrichtung, sondern ein Mehr an Desinformation.

Diversität bewirkt beim gegenständlichen Problem letztlich nicht inspirierende Vielfalt, sondern Teilung. Das angepriesene Konzept ist in Wirklichkeit ein publizistisches Schrapnell, das die Gesellschaft nicht harmonisiert, sondern sprengt.

Vorsicht vor den Sprengmeistern.

Andreas Kirschhofer-Bozenhardt war langjähriger Leiter des renommierten Meinungsforschungsinstituts Imas.

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