Schulisches Unterstützungspersonal - Schein und Sein

Wer kennt nicht PISA, „Education at a Glance“ und Co. – zumindest dem Namen nach? Diese Studien werden von der OECD, einer Wirtschaftsorganisation, erstellt – mit dem klar und auch offen benannten Ziel, „Einfluss auf das Verhalten souveräner Staaten auszuüben“.

In diesen Tagen erschien wieder einmal eine dieser Studien. Ergebnis dieses Mal: Die Lehrer stünden hierzulande zu wenig in der Klasse und müssten sich zu sehr mit Verwaltung, Bürokratie und Sozialarbeit beschäftigen.

Derzeit ist Österreichs Zahlenverhältnis von Lehrkräften zu Unterstützungspersonal laut OECD das schlechteste aller von ihr in der TALIS-Studie des Jahres 2008 untersuchten Mitgliedsstaaten. Demnach kommt in Österreichs Hauptschulen und AHS auf je 29 Lehrer eine fachliche Hilfskraft und auf je 25 Lehrer eine administrative Hilfskraft. Im Schnitt der von der OECD untersuchten Mitgliedsstaaten ist das Verhältnis 16 zu 1 beziehungsweise 9 zu 1. (https://www.bifie.at/public/buch/1053/gross/2-10.gif)

Und wie reagiert die Unterrichtsministerin auf diesen Befund, der seitens der Lehrerschaft schon seit Jahren kritisiert wird? Über ihren Pressesprecher Galley lässt sie ausrichten: „Zusatzpersonal wird dann finanzierbar sein, wenn die Lehrer länger in der Klasse stehen.“

Doch die Realität sieht anders aus:

Meine Schule, ein Gymnasium im 23. Wiener Gemeindebezirk, hatte bis zum letzten Schuljahr eine Schulpsychologin, die – immerhin – alle sechs Wochen für vier Stunden an der Schule war. Trotz widriger Rahmenbedingungen konnte durch ihr großes Engagement und das der Lehrer einer Vielzahl von Schülern bei größeren und kleineren Problemen geholfen werden. Unsere Schulpsychologin ging mit Ende des Schuljahres 2011/12 in Pension. So weit, so gut.

In der Konferenz zu Schulbeginn erfuhren wir letzte Woche, dass wir in Zukunft ohne Schulpsychologie auskommen werden müssen. Die Stelle unserer ehemaligen Schulpsychologin wurde seitens der Schulbehörde ersatzlos gestrichen. So weit, so schlecht.

Die ministeriellen Ankündigungen, mehr Unterstützungspersonal zur Verfügung zu stellen, wenn nur die Lehrer mehr Stunden pro Woche unterrichten, kann man daher getrost vergessen! In Wahrheit versucht das Unterrichtsministerium ein massives Sparpaket im Bildungsbereich zu schnüren. Wer anderes behauptet, lügt oder unterstellt seinem Gegenüber, eins und eins nicht zusammenzählen zu können.

Mag. Matthias Hofer ist AHS-Lehrer für Mathematik und Physik, Mediensprecher der AHS-Gewerkschaft und Bundesobmann der AHS-Lehrer im ÖAAB. 

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