Über Unerträglichkeiten

Thilo hat, von Trotz getrieben,
noch ein böses Buch geschrieben,
und im weiteren Verlauf
kam’s, wie unschwer zu vermuten,
denn jetzt gießen alle Guten
wieder ihre Jauche drauf.

Irgendein dressierter Pudel
kläfft im Frankfurt-Rundschau-Rudel
„widerlich“ als Kommentar,
und Trittin, der kühne Recke
in der grünen Tugendecke,
spricht von „unerträglich“ gar!

Unerträglich? Ich könnt’ schwören,
das war über Grass zu hören,
jüngst erst im Ranicki-Reich –
richtig, weil ja der Besagte
an Tabus zu rühren wagte –
ohnehin nur kuschelweich.

Und er ist in Folgewochen
obendrein zurückgekrochen,
wie die andern alle auch,
die bewährten Bundeslügen
letzten Endes doch sich fügen,
streng nach Ewigbüßer-Brauch.

Weiters zeigt er nun dem Lande,
wie er mit „Europas Schande“
fromm geläutert neu erblüht:
Sagt Europa und meint bieder
bloß die Ewigzahler wieder,
wenn er Hölderlin bemüht!

Gar dann aus antiken Zeiten
heute Rechte abzuleiten,
nützt wohl mehr noch dem System –
aber Gründe zu erkennen,
sowas ein Gedicht zu nennen,
damit hab’ ich ein Problem…

Pannonicus

(Thilo Sarrazin hat nach „Deutschland schafft sich ab“ nun auch mit „Europa braucht den Euro nicht“ die Politisch Korrekten aufgeregt. – Günter Grass lieferte nach seinem umstrittenen Israel-„Gedicht“ nebst Rückziehern nun eine weitere missglückte „Wiedergutmachung“ mit „Europas Schande“.)

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