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Der nächste Skandal: Bei der Schmied-Matura kann gar niemand durchfallen

Als ob die Unterrichtsministerin noch nicht für genug Skandale verantwortlich wäre. Wie etwa: strafrechtliche Erhebungen wegen der Kommunalkredit-Pleite, manipulierte Auswertung der Bildungsstandard-Tests der 14-Jährigen, viel zu späte Vorlage der Unterlagen für die Zentralmatura, verfassungswidrige (eventuell auch amtsmissbräuchliche) Diskriminierung der AHS-Schüler gegenüber den Gesamtschülern in Hinblick auf die Klassengröße. Und nun der nächste, vielleicht folgenträchtigste Skandal rund um die Anforderungen für die neue  Zentralmatura in Deutsch.

Diese sind soeben veröffentlicht worden, eher verschämt und ganz ohne die sonst üblichen Propagandaauftritte Schmieds. Sie zeigen freilich ein so lächerlich geringes Anspruchsniveau, dass man zu dem Schluss kommen muss: Frau Schmied und ihre Genossen wollen voll Hass das ganze Schulsystem zertrümmern – oder zumindest lächerlich machen.

Einen deutschen Brief sollte jedenfalls kein Arbeitgeber künftig einen solchen Schmied-Maturanten schreiben lassen. Diese Warnung bezieht sich auch auf Akademiker , denn auf der Uni lernt man das Schreiben eines geraden Textes dann schon gar nicht mehr. Oder er sollte zumindest wissen, Absolventen welcher Schule von jeder Reife meilenweit entfernt sind, mag diese nun am Wiener Henriettenplatz oder in der Rahlgasse liegen.

Die Nivellierungsfanatiker rund um Schmied haben das Leistungsniveau für die Deutschmatura so niedrig gelegt, dass es nur eine mögliche Erklärung gibt: Sie wollen künftig auch jenen Menschen eine Matura-Garantie geben, die der deutschen Sprache nur auf schlichtestem Gastarbeiter-Niveau kundig sind.

Matura auch mit 40 schweren Fehlern

Hier sei einfach im Wortlaut zitiert (und in Klammer kommentiert), was künftig für ein Deutsch-Maturazeugnis ausreicht:

  • „Schreibhandlungen im Sinn der Textsorte überwiegend erkennbar“ (es genügt also: Auf dem Papier stehen ein paar deutsche Worte);
  • „Alle Arbeitsaufträge angesprochen und mindestens zwei bearbeitet“ („angesprochen“ ist meilenweit entfernt von erfüllt oder umgesetzt);
  • Einige wichtige Einzelaussagen/-aspekte des Inputtexts erfasst“ (also nicht etwa: Der Schüler hat zumindest verstanden, worum es bei seiner Deutsch-Matura gehen sollte, sondern er hat nur einige Detailsätze begriffen. Mit anderen Worten: die künftigen Maturanten müssen auch nicht einmal mehr sinnerfassend lesen können);
  • In elementaren Punkten überwiegend sachlich richtig“ (also: Einige der Sätze, die in der Maturaarbeit stehen, sind nicht an sich völlig falsch. Sätze wie „Götte hat Bücha geschribn“ sind also bei einem Literatur-Thema absolut richtig).
  • „Gedankliche Grobstruktur des Textes erkennbar“ (der Götte-Satz erfüllt auch diese Anforderung);
  • „Bezugnahme auf den Inputtext in einigen Punkten erkennbar“ (Der Plural in diesem Satz ist geradezu eine Herausforderung: Denn dadurch müssen neben dem Götte-Satz noch einige weitere Sätze mit Zusammenhang zum vorgegebenen Text „erkennbar“ sein);
  • Überwiegend kohärenter Aufbau innerhalb der Absätze“ (noch eine gewaltige Hürde: Der Schüler muss „überwiegend“, also mehrheitlich mit dem Davorstehenden irgendwie zusammenhängende Sätze formulieren);
  • Überwiegend schreibhandlungs- und situationsadäquate Sprachverwendung“ (überwiegend – was kaum mehr als die Hälfte bedeutet – müssen die Worte „situationsadäquat“ sein: also bei einem Literaturthema dürfen nur zur kleineren Hälfte Zurufe vom Fußballplatz stehen);
  • „In den Schlüsselbegriffen treffend, im Wesentlichen angemessene und semantisch korrekte Ausdrucksweise, sehr geringe Varianz in der Wortwahl (Also: ein sehr kleiner deutscher Wortschatz genügt völlig, der auch nur „im Wesentlichen“ richtig verwendet wird);
  • Nur in Ansätzen erkennbare Varianz in der Satzstruktur“ (es genügt also, wenn zehn Prozent der Sätze differenzierter sind als ein bloßes Subjekt-Prädikat-Objekt-Gefüge);
  • „An den Inputtext angelehnte Formulierungen, vieles wortwörtlich übernommen“ (Also auch das ist möglich! Da die Schüler den Inputtext ja ohnedies nur bruchstückhaft verstehen müssen, wird es für sie am einfachsten, den Inputtext einfach abzuschreiben und halt das eine oder andere Wort auszulassen);
  • Deutlich erkennbare Anwendung der Regeln der deutschen Schreibung“ (also: Der Text muss keineswegs richtig geschrieben sein, sondern nur „deutlich erkennbar“ regelkonform sein! Eine der linken Politruks aus dem bifie soll einem anfragenden Lehrer zu diesem Punkt sogar gesagt haben, auch eine Deutschmatura mit 40 – bisher: – schweren  Fehlern könne noch durchaus positiv sein!);
  • „Deutlich erkennbare Anwendung der Regeln der Zeichensetzung“ (Die richtige Zeichensetzung ist, so muss man in diesem Punkt Schmied zugute halten, auch schon vor ihr weitgehend außer Mode gekommen);
  • „Grammatikalisch überwiegend korrekt“ (also: Nicht jedes Wort steht im falschen Fall oder in der falschen Zahl oder Zeit).

Die selektionsfreie Matura

Ein wirklich erschütterndes Papier. Nur zur Erinnerung: Es geht hier nicht um einen Sprachtest für die Einschulung eines Migranten. Es geht nicht um die böse Selektion mit zehn Jahren. Auch nicht um jene mit vierzehn Jahren. Sondern es geht um die nach zwölf Schuljahren abzulegende Matura, um die zum Zugang auf die Universität befähigende Reifeprüfung!

Seit die Linke ihr  (nach „menschenverachtend“) zweites Lieblingswort, nämlich „Selektion“ entdeckt hat, wird dieser Selektion ganz offensichtlich auf allen Altersstufen der Kampf angesagt (die Wortwahl rückt jeden Andersdenkenden auch gleich taktisch geschickt wie untergriffig in die Nähe eines Holocausttäters). Der wahre Sozialismus ist offenbar erst dann erreicht, wenn jeder völlig leistungs-, also: selektionsfrei seine Matura und seinen Master bekommt.

Die einzige Leistung, auf die man hier trifft, ist dieses zitierte Papier des bifie (Erläuterung: Bei Erfüllung der Anforderungen der ersten Spalte bekommt man eine positive Note). Man hätte es kaum für möglich gehalten, dass man den Satz „garantierte Deutsch-Matura für jeden mit Null Anstrengung“ in so viele geschwollene Worte kleiden kann. Die Schmied-Leute verbreiten sogar, dass sie im Vergleich zum ursprünglichen Entwurf die Anforderungen sogar verschärft hätten. Das scheint denkunmöglich.

Endlich sollten auch die Naivmenschen aus der Industriellenvereinigung sehen, welche Katastrophe die von ihnen unterstützte linke Schulpolitik auslöst. Wenn all diese Maturanten eines Tages bei der Wirtschaft jobsuchend an die Tür klopfen, ist es freilich zu spät, um noch irgendetwas zu retten. Und die ÖVP sollte endlich erkennen, dass jeder minimale Kompromiss, den man mit einer solchen Leistungshasserin eingeht, von einer Claudia Schmied verheerend missbraucht wird. Und ich selber muss beschämt zugeben, dass diese Frau meine einst überzeugte Unterstützung für die Idee einer Gesamtmatura ad absurdum führen konnte.

PS.: Die Unterstreichungen und Fettungen stammen von mir.

 

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