Am 29. April 2012 ging die Entscheidung um das Innsbrucker Bürgermeisteramt in die Stichwahl. Eine Kandidatin und ein Kandidat standen zur Wahl.
Eine Frau, die intelligent ist, sachlich, sympathisch, jung und fotogen. Dass die Dame auch ein einnehmendes Äußeres hat, traut man sich heutzutage kaum anzumerken. Man weiß nicht so recht: Würde ihr dieses Attribut in unserer heutigen Politik- und Medienwelt am Ende nützen oder schaden?
Viel wichtiger aber ist: Die Kandidatin hat bereits bewiesen, dass sie die Tiroler Landeshauptstadt einmalig führen kann. Im Wahlkampf zeigte sie Haltung, war standhaft, geradlinig, immer überlegt, teilweise zurückhaltend, bescheiden, und ehrlich. Sie hatte und hat es nicht nötig, sich auf ihr Geschlecht zu berufen oder etwa darauf, dass – wie heutzutage bei allen Ausschreibungen öffentlicher Ämter – bei „gleicher Qualifikation“ der Bewerber in jedem Fall die weibliche Kandidatin zu bevorzugen sei.
Aber auch in diversen Medien oder gar von Repräsentanten politischer Parteien war dazu im Vorfeld der Stichwahl nicht das Geringste zu vernehmen. Eine erstklassige Kandidatin ohne Fehl und Tadel bewirbt sich um eine Führungsposition und keine Gleichbehandlungsbeauftragte welcher Institution oder Partei auch immer rührt sich im gesamten Bundesland? Eine von vielen entlarvenden Ungereimtheiten, ja Lächerlichkeiten, die diese Thematik inzwischen zu bieten hat.
Herbert Schramek, Dr. med. univ., Jahrgang 1959, ist Arzt und habilitierter Physiologe.