Unter dem Verweis http://www.onesolutionrevolution.at/index.php/archiv/rassismusfaschismus/321-strachesausrutscher findet sich ein Artikel, dessen letztes Drittel wie folgt lautet:
Wir sind nicht die von Armin Wolf zitierten „friedlichen Demonstranten“
Als Revolutionäre lehnen wir Gewalt nicht prinzipiell ab. Gerade wenn es um Faschisten geht, aber natürlich auch, wenn es gilt dieses unterdrückerische kapitalistische System zu stürzen ist es oft notwendig, mit verbaler und körperlicher Gewalt vorzugehen. Wir gestehen Faschisten keine demokratischen Rechte zu, denn diese haben sie nun einmal nicht verdient. Die Gefahr des Faschismus muss schon begriffen und bekämpft werden, bevor sie offen ausbricht – Adolf Hitler selbst bringt das auf den Punkt: „Nur eines hätte unsere Bewegung stoppen können – wenn unsere Gegner ihr Prinzip verstanden hätten und vom ersten Tag an den Kern unserer neuen Bewegung mit aller Brutalität zerschlagen hätten“.
Im Fall des WKR-Balls, wo wir Blockaden gegen die Polizei verteidigten und Genossen aus den Händen der Polizei rissen, bedeutet das eben, die Nazis und Rechtsextremen am Abtanzen ihrer widerlichen Ideologie zu hindern. Hätten wir (was die pazifistisch-passive Haltung der meisten Demonstranten ebenso verhinderte wie unsere eigene Untermacht) die Möglichkeit gehabt, die Ball-Teilnehmer zu konfrontieren, so hätten wir versucht, sie von der Straße zu fegen.
Und ja, natürlich hätten wir dabei auch Gewalt angewendet – ebenso, wie wir die Gewalt aufbrachten, Busse und Taxis zu blockieren und die Anweisungen der Polizei zu umgehen, hätte es auch Gewalt gebraucht, einen solchen Bus nach Hause zu schicken. Und angesichts der Tatsache, dass viele Burschis auf solchen Bällen ihre „Schläger“ (stumpf geschliffene, aber spitze Degen) mit dabei haben, hätten wir sie natürlich nur mit Gewalt vertreiben können.
Wir hätten auch Polizisten, die versucht hätten, uns daran zu hindern, auch auf die Seite geräumt und ihre Ketten durchbrochen, um dieses Vorhaben durchzuführen. Weil wir wissen, dass die Gefahr, die Faschisten und deutschnationale Burschenschafter ausüben mehr wiegt als grundlegende Rechte für sie zu akzeptieren.
Oder, um es für alle auszudrücken, die verstehen was wir am 27.1. getan haben und immer wieder tun werden: „Alerta! Alerta! Antifascista!“
Ja, da sind sie wieder. Unsere „linken“ Freunde, die Toleranz gegen Andersdenke nicht nur zeigen, sondern auch leben, die Meinungsfreiheit nicht nur in Anspruch nehmen, sondern auch freimütig gewähren, die aber vor allem ihre politischen Ziele nur mit friedlichen Mitteln verfolgen und dies auch von ihren „politischen Mitbewerbern“ einfordern. Soweit, so falsch und heuchlerisch. Und nun tauchen wir wieder ab in die bitterkalte Realität.
Was mich aufregt? Naja, so einiges. Aber am meisten die Tatsache, dass hier unverfroren und direkt der Polizei vor die Füße gespien wird. Aber auch die unbedingte Bereitschaft, anderen Menschen jegliche Rechte abzuerkennen, halte ich für eine neue Qualität der Aggression. Nun ja, „alles nicht so problematisch“, werden sich viele naive Geister denken. Aber was macht nun ein Adressat der oben vor die Füße geworfenen Tiraden?
Gleiches mit gleichem vergelten? Aber pfui, das macht man doch nicht! Zumindest dann nicht, wenn man nicht „links“ ist. Schließlich will man seine geringfügig gleichere Gleichheit als „Linker“ auch auskosten. Wo kommt man denn sonst noch hin? Dass ein dahergelaufener Burschenschafter vielleicht noch dieselben Rechte hätte, wie ein politisch aufgeklärter Utopist?
Aber nein, das offizielle Österreich kann durchatmen. Es gibt aktuell keine Gewalt von „links“ (gab es die je?), und wenn, dann werden die nicht Gewalt ausübenden Gewalttäter einfach nur missverstanden. Oder die „Gesellschaft“ (wer auch immer das sein soll) hat Schuld. Oder einmal zu heiß gebadet. Oder… was fällt einem sonst noch ein?
Gerhard Schlüsselberger ist Jurist und beschäftigt sich in seiner Freizeit unter anderem mit politischen Fragen aller Art.