Das letzte Kapitel?

Bin Ladens letzte Residenz
hat man soeben in Absenz
des Hausherrn abgerissen –
gewiss, der braucht das Ding nicht mehr,
doch sicher werden hinterher
es manche andre missen:

Es lockte ja Touristen an,
und wie sich jeder denken kann,
ist das nicht unersprießlich –
wer hätte denn das Kaff gekannt
und früher sich dorthin verrannt?
Ihr seht, es ist verdrießlich.

Womöglich hätte das Objekt
gar die UNESCO noch entdeckt
und dann im Fall des Falles
zum Dingsda-Erbe unsrer Welt
erklärt und unter Schutz gestellt –
vermasselt ist das alles!

Der Abriss kam laut Obrigkeit
aus Sorge zwar um Sicherheit
und wäre drum zu loben,
doch klingt’s in einem Land wie Hohn,
wo stets von droben Drohnen drohn
und drunt Zeloten toben.

Und wer am Akt beteiligt war,
muss künftighin, das ist wohl klar,
vor blinder Rache zittern,
derweilen andre – wetten drauf! –
Geschäfte schon mit dem Verkauf
von Abbruchsteinen wittern.

Naja, vielleicht kommt über Nacht
die Sache anders als gedacht,
und folgend frommen Pflichten
hat so ein Öl-Scheich die Idee,
am Orte die Gedenk-Moschee
Osamas zu errichten…

Pannonicus

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